Krebspatientin verspielt 2.000 GBP in zwei Tagen: Britische Glücksspielbehörde ermittelt gegen Merkur Casino UK

Die britische Glücksspielbehörde untersucht einen Vorfall in einem Merkur-Casino in Stockport, Großbritannien. Eine Frau hat innerhalb von zwei Tagen mehr als 2.000 GBP (ca. 2.330 EUR) in besagtem Casino verspielt. Sie wurde zu der Zeit wegen Lungenkrebs behandelt. Die Mitarbeiter des Casinos sollen das übermäßige Glücksspiel nicht verhindert und damit den Spielerschutz missachtet haben.

Eine Frau spielt an einer Slotmaschine

Wird Merkur eine Strafe für den Verstoß gegen den Spielerschutz in Stockport erhalten (Symbolbild)? © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Mitarbeiter sollen Lieblingsslot reserviert haben

Laut einem Bericht der britischen Zeitung The Guardian [Link auf Englisch] soll die britische Glücksspielbehörde derzeit untersuchen, was in dem Casino in Stockport genau passiert sei. Derzeit gehe die Behörde davon aus, dass die 64-jährige Wendy Hughes im März 2024 das Merkur-Casino aufgesucht habe.

Sie habe sich zu der Zeit in Behandlung befunden, da bei ihr Lungenkrebs diagnostiziert worden sei. Hughes habe mehr als 2.000 GBP an Slotmaschinen verspielt. Sie habe insgesamt 16 Stunden, aufgeteilt auf zwei Tage, in dem Casino verbracht.

Zwischenzeitlich habe sie das Casino verlassen, da um Mitternacht das Abhebungslimit des Geldautomaten zurückgesetzt worden sei. Hughes soll mehr Geld abgehoben haben, um weiterspielen zu können.

Die Mitarbeiter der Filiale sollen den Lieblings-Automaten der 64-Jährigen für diesen Zeitraum reserviert haben. In dem Bericht heißt es, dass Hughes sich in einem schlechten körperlichen Zustand befunden haben soll. Dennoch hätten die Mitarbeiter des Casinos nicht eingegriffen.

Merkur streitet Vorwürfe ab

Merkur soll beteuert haben, dass das Unternehmen alle Maßnahmen für den Spielerschutz einhalte, die von der Regulierungsbehörde gefordert würden. Im Fall von Wendy Hughes hätten die Mitarbeiter die Verantwortung getragen und die benötigten Maßnahmen nicht ergriffen.

Bislang sei die britische Glücksspielbehörde noch zu keinem Ergebnis gekommen. Sie habe jedoch die Möglichkeit, Geldstrafen zu verhängen, wenn Verstöße festgestellt würden. Wann ein Ergebnis zu erwarten sei, soll bisher nicht feststehen.

Merkur Casino UK betreibt derzeit 228 Spielstätten in Großbritannien. Damit ist das Unternehmen das zweitgrößte Glücksspielunternehmen in Großbritannien. Lediglich Admiral Slots, eine Marke des österreichischen Glücksspiel-Giganten Novomatic, ist noch stärker vertreten.

Welche Tools gibt es für den Spielerschutz in Großbritannien?

Der Fall von Wendy Hughes zeigt, wie wichtig der Spielerschutz ist, um problematisches Glücksspiel zu verhindern. Die Mitarbeiter sollen die Frau nicht davon abgehalten haben, 16 Stunden an einer Slotmaschine zu spielen.

Mit GAMSTOP gibt es seit einigen Jahren ein offizielles Sperrregister, mit dem Menschen sich selbst von Glücksspiel ausschließen können. Diese Sperre gilt sowohl für den Online-Sektor als auch für das stationäre Glücksspiel. Das Register verzeichnete im Jahr 2023 Rekorde bei den Registrierungen und zeigt damit, wie wichtig der Spielerschutz in Großbritannien ist.

Für den Online-Sektor gibt es ebenfalls einige Tools für den Spielerschutz. Spieler haben beispielsweise die Möglichkeit, sich die App Gamban auf ihren Smartphones zu installieren. Diese blockiert den Zugriff zu Glücksspiel-Seiten und soll somit problematisches Glücksspiel verhindern.

Mit MOSES und SENSE gibt es in Großbritannien weitere Anwendungen, mit denen Spieler sich selbst von Online-Glücksspiel abhalten können.

Spieler, die Hilfe benötigen, können sich an GamCare [Link auf Englisch] wenden. Die Hilfsorganisation berät Spieler und kann ihnen dabei helfen, einen Weg aus dem problematischen Glücksspiel zu finden. Mit MyGamCare bietet die Organisation außerdem ein neues und kostenloses Tool, um das eigene Glücksspielverhalten zu überwachen und besser einschätzen zu können.

Untersuchung zu ungünstigem Zeitpunkt

Die Untersuchung der britischen Glücksspielbehörde trifft Merkur zu einem ungünstigen Zeitpunkt. In den vergangenen zwei Jahren habe das Unternehmen mehr als 9 Millionen GBP (ca. 10,49 Millionen EUR) auf dem britischen Glücksspielmarkt verloren. Merkur sehe sich selbst noch in der Phase der Expansion und plane, die britischen Casinos profitabler zu gestalten. Es dauere oftmals mindestens ein Jahr, bis Casinos Gewinne erwirtschaften würden.

Die Expansionsbemühungen von Merkur sollen nicht überall auf Begeisterung stoßen. In den vergangenen Jahren habe es einige Zwischenfälle gegeben, bei denen Pläne von Merkur durch Bemühungen lokaler Politiker und Gruppen durchkreuzt wurden.

Merkur habe unter anderem in Sheffield geplant, eine neue Spielstätte zu eröffnen und soll dafür bereits den entsprechenden Antrag eingereicht haben. Nach heftigem Widerstand von Anwohnern sei der Antrag zurückgezogen und die Pläne verschoben worden.

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