Neue Studie von GambleAware: Kinder werden online mit Glücksspielwerbung überhäuft

Die britische Organisation GambleAware hat eine neue Studie darüber veröffentlicht, wie Kinder Glücksspielwerbung wahrnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass Kinder oftmals nicht zwischen Spielen und Glücksspielen unterscheiden können. GambleAware fordert deshalb stärkere Regeln, um Kinder zu schützen.

Aufnahme eines Kindes auf einem Skateboard.

Welche Maßnahmen könnten Kinder vor Glücksspielwerbung schützen (Symbolbild)? © Pexels/pixabay.com

Kein Unterschied zwischen Spiel und Glücksspiel

Die wohltätige Organisation GambleAware hat die Ergebnisse ihrer neuen Studie Qualitative Research on the Lived Experience and Views of Gambling among Children and Young People in einer Pressemitteilung [Link auf Englisch] veröffentlicht. Die Verantwortlichen seien zu dem Ergebnis gekommen, dass Glücksspiel für Kinder alltäglich sei und viele der Befragten damit aufwüchsen. Kinder erlebten Glücksspiel beispielsweise in Form von Rubbellosen, der Lotterie und Pferderennen.

Die Studie habe darüber hinaus ergeben, dass Kinder in Großbritannien mit Glücksspielwerbung übersättigt würden. Im Internet seien auch Heranwachsende das Ziel von Marketingkampagnen. Diese seien oftmals auffallend farbenfroh, um besonders Kinder anzusprechen.

Problematisch dabei sei, dass Kinder den Unterschied zwischen Spielen und Glücksspielen nicht verstünden. Die Grenzen verschwämmen, sodass Heranwachsende auch die Begrifflichkeiten nicht unterscheiden könnten. GambleAware hebt insbesondere Lootboxen hervor, die sich für die meisten Kinder nicht wie Glücksspiel anfühlten.

Die Organisation bekräftigt diese Feststellung mit einem Zitat eines Jungen im Alter zwischen 15 und 16 Jahren:

Sie lassen es wie ein Spiel aussehen, es sieht nicht nach Glücksspiel aus.Teilnehmer der Studie zwischen 15 und 16 Jahren, GambleAware

Wo stoßen Kinder auf Glücksspielwerbung?

Für die Studie hat GambleAware untersucht, wann und wie Kinder mit Glücksspielwerbung in Kontakt kämen. Online seien es hauptsächlich visuelle und tonale Methoden, mit denen Kinder angesprochen würden.

Leuchtende Farben, auffällige Töne sowie Cartoon-Grafiken würden verwendet, um die Aufmerksamkeit von Kindern zu erhalten. Die Befragten hätten diese Vermutung selbst bestätigt und hätten gesagt, dass sie bei ihren Online-Aktivitäten mit Glücksspielwerbung überschüttet würden.

Einige Befragte hätten zudem angegeben, durch Influencer oder Fußballspieler mit Glücksspielinhalten in Kontakt gekommen zu sein. Es ist keine Seltenheit, dass bekannte Persönlichkeiten und Sportler zu Werbegesichtern von Glücksspiel- und Sportwettenanbietern werden. Im vergangenen Jahr wurde darüber hinaus diskutiert, die Glücksspielwerbung in Fußball-Stadien zu reduzieren.

Zudem kämen viele Kinder auch durch ihre Familie mit Glücksspiel in Kontakt. Oftmals seien es sogar die Eltern, die ihre Kinder zu gelegentlichem Glücksspiel animierten. Sie kauften ihren Kindern Rubbellose oder platzierten Geld für sie auf Sportwetten. Dadurch entstehe eine Verharmlosung der Risiken und Kinder wüchsen mit einem starken Bewusstsein für Glücksspiel auf.

Kinder wünschen sich bessere Aufklärung

Im Rahmen der Studie habe GambleAware mit Kindern über das Thema Glücksspiel gesprochen und wie sie die Risiken einschätzten. Ein großes Problem sei, dass Kinder die Risiken von Glücksspiel im Alltag nicht erkennen würden, da sie Glücksspiel nicht von Spielen mit Unterhaltungscharakter unterscheiden könnten.

Aufnahme einer Person, die einen Controller in der Hand hält.

Für Kinder ist der Unterschied zwischen Spielen und Glücksspielen oftmals nicht zu erkennen (Symbolbild). © Olichel/pixabay.com

Die befragten Kinder gaben an, sich mehr Aufklärung über das Thema zu wünschen. Sie würden gerne in der Schule mehr über Glücksspiel und seine Risiken erfahren. Eines der befragten Mädchen im Alter von 13 bis 14 Jahren sagte diesbezüglich, dass Glücksspiel in der Schule thematisiert worden sei.

Der Lehrer habe erklärt, dass Glücksspiel gefährlich sei. Er habe jedoch keine Hintergrundinformationen dazu präsentiert, weshalb Kindern die Gefahr nicht klar geworden sei. Sie wünschten sich eine bessere Aufklärung. Einige der Befragten hätten sogar den Wunsch geäußert, zu erfahren, an wen sie sich wenden könnten, wenn sie Unterstützung im Umgang mit Glücksspiel benötigten.

Vorherige Studien von GambleAware bekräftigen diese Aussagen. 96 % der Kinder zwischen 11 und 14 Jahren in Großbritannien seien demnach mit Glücksspielwerbung konfrontiert gewesen. Jedoch hätten nur 38 % Warnungen vor Glücksspiel oder Gesundheitsinformationen wahrgenommen.

GambleAware fordert Maßnahmen

Als Reaktion auf die aktuelle Studie fordert GambleAware Maßnahmen der Politik. Es müsse stärkere Regulierungen für Glücksspielwerbung geben. Vor allem an öffentlichen Orten müssten Kinder stärker geschützt werden.

Die Verantwortlichen bei GambleAware befürchteten, dass diese frühe Konfrontation mit Glücksspiel die Kinder ihr Leben lang beeinflussen könnte. Die CEO von GambleAware sagt diesbezüglich:

Diese Untersuchung zeigt, dass Glücksspielinhalte mittlerweile Teil des Lebens vieler Kinder sind. Dies ist besorgniserregend, da ein früher Kontakt mit dem Glücksspiel das Spielen bei Kindern in jungen Jahren normalisieren und zu Problemen führen kann. Wir müssen mehr Beschränkungen für Glücksspielwerbung und -inhalte sehen, um sicherzustellen, dass sie nicht an Orten erscheinen, an denen Kinder sie sehen können.Zoë Osmond, CEO, GambleAware, GambleAware

Weitere Verantwortliche der Studie sähen vor allem das Verschwimmen von Spielen und Glücksspiel als Problem an. Ihrer Auffassung nach müssten diese Bereiche klar voneinander getrennt werden, sodass Kinder und Jugendliche Glücksspiel besser erkennen könnten. Bunte und Cartoon-artige Werbung für Glücksspiel, die sich an Kinder richte, müsse ihrer Auffassung nach reguliert werden.

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