Parlamentsmitglieder in Großbritannien fordern eine Verringerung von Glücksspiel-Werbung in Fußball-Stadien

Eine Gruppe von britischen Parlamentsmitgliedern hat gefordert, die Anzahl von Glücksspiel-Werbung in Fußball-Stadien deutlich zu reduzieren. Sie reagiert damit auf einen Bericht des Culture, Media and Sport Committee (CMS), der die massive Werbeflut für Glücksspiel-Werbung in Fußball-Stadien offenlegt.

Aufnahme mehrerer Spieler vom FC Fulham mit dem Logo eines Glücksspiel-Anbieters auf dem Trikot.

Werbung für Glücksspiel-Anbieter, wie hier beim FC Fulham, sind ab dem Jahr 2026 in der Premier League nicht mehr erlaubt (Symbolbild). © Cosmin Iftode/shutterstock.com

Stärkere Regularien gefordert

Das CMS hat am 21. Dezember einen Bericht veröffentlicht [Link auf Englisch], in dem das Komitee die Regierung zu strengeren Regularien in Bezug auf Glücksspiel-Werbung in Stadien aufrufen soll. Demnach sollten die Verantwortlichen in der Premier League und anderen Sportarten sich dafür einsetzen, die Myriade von Glücksspiel-Werbung deutlich zu reduzieren.

“Es sollte mehr dagegen getan werden, um Kinder und Problemspieler davor zu schützen, was oft wie ein Bombardement von Werbemarken bei Fußball- und anderen Sportveranstaltungen erscheint. “Caroline Dinenage, Vorsitzende, Culture, Media and Sport Committee, BBC

Das Culture, Media and Sport Committee ist Teil des britischen Unterhauses und fordert in seinem Bericht, dass die britische Regierung die Vorsorge in den Fokus stellen solle, damit Kinder bestmöglich vor problematischem Glücksspiel geschützt werden könnten.

Verbot von Glücksspiel-Werbung auf Trikots reiche nicht aus

In dem Bericht soll das CMS auch auf das anstehende Verbot von Glücksspiel-Werbung auf Trikots von Vereinen aus der Premier League eingehen. Die neue Regelung, die ab dem Ende der Saison 2025/2026 in Kraft treten wird, sei demnach nicht ausreichend, um Kinder und junge Zuschauer vor Glücksspiel zu schützen.

Die Kritik sei darin begründet, dass sich die sichtbare Werbung für Glücksspiel während eines Fußballspiels dadurch nur wenig verringere. Dafür zieht das CMS eine Studie der Universität Bristol [Link auf Englisch] heran, die ermittelt haben soll, dass lediglich 7 Prozent der sichtbaren Glücksspiel-Werbung bei Fußballspielen auf die Trikots entfalle.

Am ersten Wochenende der neuen Premier League Saison sollen in sechs Spielen insgesamt 7.000 Sportwetten-Werbeanzeigen zu sehen gewesen sein. Das CMS schlage vor, nicht nur die sichtbare Glücksspiel-Werbung zu reduzieren, sondern gleichzeitig auch die Einblendung von Hilfsangeboten für Problemspieler zu erhöhen.

Wie groß ist der Einfluss von Glücksspiel-Anbietern in der Premier League?

Wenn es um das Thema Glücksspiel-Werbung im britischen Sport-Sektor geht, steht in vielen Fällen die Premier League im Fokus. Sie zählt weltweit als eine der besten Fußball-Ligen und könnte demnach als Vorbild für viele weitere Länder gelten. Experten kritisieren seit Jahren, dass Glücksspiel-Anbieter einen sehr großen Einfluss in der ersten englischen Liga haben.

In der Saison 2022/2023 hatten allein acht Premier League Vereine einen Glücksspiel-Anbieter als Sponsor, dessen Logo auf der Vorderseite der Trikots zu sehen war. Daraus sollen etwa 60 Millionen GBP (ca. 69,24 Millionen Euro) an Sponsoren-Geldern pro Jahr auf die Konten der Vereine fließen.

Im April 2023 haben die Premier League Vereine dann eine Vereinbarung getroffen, zum Ende der Saison 2025/2026 freiwillig auf Glücksspiel-Werbung auf der Vorderseite ihrer Trikots zu verzichten. Wie sich das auf die Sponsoren-Gelder, das Werbe-Volumen und den Spielerschutz auswirken wird, ist derzeit noch ungeklärt.

Verbot von Glücksspiel-Werbung an öffentlichen Orten gefordert

Das CMS soll nicht nur eine deutliche Reduzierung von Glücksspiel-Werbung in Fußball-Stadien fordern, sondern auch an verschiedenen öffentlichen Orten. So sollten Kampagnen mit potenziell schädlichen Werbeinhalten auch im öffentlichen Nahverkehr verboten werden.

Die britische Regierung soll Anfang des Jahres ein Whitepaper veröffentlicht haben, in dem verschiedene Maßnahmen für die Regulierung von Glücksspiel-Werbung im Sport-Sektor enthalten seien.

“Die Werbung für Glücksspiele in unserem Nationalsport ist außer Kontrolle geraten, da bei jedem einzelnen Spiel Tausende von Anzeigen für Suchtmittel die Gedanken von Kindern infizieren. Hinter jeder Werbung steht die Tatsache, dass Glücksspiel Millionen von Familien im Vereinigten Königreich verheerenden Schaden zufügt.”, Pressesprecher, Big Step Campaign, BBC

Diese seien in den Augen des CMS jedoch nicht ausreichend und müssten überarbeitet werden. Es werde kein vollständiges Verbot gefordert, sondern eine deutliche Reduzierung, um die britische Bevölkerung vor glücksspielbedingten Schäden zu schützen. Es sollen jedoch auch immer wieder Stimmen laut werden, wie etwa die der Big Step Campaign, dass Sportwetten-Werbung im Sport gänzlich verboten werden sollte.

Ob die britische Regierung die geforderten Maßnahmen des CMS berücksichtigen wird, wird die Zeit zeigen. Die Regulierung von Glücksspiel-Werbung ist in Großbritannien ein viel diskutiertes Thema, das noch lange nicht abgeschlossen ist.

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