Rekordstrafe gegen Caesars

Der Glücksspielriese Caesars Entertainment wurde von der britischen Glücksspielbehörde UKGC (UK Gambling Commission) zu einem Rekordbußgeld von 13 Mio. Pfund verurteilt. Grund sind „systematische“ VIP-Mängel und Verstöße gegen die Anti-Geldwäsche-Auflagen in 11 landgestützten Casinos. Die Vorwürfe beziehen sich auf den Zeitraum zwischen Januar 2016 und Dezember 2018. Wie sieht der Fall im Detail aus?

Die Einkaufsmeile eines Caesars Palace.

Die Luxusresorts von Caesars sind legendär, doch der Marktriesen ist angeschlagen. ©MariaMichelle/Pixabay

Management unter Druck

Aufgrund gravierender Sicherheitsmängel wurde Caesars Entertainment in Großbritannien zu einer Bußgeldzahlung von umgerechnet 14,7 Mio. Euro verurteilt. Die Rekordsumme kommt zustande, da Caesars die britischen Lizenzbedingungen gleich in mehreren Punkten „systematisch“ missachtet haben soll. Die lokale Glücksspielkommission UKGC spricht von Verstößen gegen den „Katalog der sozialen Verantwortung, der Geldwäsche und der Kundeninteraktion“.

Drei leitende Angestellte des Unternehmens, das in Großbritannien 11 Casinos unter der Firmierung Caesars Entertainment UK (CEUK) betreibt, haben im Zuge des Ermittlungsverfahrens ihre „Lizenzen zur Führung eines Glücksspielgeschäfts“ verloren. Gleichzeitig wurden mehrere Führungspositionen neubesetzt, unter anderem die des Geschäftsführers, des Group Compliance-Direktors und des Geldwäschebeauftragten. Weitere Managementlizenzen werden derweil noch überprüft. UKGC-Chef Neil McArthur kommentierte:

“Die Mängel in diesem Fall sind äußerst gravierend. Es ist Aufgabe der Führungsspitze, eine Unternehmenskultur zu schaffen, die die Sicherheit der Kunden in den Mittelpunkt der Geschäftsentscheidungen stellt. Caesars hat dies nicht getan. Wir werden nun auch weitere einzelne Lizenzinhaber, die an den Entscheidungen in diesem Fall beteiligt sind, untersuchen.”

Im Fokus stehen nun vor allem Führungskräfte aus dem Personalmanagement. Diesen sei es ebenfalls nicht gelungen „Risiken zu mindern“, eine „ausreichende und effektive Aufsicht über die Aktivitäten ihrer Lizenznehmer“ sei nicht gewährleistet worden. Verschiedene Sicherheitsdokumente, die den Mitarbeitern operative Anleitungen geben sollen, seien über längere Zeit nicht aktualisiert worden, was zu massiven Verstößen gegen die britischen Lizenzbedingungen führte.

VIP-Aktivitäten im Fokus

Die Untersuchung des Casinobetreibers ergab unter anderem, „schwerwiegende systemische Mängel in der Art und Weise, wie das Unternehmen zwischen Januar 2016 und Dezember 2018 Entscheidungen über VIP-Kunden traf“. Es sei mehrfach zu „unangemessenen Interaktionen“ mit Kunden gekommen, von denen bekannt war, dass sie sich zuvor bereits selbst vom Spielen ausgeschlossen hatten.

Darüber hinaus erhielt ein Kunde weitere lukrative VIP-Angebote, obwohl er über einen Zeitraum von 13 Monaten insgesamt 240.000 Pfund verloren hatte. Einem anderem Kunden solle es ermöglicht worden sein, über 18.000 Pfund zu verspielen, obwohl er das Casinopersonal darüber informiert hatte, dass er geliehenes Geld zum Spielen verwendet.

Doch damit nicht genug. Ein weiteres Beispiel bezieht sich auf die „unzureichende Interaktion“ mit einem Kunden, der sich als pensionierter Briefträger identifizierte und innerhalb von 44 Tagen 15.000 Pfund verlor, ohne das von Caesars eine Überprüfung der Geldquelle vorgenommen wurde. Dasselbe gilt für eine „politisch exponierte Person“, die in 13 Monaten 795.000 Pfund verspielte. UKGC-Chef McArthur erklärte:

“Wir sind uns über unsere Erwartungen an die Betreiber absolut im Klaren. Welche Arten von Glücksspiel sie auch anbieten, sie müssen ihre Kunden kennen. Sie müssen mit ihnen interagieren und prüfen, was sie sich leisten können, sie müssen einspringen, wenn sie Anzeichen von Schaden sehen. Die Sicherheit der Verbraucher ist nicht verhandelbar.”

Verstoß gegen Geldwäsche-Auflagen

Laut Berichten der Zeitung The Guardian verstößt Caesars mit solchen Verhaltensweisen nicht nur gegen die Spielerschutzstandards der UKGC, sondern auch gegen die Maßnahmen zur Verhinderung von Geldwäsche und der Terrorismusfinanzierung. Die UKGC bestätigte den Sachverhalt und verwies auf ihre Lizenzbedingungen und Verfahrensregeln.

Laut McArthur habe man sich bei der Urteilsfindung auf spezifische Mängel konzentriert, konkret habe Caesars gegen die Lizenzbedingung 12.1.1 verstoßen, welche die Verhinderung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung ausdrücklich verlangt. Außerdem habe der Betreiber gegen Bestimmung 2.1.1 des ordentlichen Buchführungskodexes bezüglich der Anti-Geldwäsche (AML)-Protokolle für Casinos verstoßen.

Caesars habe es demnach über längere Zeit versäumt, seine Geldwäsche-Bewertung auf jährlicher Basis, wie von der UKGC gefordert, zu überprüfen. Die AML-Richtlinien des Unternehmens waren veraltet und sollen bereits seit März 2016 nicht mehr aktualisiert worden sein. Die wichtigsten Funktionäre des Unternehmens hätten damit ihre Aufsichtspflicht verletzt. Das für die AML-Verfahren zuständige Compliance-Team wurde nicht mit den nötigen Mitteln ausgestattet.

Caesars räumt Fehlverhalten ein

Das Unternehmen Caesars Entertainment, das erst Ende Februar einen $1,2 Mrd. Verlust bekanntgab, wird von dem Bußgeld schwer getroffen und gestand die Missstände gegenüber der UKGC ein. Man erkenne an, hinter seinen Standards zurückgeblieben zu sein und akzeptiere daher die Entscheidung der britischen Glücksspielkommission. In Zukunft sei Besserung zu erwarten, ein Sprecher erklärte:

“Seit der Entdeckung, sofortigen Behebung und Meldung von Mängeln im Jahr 2018 haben wir unsere Richtlinien und Verfahren zur Einhaltung der Vorschriften verbessert und halten uns an die Lizenzbedingungen und die Leitlinien der Kommission für bewährte Praktiken. Wir sind zuversichtlich, dass unsere Initiativen zur Einhaltung der Vorschriften auch in Zukunft wirksam sein werden.”

Die Sanktion gegen Caesars ist die zweite Rekordstrafe, die die UKGC innerhalb weniger Wochen verhängt. Erst kürzlich wurde auch der Anbieter Betway mit einer 11,6 Millionen Pfund schweren Geldbuße belegt. Allein in diesem Jahr wurden damit schon knapp 27 Mio. Pfund an Strafgeldern einkassiert. Die Gelder werden laut UKGC zur Unterstützung der „nationalen Strategie zur Reduzierung von Spielschäden” verwendet.

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