Faktencheck: Selbstschutz oder Systemversagen? Ein globaler Blick auf Spielersperren
- Selbstausschlussregister geben Spielern die Möglichkeit, sich selbst vom Glücksspiel auszuschließen.
- Doch helfen sie wirklich? Und können sie tatsächlich nicht umgangen werden?
- Wir vergleichen globale Daten und werten diese aus.
- Dafür haben uns drei Betroffene ihre Erfahrungen mit Spielersperren geschildert.

Selbstausschlussregister sollen Problemspielern den Zugang zu Glücksspiel verwehren. © OnlineCasinosDeutschland/ChatGPT
Selbstausschlussregister als letztes Mittel
Der Bruttospielertrag im regulierten Online-Glücksspielmarkt in Deutschland betrug im Jahr 2024 1,2 Milliarden EUR. Dieser Betrag setzt sich vor allem aus Sportwetten, Lotterien und virtuellen Automatenspielen zusammen. Die Summe zeigt, dass das Glücksspiel ein Milliarden-Sektor ist.

Die Statistik zeigt, welche enormen Summen im regulierten Glücksspielmarkt in Deutschland umgesetzt werden. © Statista
Doch was passiert, wenn Spieler ihr Spielverhalten irgendwann nicht mehr kontrollieren können? Wenn das Spielen die Oberhand gewinnt? In Deutschland und vielen weiteren Ländern haben Betroffene in solchen Situationen die Möglichkeit, sich in sogenannte Selbstsperrregister einzutragen.
Mit einem Eintrag in die Datenbank ist es dann nicht mehr möglich, an jeglicher Form von Glücksspiel teilzunehmen, denn die Sperren gelten sowohl für Online als auch für stationäres Glücksspiel. In den vergangenen Jahren sind Selbstausschlussregister nicht nur in Deutschland, sondern auch in Großbritannien und Australien erfolgreich eingeführt worden.
Um einen globalen Blick auf Sperrregister und ihre Wirksamkeit zu werfen, haben wir mit den Behörden der jeweiligen Länder gesprochen. Sie haben uns exklusive Daten der vergangenen Jahre zukommen lassen. Auf dieser Grundlage werden wir einen globalen Vergleich ziehen, um Selbstausschlussregister von allen Seiten beleuchten zu können.
Deutschland: OASIS Spielersperre seit 2021
Im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags wurde in Deutschland im Jahr 2021 das Spielersperrsystem OASIS (Online-Abfrage Spielerstatus) eingeführt. Alle Glücksspielanbieter mit einer deutschen Lizenz sind an die Sperrdatei angeschlossen.
Möchte ein Spieler in einem Online Casino oder bei einem Buchmacher spielen, führt der Anbieter zuvor eine OASIS-Abfrage durch. Spielern mit einem Eintrag in der Datenbank wird der Zugriff zum Glücksspiel dann automatisch verwehrt. Das gilt nicht nur für Online Casinos, sondern auch für stationäre Casinos und Wettbüros.
Für OASIS ist seit seiner Einführung das Land Hessen, vertreten durch das Regierungspräsidium Darmstadt, verantwortlich. Die Behörde hat uns verschiedene Statistiken und Daten rund um OASIS zukommen lassen, die wir ausgewertet haben.
Zahl der Gesamtsperren steigt: Mehr als 330.000 Einträge
Die uns übermittelten Zahlen des Regierungspräsidiums Darmstadt zeigen, dass die Anzahl der Menschen im Sperrregister stetig ansteigt. Im Juli 2025 waren 332.570 Menschen in der OASIS-Sperrdatei eingetragen. Damit hat sich die Zahl der Einträge seit Februar 2023 verdoppelt.
Diese Grafik zeigt, wie sich die Zahl der Gesamtsperren entwickelt hat:

Seit Januar 2025 sind erstmalig mehr als 300.000 Menschen in das Register eingetragen. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Sperrquote pro 100.000 Einwohner liegt in Deutschland bei 397,81
Die Gesamtsperren sollten stets im Verhältnis zur Einwohnerzahl eines Landes betrachtet werden, um sie besser einschätzen zu können. Deshalb haben wir die Sperrquote pro 100.000 Einwohner in Deutschland berechnet.
Derzeit sind 332.570 Menschen in das OASIS-Register eingetragen. Bei einer Gesamtbevölkerung von 83,6 Millionen Menschen ergibt dies eine Sperrquote von 397,81 pro 100.000 Einwohner.
Großteil der Einträge sind Selbstsperren
Bei problematischem Glücksspiel haben Spieler die Möglichkeit, sich selbst in das OASIS-Sperrregister einzutragen. Die Mindestdauer liegt bei drei Monaten: Spieler haben aber auch die Option, sich länger oder sogar für immer in die Sperrdatei eintragen zu lassen.
Gleichzeitig bietet OASIS aber auch die Möglichkeit einer Fremdsperre. So können besorgte Angehörige Spieler in das Register eintragen lassen. Die Mindestdauer beträgt dabei ein Jahr.
Zahlen aus dem Jahr 2024 zeigen, dass ein Großteil aller Sperren in Deutschland Selbstsperren sind. Zu diesem Zeitpunkt waren 271.400 Spielersperren aktiv, wovon 9.600 Fremdsperren gewesen sind:

Rund 96 % aller OASIS-Einträge sind Selbstsperren. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Personen zwischen 18 und 25 besonders gefährdet
Zahlen aus dem Jahr 2023 zeigen, dass Menschen zwischen 18 und 25 Jahren in Deutschland besonders gefährdet sind, wenn es um problematisches Glücksspiel geht. Bei der Umfrage von Statista gaben 4,9 % der Befragten in dieser Altersklasse an, eine Glücksspiel-Störung zu haben. Bei 2,1 % handele es sich sogar um eine schwere Glücksspiel-Störung.
Im Vergleich dazu scheinen insbesondere in den älteren Altersklassen weniger Menschen von problematischem Glücksspiel betroffen zu sein:

Glücksspiel-Störungen sind insbesondere unter jüngeren Befragten stark verbreitet. © Statista
Eine weitere Statistik aus dem Jahr 2023 gibt Aufschluss über das Glücksspielverhalten von Männern und Frauen im direkten Vergleich. Sie hat ergeben, dass rund 6,1 % der männlichen Befragten in den vergangenen 12 Monaten an riskanten Glücksspielformen teilgenommen haben. Bei den Frauen waren es lediglich 2,3 %.
Aus den Zahlen lässt sich ablesen, dass Glücksspiel allgemein unter Männern verbreiteter zu sein scheint als unter Frauen.
Mehr als 40.000 angeschlossene Betriebsstätten
Derzeit sollen laut offiziellen Zahlen der Behörden 40.170 Betriebsstätten an die OASIS-Sperre angeschlossen sein (Stand: 04.07.2025). Dabei handelt es sich um die verschiedensten Typen:

Zu den an OASIS angeschlossenen Betrieben zählen Spielhallen, Buchmacher, Aufsteller und viele weitere. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Ein Großteil der angeschlossenen Anbieter sind Aufsteller § 33c Abs. 1 GewO. Diese sind für das Aufstellen von Spielautomaten verantwortlich. Aber auch zahlreiche Spielhallen und Buchmacher sind an das Sperrsystem angebunden.
Zwischenfazit zum OASIS-Sperrregister in Deutschland
- Einträge: In Deutschland haben im Juli 2025 insgesamt 332.570 Menschen einen OASIS-Eintrag. Die Tendenz ist zunehmend.
- Sperrquote pro 100.000 Einwohner: Die Sperrquote liegt derzeit bei 397,811 pro 100.000 Einwohner.
- Selbst- und Fremdsperren: 96 % aller Einträge sind Selbstsperren – lediglich 4 % sind Fremdsperren.
- Geschlechterverteilung: Junge Männer scheinen das höchste Risiko für problematisches Glücksspiel zu haben.
- Angeschlossene Betriebe: 40.170 Betriebsstätten in Deutschland sind an OASIS angeschlossen.
Interview: Betroffene berichten von Erfolgen mit OASIS
Die Anzahl der Einträge in der OASIS-Sperrdatei steigt stetig an. Um ein noch besseres Bild von dem System zu erhalten, haben wir Betroffene kontaktiert und nach ihren Erfahrungen mit der Sperre gefragt. Dafür haben wir uns an verschiedene Selbsthilfegruppen in Deutschland gewandt.
Um die Privatsphäre der Betroffenen zu schützen, geben wir ihre Antworten anonymisiert wieder.
“OASIS-Eintrag als Zuhause der große Knall kam”
Wann haben Sie mit dem Spielen angefangen und wieso?
Ich habe mit 16 Jahren mit dem Spielen angefangen. Ich war/bin fußballfanatisch und in meinem Freundeskreis haben mehrere gespielt, ohne geldlichen Hintergedanken. Eher der Wettbewerb untereinander war interessant.
Wann haben Sie realisiert, dass Sie süchtig sind?
2021, als zu Hause der große Knall kam und mir die verspielten Summen vor Augen gehalten wurden.
Wie lange haben Sie sich sperren lassen?
Ich habe mich lebenslang sperren lassen.
Haben Sie sich selbst eingetragen oder war es eine Fremdsperre?
Ich habe es selbst in die Hand genommen, mich sperren zu lassen.
Wie hat Ihnen die Selbstsperre geholfen?
In der ersten Zeit, als die Spielgedanken noch da waren, wurde mir schnell bewusst, dass ich die Option nicht wahrnehmen kann und die Gedanken waren ruckzuck wieder verschwunden.
Was wünschen Sie sich in Bezug auf die OASIS-Selbstsperre?
Dass man die Sperre nicht so „einfach“ wieder aufheben kann und dass die Sperroption bzw. OASIS mehr nach außen hin publiziert wird.
“OASIS ist für Online Glücksspiel nicht hilfreich”
Wann haben Sie mit dem Spielen angefangen und wieso?
2005 im Rahmen von beruflicher Tätigkeit in einer anderen Stadt; abends aus Langeweile mit wenig Geld ins Casino gegangen und mit mehr Geld das Casino verlassen. So ist oft der Einstieg in die Glücksspielsucht.
Wann haben Sie realisiert, dass Sie süchtig sind?
Erst als eigenes Kapital verspielt war, Kredite aufgenommen wurden und auch dieses Geld verspielt war.
Wie haben Sie von der Selbstsperre erfahren?
2021 über Medien und via Gruppen-Austausch.
Wie lange haben Sie sich sperren lassen?
Ich habe mich unbefristet sperren lassen.
Haben Sie sich selbst eingetragen oder war es eine Fremdsperre?
Ich habe die Sperre selbst veranlasst.
Wie hat Ihnen die Selbstsperre geholfen?
Für stationäre Angebote hat die Sperre sehr gut geholfen.
Was wünschen Sie sich in Bezug auf die OASIS-Selbstsperre? OASIS ist für Personen, die auch online spielen oder online gespielt haben, gar nicht hilfreich. Hunderte in deutscher Sprache online verfügbare illegale Angebote sind hier nicht angebunden und ermöglichen daher bei Suchtdruck immer eine Alternative. Hier müsste die Glücksspielbehörde viel stärker Einfluss nehmen und mal anfangen, solche Seiten für den Zugriff zu sperren.
Großbritannien: GAMSTOP seit 2018
Seit dem 1. April 2018 gibt es in Großbritannien das Selbstausschlussregister GAMSTOP. Alle Glücksspielanbieter mit einer gültigen britischen Lizenz sind an das Register angeschlossen. Somit gilt es ebenso wie OASIS für Online Glücksspiel und stationäre Angebote.
GAMSTOP [Link auf Englisch] wird durch die UK Gambling Commission verwaltet. Die Verantwortlichen haben uns zahlreiche interessante Informationen zukommen lassen, die wir nun auswerten werden.
Anzahl der Einträge steigt rasant
Seit dem Inkrafttreten von GAMSTOP hat das Sperrregister in Großbritannien viel Zuspruch gefunden. Ende des Jahres 2024 waren 530.000 Menschen in das Register eingetragen [Link auf Englisch]. Das entspricht etwa 1 % der erwachsenen Bevölkerung in Großbritannien. Laut einer aktuellen Studie, die uns zugeschickt wurde, haben sich bis Mitte 2025 fast 600.000 Menschen in das Register eingetragen.
Eine Übersicht der vergangenen Jahre zeigt, wie rasant die Anzahl der Einträge zugenommen hat:

Im Jahr 2025 haben sich erstmalig mehr als 600.000 Menschen in das GAMSTOP-Register eingetragen. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Für das Jahr 2025 hat GAMSTOP einen neuen Rekord verzeichnet. Insgesamt hat sich die Zahl der Neueintragungen um 19 % erhöht. Unter den 16- bis 24-Jährigen gibt es bei den neuen Registrierungen einen Zuwachs von 44 %.
Der 7. April 2025, zwei Tage nach dem Grand National, soll dabei der Tag mit den meisten Registrierungen gewesen sein. An dem Tag sollen sich 437 Menschen in das GAMSTOP-Register eingetragen haben.
Sperrquote pro 100.000 Einwohner beträgt 862,68
Auch für Großbritannien haben wir ausgerechnet, wie hoch die Sperrquote pro 100.000 Einwohner ist. Insgesamt sind derzeit 600.000 Menschen in das Selbstausschlussregister eingetragen.
Bei einer Gesamtbevölkerung von 69,55 Mio. Menschen im Vereinigten Königreich ergibt sich eine Quote von 862,68. Die Sperrquote ist in Großbritannien somit deutlich höher als in Deutschland.
Keine Fremdsperren möglich
Auch bei GAMSTOP legen die Spieler die Dauer ihrer Sperre selbst fest. Dabei gibt es die Optionen 6 Monate, 1 Jahr, 5 Jahre oder 5 Jahre mit automatischer Verlängerung. Lebenslange Sperren wie in Deutschland sind somit nicht möglich. Aus einem uns vorliegenden Bericht geht jedoch hervor, dass lebenslange Sperren geplant sind.
Fremdsperren gibt es ebenfalls nicht: Betroffene können sich nur selbst sperren lassen. Ob diese in Zukunft angeboten werden sollen, ist uns nicht bekannt.
Was jedoch interessant ist, ist die gewählte Dauer der Sperren. Auch dazu liegen uns aktuelle Zahlen der verschiedenen Altersklassen vor:

Insbesondere ältere Menschen scheinen die langen Sperren zu bevorzugen. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Es zeigt sich, dass ältere Menschen die längste Sperre von 5 Jahren zu bevorzugen scheinen. Bei den jüngeren Spielern entscheiden sich hingegen 33 % für die kürzeste Sperrdauer von nur 6 Monaten.
66 % der Registrierten sind Männer
Bei den GAMSTOP-Eintragungen sind alle Altersklassen etwa gleich stark vertreten. GAMSTOP wird sowohl von jungen Personen als auch von älteren genutzt. Die prozentuale Verteilung könnte sich in Zukunft jedoch ändern, da bei den Neuregistrierungen vor allem jüngere Menschen unter 24 Jahren vertreten sind.
Die Studien zu GAMSTOP enthalten außerdem detaillierte Informationen zu demografischen Merkmalen der eingetragenen Personen. So identifizieren sich in Großbritannien 66 % der Registrierten als männlich und 34 % als weiblich.

Offizielle Zahlen zeigen, dass mehr Männer in das GAMSTOP-Register eingetragen sind. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Weitere demografische Erkenntnisse sind:
- 21 % der eingetragenen Personen haben ein Jahreseinkommen zwischen 55.000 und 99.000 GBP (63.445 bis 225.201 EUR).
- 61 % leben in Haushalten ohne Kinder.
- 32 % haben körperliche oder geistige Beeinträchtigungen oder eine Behinderung.
- 90 % der eingetragenen Personen sind weiß. 2 % stammen aus Asien, 2 % haben eine gemischte ethnische Herkunft und 1 % hat einen afroamerikanischen Hintergrund.
Gründe für den GAMSTOP-Eintrag
Aus dem aktuellen Bericht von GAMSTOP geht hervor, wieso sich die Menschen in das Sperrregister eingetragen haben. Wir haben die wichtigsten Gründe in einer Grafik zusammengefasst:

Die Gründe für die Eintragung in das Sperrregister scheinen vielfältig zu sein. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Der Großteil der Befragten scheint sich eingetragen zu haben, um mit dem Online Glücksspiel aufzuhören und die Kontrolle über ihr Leben zurückzuerhalten. Weitere Gründe sind hohe finanzielle Verluste, Empfehlungen von Therapeuten oder die Beziehung zu Familie und Freunden.
GAMSTOP vor allem von Glücksspiel-Seiten bekannt
Eine weitere Umfrage gibt Aufschluss darüber, woher britische Spieler von GAMSTOP wissen. Es scheint, als sei das Register vor allem durch Glücksspielseiten bekannt:

Die Gründe für die Eintragung in das Sperrregister scheinen vielfältig zu sein. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Aber auch in Suchmaschinen und auf Social Media scheint GAMSTOP ein Thema für Betroffene zu sein. Interessanterweise geben nur 2 % der Registrierten an, durch einen Therapeuten oder Arzt auf das Selbstausschlussregister aufmerksam gemacht worden zu sein.
Zwischenfazit zu GAMSTOP in Großbritannien
- Einträge: Inzwischen haben sich rund 600.000 Menschen bei GAMSTOP registriert.
- Sperrquote pro 100.000 Einwohner: Die Sperrquote pro 100.000 Einwohner liegt in Großbritannien bei 862,68.
- Fremdsperren sind in Großbritannien bisher nicht möglich.
- Geschlechterverteilung: 66 % der registrierten Personen sind männlich und 34 % weiblich.
- Gründe für den Eintrag: Die häufigsten Gründe für den GAMSTOP-Eintrag sind das Wiedererlangen der Kontrolle über das eigene Leben und der Wunsch, mit dem Online Glücksspiel aufzuhören.
Australien: BetStop seit August 2023 aktiv
Das Selbstausschlussregister in Australien trägt den Namen BetStop und wurde am 21. August 2023 eingeführt. Spielsucht ist in Australien ein stark diskutiertes Thema, weshalb in den vergangenen Jahren zahlreiche Maßnahmen zur Verbesserung des Spielerschutzes umgesetzt wurden.
Darunter auch die Selbstsperre BetStop [Link auf Englisch]. Wir werfen einen Blick auf die bisherigen Zahlen des noch jungen Registers.
Anzahl der Einträge
Die Gesamtzahl der Einträge im BetStop-Register liegt bei 44.841 (Stand: 31.12.2024). Seitdem die Selbstsperre eingeführt wurde, steigt die Zahl der Registrierten stetig an:

Die Zahl der Registrierungen steigt weiter an. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Besonders bemerkenswert ist, dass sich zwischen August und Dezember 2023 auf Anhieb 25.972 Menschen registriert haben. Seitdem liegt die Zahl der Neueinträge bei rund 4.500 bis 5.000 pro Quartal. Somit könnten im Jahr 2025 erstmalig mehr als 50.000 Menschen in dem Register eingetragen sein.
Einträge vor allem in ländlichen Gebieten
Aus den aktuellen Zahlen der Australian Communications and Media Authority geht hervor, aus welchen australischen Bundesstaaten die Registrierten stammen. Wir veranschaulichen die Zahlen in einer Grafik:

In den bevölkerungsreichsten Bundesstaaten gibt es die meisten Registrierungen. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Die meisten Registrierungen finden in New South Wales, Victoria und Queensland statt. Dabei handelt es sich um die drei Bundesstaaten mit den meisten Einwohnern, weshalb die hohe Anzahl der Eintragungen keine Überraschung sein dürfte.
Die drei Bundesstaaten sind vor allem ländlich geprägt und viele Bewohner arbeiten im Bergbau, in der Landwirtschaft oder in der Fischerei.
Sperrquote pro 100.000 Einwohner beträgt 166,26
Australien zählt derzeit eine Bevölkerung von 26,97 Mio. Menschen. 44.841 von ihnen haben einen BetStop-Eintrag. Daraus ergibt sich eine Sperrquote pro 100.000 Einwohner von 166,26.
Dieser Wert ist deutlich niedriger als in Deutschland oder Großbritannien. Dabei sollte jedoch berücksichtigt werden, dass BetStop erst vor knapp zwei Jahren eingeführt worden ist.
Große Unterschiede bei der Dauer der Sperre
Bei BetStop haben Problemspieler die Möglichkeit, sich für einen bestimmten Zeitraum sperren zu lassen. Dieser kann zwischen drei Monaten und lebenslang liegen. Aktuelle Zahlen zeigen, wie sich die Registrierten entscheiden:

Lebenslang und 3 Monate bis 2 Jahre werden besonders häufig ausgewählt. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Am häufigsten lassen sich Spieler in Australien also lebenslang oder für drei Monate bis zwei Jahre vom Glücksspiel ausschließen. Diese Zahlen sind insofern interessant, als dass sie sich deutlich von denen aus Großbritannien unterscheiden.
Großteil der Registrierten unter 30 Jahre alt
Die australischen Behörden erheben regelmäßig Zahlen zur Altersstruktur der Menschen im BetStop-Register. Aus diesen geht hervor, dass sich vor allem jüngere Menschen vom Glücksspiel ausschließen lassen:

BetStop scheint vor allem für jüngere Spieler eine Hilfe zu sein. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Es sind somit vor allem junge Menschen unter 30, die BetStop in Anspruch nehmen. Aber auch die 31- bis 40-Jährigen machen einen Großteil der Registrierten aus.
Zwischenfazit zu BetStop aus Australien
- Einträge: Seit seiner Einführung vor zwei Jahren haben sich 44.841 Menschen in das BetStop-Register eingetragen.
- Sperrquote pro 100.000 Einwohner: Die Sperrquote pro 100.000 Einwohner liegt in Australien bei 166,26.
- Fremdsperren sind in Australien ebenso wie in Großbritannien nicht möglich.
- Altersstruktur: Menschen unter 30 machen den größten Teil der Registrierten aus.
- Die meisten Registrierten lassen sich lebenslang oder für drei Monate bis zwei Jahre sperren.
Auswertung: Globaler Vergleich der Selbstausschlussregister
Nachdem wir uns die Einzelheiten zu den Selbstausschlussregistern aus Deutschland, Großbritannien und Australien angeschaut haben, ziehen wir nur einen globalen Vergleich. Dafür stellen wir die gewonnenen Daten gegenüber und werten sie aus.
Sperrquote in Großbritannien besonders hoch
Stellen wir die gesammelten Daten gegenüber, zeigt sich, dass das Sperrregister in Großbritannien mit Abstand die meisten Registrierungen hat:

Die Anzahl der Sperren ist in Großbritannien mit Abstand am höchsten. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Auch die Sperrquote pro 100.000 Einwohner ist in Großbritannien am höchsten:

Großbritannien hat von den drei verglichenen Ländern die höchste Sperrquote pro 100.000 Einwohner. © OnlineCasinosDeutschland/Office
Diese Zahlen dürften darauf zurückzuführen sein, dass GAMSTOP bereits seit dem Jahr 2018 verfügbar und demnach das älteste der drei Sperrregister ist. Je länger Sperrregister bestehen, desto bekannter scheinen sie zu werden und umso mehr Menschen können sich selbst vom Glücksspiel ausschließen.
Fremdsperren nur in Deutschland möglich
Wir sind in diesem Artikel darauf gestoßen, dass die Fremdsperre bisher nur in Deutschland angeboten wird. In Australien und England besteht diese Möglichkeit nicht.
In Deutschland scheint die Option der Fremdsperre allerdings nur wenig genutzt zu werden: Lediglich 4 % der Sperren sind Fremdsperren. Auch wenn diese Zahl gering erscheinen mag, wurde immerhin einem kleinen Teil der Registrierten mit der Sperre geholfen und sie könnte einen wichtigen Teil zur Suchtbekämpfung beigetragen haben.
Demnach könnten Fremdsperren auch in anderen Ländern hilfreiche Optionen sein.
Klare Tendenz bei Alter & Geschlecht
In diesem Artikel hat sich eine klare Tendenz beim Alter und Geschlecht der Menschen, die Sperrregister nutzen, gezeigt. Insbesondere jüngere Menschen scheinen ein hohes Risiko für problematisches Spielverhalten zu haben.
Weltweit betrachtet tragen sich vor allem Menschen unter 30 Jahren in Sperrregister ein. Dieser Trend scheint sich weiter fortzusetzen, denn in Großbritannien ist die Quote von jungen Registranten beispielsweise enorm hoch. Auch die Zahlen aus anderen Ländern bestätigen diesen Trend.
Dabei scheinen vor allem Männer von problematischem Glücksspiel betroffen zu sein. Globale Zahlen zeigen, dass mehr Männer am Glücksspiel teilnehmen und diese sich auch deutlich häufiger in Sperrregister eintragen als Frauen.
Große Unterschiede bei der Sperrdauer
Während Alter und Geschlecht der Registrierten global ähnlich zu sein scheinen, gibt es große Unterschiede bei der gewählten Sperrdauer. In Deutschland, Großbritannien und Australien stehen Betroffenen verschiedene Zeiträume für die Selbstsperre zur Auswahl.
Auffällig ist, dass lebenslange Sperren sowohl in Großbritannien als auch in Australien häufig ausgewählt werden. Obwohl dies ein drastischer Schritt für Spieler ist, scheinen ihn viele Betroffene zu wagen.
Interessant dabei ist, dass jüngere Menschen eher zu kürzeren Sperren zu tendieren scheinen. Da diese allerdings besonders stark gefährdet sind, könnte dieser Trend ein potenzielles Risiko darstellen.
Bekanntheit in den Ländern unterschiedlich
Ein weiterer Aspekt ist uns bei unserem globalen Vergleich aufgefallen: Die Orte, an denen die Selbstausschlussregister beworben werden, scheinen sich zu unterscheiden.
Im Gespräch mit deutschen Betroffenen haben wir erfahren, dass diese meist über Selbsthilfegruppen oder ihre Familie Kenntnis von den Sperrregistern hatten. In England hat ein offizieller Bericht gezeigt, dass sie vor allem über Glücksspielseiten bekannt gemacht werden. Unser Interviewpartner aus den USA hat hingegen im Casino von der Sperre erfahren.
Es zeigt sich, dass Sperrregister über die unterschiedlichsten Kanäle verbreitet werden können. Dies könnte für die Betreiber ein entscheidender Hinweis sein, denn je stärker die Register beworben werden, desto bekannter werden sie und umso mehr Menschen kann geholfen werden.
Von Rumänien bis in die USA: Sperrsysteme mittlerweile global zu finden
Selbstausschlussregister haben in den vergangenen Jahren eine globale Bedeutung erhalten. Sie sind mittlerweile in vielen Ländern auf den unterschiedlichsten Kontinenten zu finden.
In Schweden können sich Spieler mit Spelpaus von allen lizenzierten Glücksspielanbietern blocken lassen. In Dänemark heißt das Register ROFUS und hat bereits mehr als 60.000 Registrierungen.
Kürzlich wurde in Brasilien das Register BetBlocker eingeführt, das mittlerweile mehr als 20.000 Einträge verzeichnet hat. Auch in Rumänien wurde vor wenigen Wochen ein Sperrsystem vorgestellt.
In den USA und Kanada gibt es hingegen keine zentralen Selbstausschlussregister. Stattdessen werden Sperrsysteme von den einzelnen Bundesstaaten angeboten und gelten dann auch nur dort.
Interview: Spieler aus den USA schildert uns seine Erfahrungen
Uns ist es gelungen, für diesen Artikel ein Interview mit einer Person zu führen, die sich im US-Bundesstaat Pennsylvania in das Sperrregister eingetragen hat. Um zu erfahren, wie wirksam das Selbstausschlussregister in den USA ist, haben wir ihr einige Fragen zu diesem Thema gestellt.
Um die Privatsphäre unserer Quelle zu schützen, geben wir die Antworten anonym wieder.
Wann haben Sie mit dem Glücksspiel angefangen und wieso?
Mit 18 Jahren begann ich, mit Rubbellosen und Cherry-Master-Spielen zu spielen. Es ist der Reiz des „Gratisgeldes“ – Einkommen, für das ich nicht wirklich arbeiten musste.
Wann haben Sie realisiert, dass Sie süchtig sind?
Als ich 17.000 Dollar Schulden hatte, wieder auf Null kam und dann noch schlechter dastand. Da wusste ich es.
Wie lange haben Sie sich sperren lassen?
Ich befinde mich derzeit in meiner vierten Selbstsperre – die erste dauerte ein Jahr, jede weitere fünf Jahre. Ich kann mich nicht zu einer lebenslangen Sperre durchringen, für den Fall, dass ich jemals wieder finanziell völlig solvent bin und wieder spielen möchte.
Woher wussten Sie von dem Register?
Informationen zum Selbstausschluss waren in unseren Casinos jederzeit verfügbar.
Haben Sie sich selbst eingetragen oder war es eine Fremdsperre?
Sie können niemanden anderen in unser Register eintragen. Das müssen Sie selbst tun – es sei denn, Sie haben mit Glücksspielen gegen das Gesetz verstoßen. In diesem Fall gibt es ein separates Register für unfreiwillige Einträge.
Wie hat Ihnen die Selbstsperre geholfen?
Es hält mich davon ab, einfach so Tausende von Dollar für Wetten auszugeben, und ich kann es nur empfehlen.
Kritik & Verbesserungsvorschläge: Wie könnten Selbstausschlussregister noch effektiver werden?
Selbstausschlussregister sollen Problemspielern dabei helfen, mit dem Glücksspiel aufzuhören. Sie basieren darauf, dass Betroffenen jegliche Möglichkeit genommen wird, weiterhin zu spielen. Doch ist das auch wirklich der Fall?
Wir sind bei unseren Recherchen darauf gestoßen, dass es im Grunde nur einen Kritikpunkt an Sperrregistern gibt: Sie können ohne großen Aufwand umgangen werden.
Der Auslöser dafür ist, dass ausschließlich lizenzierte Anbieter an die Register angeschlossen sind. Bei Glücksspielanbietern ohne Lizenz oder mit einer Lizenz aus dem Ausland gelten die Sperren nicht. So können theoretisch also auch Spieler mit einem OASIS-Eintrag weiterhin spielen.
Sie würden dann zwar bei einem illegalen Anbieter spielen, aber oftmals ist der Suchtdruck größer als das Bewusstsein für Legalität. Dies hat uns auch einer der Interviewpartner aus Deutschland bestätigt. Wir konnten ähnliche Berichte außerdem in den sozialen Medien finden.
Die Behörden der jeweiligen Länder stehen somit vor einer großen Herausforderung. Einerseits haben sie bereits wirksame Sperrregister eingeführt, die vielen Menschen helfen. Andererseits scheinen Spieler aber trotz eines Eintrags weiterhin die Möglichkeit zu haben, doch zu spielen.
Diese Option zu beheben scheint eine Mammutaufgabe zu sein. Denn nicht-lizenzierte Anbieter sind in vielen Ländern bereits illegal, die Menschen nutzen sie aber trotzdem. Den Behörden dürfte durchaus bewusst sein, dass dieses Problem existiert und es in Bezug auf Selbstausschlussregister eine große Gefahr darstellt.
Die Zeit wird zeigen, ob und in welcher Form die Behörden aktiv werden. Wir werden das Thema weiterverfolgen und unsere Leser darüber informieren.