Anzeige gegen Streaming-Anbieter in Australien wegen Glücksspielwerbung in Stadion

In Australien ist ein Streaming-Anbieter wegen illegaler Glücksspielwerbung während eines Spiels der englischen Premier League angezeigt worden. Der Glücksspielforscher und Investigativjournalist Jack Kerr habe eine Beschwerde bei der Australian Communications and Media Authority (ACMA) eingereicht.

Tribüne und Werbetafeln in einem Fußballstadion

In Australien ist der Streaming-Anbieter Optus Sport wegen Glücksspielwerbung bei der Übertragung eines Spiels der englischen Premier League angezeigt worden (Symbolbild). © Jack Hunter/unsplash.com

Gesetzeslücke wird für Glücksspielwerbung genutzt

Der Glücksspielforscher Jack Kerr habe laut einem Artikel des The Guardian [Link auf Englisch] eine Beschwerde gegen den Streaming-Anbieter Optus Sport bei der ACMA eingereicht. Laut Kerr sei im Livestream des Premier League Spiels Aston Villa gegen Manchester City im vergangenen Dezember während der gesamten Spielzeit illegale Glücksspielwerbung eingeblendet worden.

Gezielte Glücksspielwerbung sei in Australien verboten. Zuletzt ist sogar ein komplettes Werbeverbot für Glücksspielanbieter diskutiert worden. Eine Ausnahme bestehe jedoch, sofern die Werbeanzeigen zufällig oder in Begleitung der Veröffentlichung anderer Inhalte eingespielt würden. Einen Zufall habe Kerr bei den Werbeeinblendungen auf großen Werbetafeln im Stadion nicht erkannt und äußerte sich zu seiner Beschwerde bei der ACMA:

“Diese Anzeigen sind nicht zufällig. […] Ihre Bekanntheit zeigt dies deutlich. Digitale Doppeldecker-Werbetafeln, die rund um den Veranstaltungsort angebracht sind und für ein Produkt werben, auf das Australier Zugriff haben, können nicht als zufällig betrachtet werden. Sie sind da, um die Aufmerksamkeit der Zuschauer zu erregen und sie anzulocken. “Jack Kerr, Glücksspielforscher und Investigativjournalist, The Guardian

Glücksspielwerbung ist auch in Deutschland und Großbritannien ein Streitthema

Auch in Deutschland sorgt Glücksspielwerbung immer wieder für Diskussionen. Burkhard Blienert (Suchtbeauftragter der Bundesregierung) fordert beispielsweise ein Verbot von Sportwettenwerbung während der Fußball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland.

Für ein komplettes Verbot setzt sich das Bündnis gegen Sportwetten-Werbung ein. In einem offenen Brief hat die Organisation ein stufenweises Werbeverbot für Glücksspielanbieter gefordert. In Großbritannien setzten sich einige Parlamentsmitglieder für eine Verringerung von Glücksspielwerbung in den englischen Stadien ein.

Optus Sport wehrt sich gegen Vorwürfe

Optus Sport reagierte auf die Vorwürfe des Glücksspielforschers Kerr und wies sämtliche Anschuldigungen der illegalen Glücksspielwerbung von sich. Ein Sprecher des Streaming-Dienstes gab an, dass Optus Sport alle Rechte und Inhalte der australischen Gesetzgebung einhalte.

Er wies zudem darauf hin, dass das australische Recht Ausnahmen für Werbung am Spielfeldrand enthielte und es üblich sei, die Livestreams aus den Stadien ohne vorherige Bildbearbeitung für Zuschauer in Australien anzubieten.

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