Caesars hat William Hill übernommen

Die Fusion zwischen Caesars Entertainment und William Hill ist abgewickelt – Caesars hat Hill für insgesamt 4,04 Milliarden Dollar übernommen. Da Wettbewerbsverzerrung befürchtet wurde, musste die Megafusion im Vorfeld von etwaigen Marktaufsichtsbehörden, darunter die britische CMA (Competition and Markets Authority), überprüft und abgesegnet werden. Was bedeutet der Zusammenschluss für den wachsenden US-Glücksspielmarkt?

Die Brunnenanlage des Caesars Palace in Las Vegas.

Der Caesars Palace in Las Vegas gehört zu den legendärsten Casinos der Welt. ©FilipFilipovic/Pixabay

Sportwetten am US-Markt im Visier

Im Oktober 2020 war der US-Glücksspielkonzern Caesars Entertainment erfolgreich aus einer Bieterschlacht um William Hill hervorgegangen. Kurze Zeit später wurde die Übernahme des Londoner Traditionsbuchmachers bestätigt, jetzt wurde die Transaktion in Höhe von umgerechnet 3,35 Milliarden Euro vollzogen. Caesars kaufte die 1,08 Milliarden Aktien von Hill für 2,72 Pfund pro Stück und ist damit neuer Eigentümer des Wettanbieters.

Caesars bezog folglich Stellung zu den Zielen der Übernahme: Die Fusion soll das US-Wettgeschäft des Casinokonzerns vorantreiben, hierfür seien die Erfahrungen und Technologien von William Hill von entscheidender Bedeutung. Alle übrigen Vermögenswerte des Buchmachers, die für das US-Geschäft nicht relevant sind, sollen zeitnah verkauft werden. Dazu zählt auch der gesamte Geschäftszweig von Hill in Großbritannien.

Zwei Weltmarken unter einem Dach

Der Deal wurde infolge einer Überprüfung durch die Aufsichtsbehörden abgeschlossen. Da sich aus der Fusion eine enorme Marktstärke ergibt, befürchteten die Instanzen eine Wettbewerbsverzerrung. Zuletzt hatte der High Court of Justice in England und Wales die Freigabe für die Übernahme erteilt. Tom Reeg, CEO von Caesars, zeigte sich begeistert und sprach von der einmaligen Chance, zwei der größten Marken unter einem Dach zu vereinen.

Caesars und Hill sind schon länger vereint. Im Juli 2019 besiegelte Hill einen Sportwett-Deal mit Eldorado, dem jetzigen Eigentümer von Caesars. Hills Tochtergesellschaft William Hill U.S. fusionierte an dieser Stelle automatisch mit, da Caesars schon im Vorfeld 20 Prozent Aktienanteile an dem Buchmacher besaß. Laut Jared Shojaian, einem Analysten von Wolfe Research, sind die gemeinsamen Operationen von Caesars und Hill rund 7 Mrd. US-Dollar wert. Nachdem die Kooperation der beiden Firmen zuletzt immer weiter vertieft wurde, war schnell von einem Joint Venture oder gar einer Übernahme die Rede.

Bestehende William Hill-Aktionäre werden ihre Aktien spätestens am 06. Mai ausbezahlt bekommen, während bei der Financial Conduct Authority und der Londoner Börse Anträge auf De-Listing der William Hill-Aktien gestellt wurden. Nach Abschluss der Transaktion haben die William Hill-Direktoren Roger Devlin, Mark Brooker, Jane Hanson, Robin Terrell, Lynne Weedall und Gordon Wilson ihren Rücktritt eingereicht und sind aus dem Vorstand ausgeschieden.

Shareholder mehrheitlich zufrieden

Die Mehrheit der Aktionäre sind mit dem Kauf von William Hill zufrieden. Im November 2020 hatte bereits eine überwältigende Mehrheit der Hill-Shareholde für die Übernahme gestimmt. Insgesamt 1.251 (81,3 Prozent) der Aktionäre, die 86,6 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals ausmachen, stimmten für die milliardenschwere schwere Fusion.

Zugleich stimmte ein etwas höherer Anteil der Aktionäre (87,1 Prozent) für die Umsetzung eines Fuisionsplans von Caesars. Beide Maßnahmen mussten von der Mehrheit der stimmberechtigten Shareholder genehmigt werden, damit die Akquisition umgesetzt werden konnte.

Laut Caesars-CEO Tom Reed werde das erweiterte Geschäft im Finanzjahr 2021 bis zu 700 Mio. US-Dollar an Nettoeinnahmen generieren. Man freue sich daher über die breite Unterstützung der Aktionäre. Fortan wolle man an der Umsetzung aller regulatorischen Bedingungen arbeiten und die Transaktion 2021 abschließen. Die Wettangebote von William Hill US sollen in das Sportwett- und iGaming-Franchise von Caesars integriert werden.

Auch William Hills Hauptanteilseigner, der Betfred-Eigentümer Fred Done (77), hatte die Übernahme befürwortet. Darüber hinaus haben bereits mehrere Firmen ihr Interesse am Kauf des restlichen Hill-Geschäfts bekundet, darunter zum Beispiel der US-Investmentgigant Apollo, 888 und Entain (früher GVC). Allein zu Hills UK-Geschäft gehören über 2.300 Wettbüros. Außerdem gehört das Online Casino Mr Green zum Portfolio.

Hill hat im Jahr 2020 stark unter der Coronakrise gelitten – in Großbritannien brachen die Umsätze um über 57 Prozent ein. In den USA befindet sich Hill durch Online Sportwetten sowie ein Online Casino auf Erfolgskurs – die Firma gilt als eine der umsatzstärksten europäischen Buchmacher seit der PASPA-Aufhebung im Mai 2018. Hill besitzt Übersee außerdem mehr als 170 Einzelhandelsstandorte in 13 US-Staaten. Grund dafür sind viele Casino-Partnerschaften.

USA: Sportwetten boomen wie nie zuvor

Der Hauptgrund für die Fusion und das zunehmende Engagement von Caesars ist die hohe Beliebtheit von Sportwetten in den USA. In der zweiten Jahreshälfte 2020 wurden Rekordumsätze am Wettmarkt verbucht. Die Einsätze beliefen sich auf 2,1 Mrd. US-Dollar, das größte monatliche Wettvolumen in der US-Geschichte. Konzerne wie Caesars schließen sich daher mit europäischen Buchmachern zusammen, um den boomenden Markt zu erobern.

Auch die großen Sportligen schließen Verträge mit Wettanbietern ab. Dies war nicht immer so: Über Jahrzehnte lehnten die US-Verbände Sportwetten hartnäckig ab, da befürchtet wurde, dass die Integrität des Sports unter dem Einfluss von Buchmachern leiden könnte. Auch die Aufhebung des Wettverbots im Mai 2018 wollten die Sportverbände zunächst verhindern. Inzwischen wurden die wirtschaftlichen Vorteile des Geschäfts erkannt.

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