Zweifel am Vergabeverfahren: Gerät die Übernahme der niedersächsischen Spielbanken durch die Merkur Group in Gefahr?

Die Merkur Group (ehemals: Gauselmann Gruppe) hat Ende 2023 die Ausschreibung der Spielbankzulassung des Landes Niedersachsen gewonnen. Ab dem 01. September 2024 dürfen zehn Standorte mit einer Laufzeit von 15 Jahren betrieben werden. Die Mitarbeiter der bestehenden Spielbanken in Niedersachsen machen sich jedoch Sorgen um ihre Arbeitsplätze. Zudem wird der Vergabeprozess öffentlich angezweifelt.

Offizielles Logo der Merkur Group

Die Merkur Group möchte ab September 2024 die zehn Standorte der Spielbanken in Niedersachsen übernehmen. © Merkur Group

Vergabeverfahren soll transparent werden

Melanie Reinecke von der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag habe Akteneinsicht zum Prozess der Vergabe der Spielbankzulassung gefordert, wie aus einer offiziellen Pressemitteilung der CDU hervorgeht.

Gemäß einer Meldung im Fachmagazin ISA-Guide hätten die Betriebsräte der Spielbanken Niedersachsen GmbH, die zuletzt Konzessionär der niedersächsischen Spielbanklizenz und damit Betreiber der zehn Standorte war, die Offenlegung des Vergabeverfahrens begrüßt.

Christian Urban, Mitglied des Gesamtbetriebsrates bei der Spielbanken Niedersachsen GmbH, scheint großes Misstrauen zu haben, dass die Vergabe der Spielbankzulassung korrekt abgelaufen sei:

Wir bezweifeln die Fairness und verlangen eine transparente Offenlegung des Verfahrens. Das ist ein wichtiger Schritt für uns, es bestätigt unsere Bedenken, die wir von Anfang an hatten. Christian Urban, Mitglied des Gesamtbetriebsrates bei der Spielbanken Niedersachsen GmbH, Quelle: ISA-Guide

Unterstützung erhalte Urban von Jörg Eeldert, Sprecher des Wirtschaftsausschusses, der eine Übergangskonzession bis zur Klärung des Sachverhaltes gefordert habe. Besonders gehe es ihm dabei um die Sicherung der 430 Arbeitsplätze, deren Zukunft gefährdet sein könnte, sofern die Merkur Group die Standorte übernehme

Merkur möchte Arbeitsplätze erhalten

Über die konkreten Abläufe des Vergabeverfahrens und deren Rechtmäßigkeit kann derzeit nur spekuliert werden. Es erstaunt aber, dass den Erklärungen der Merkur Group scheinbar wenig Gewicht beigemessen wird.

David Schnabel, Geschäftsführer der Merkur Spielbanken, habe angekündigt, dass die bestehenden Standorte erhalten und sogar verbessert werden sollen. Zudem sei eine Integration der aktuellen Mitarbeiter in das neue Firmengeflecht geplant.

Schnabel habe darauf verwiesen, dass dies in Nordrhein-Westfalen ebenfalls erfolgreich gelungen sei, auch wenn die Umstrukturierung mit Herausforderungen verbunden gewesen sei.

Mitarbeiter müssen sich bei Merkur Group bewerben

Dass sich die aktuellen Mitarbeiter der Spielbanken Niedersachsen GmbH bei der Merkur Group neu bewerben müssen, steht außer Frage. Laut Angaben auf der Website veranstalte die Merkur Group dafür zahlreiche Informationsveranstaltungen im April 2024, um sich als Arbeitgeber zu präsentieren.

Wie sicher die Arbeitsplätze der aktuell 430 Beschäftigten an den zehn Standorten Niedersachsen wirklich sein werden, kann daher nicht zweifelsfrei prognostiziert werden. Klar ist nur, dass die Personalkosten steigen werden, da gerade erst entsprechende Tarifverträge neu ausgehandelt worden seien.

Die Darstellung der Spielbanken Niedersachsen GmbH, dass alle Mitarbeiter um ihre Jobs bangen müssten und mehrere Standorte vor dem Aus stünden, deckt sich jedoch nicht mit den Ankündigungen der Merkur Group.

Unseren Informationen zufolge hat die Merkur Group weder in Sachsen-Anhalt noch in Nordrhein-Westfalen eine bestehende Spielbank geschlossen, sondern stattdessen immer neue Arbeitsplätze geschaffen.

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