Caesars macht $1,2 Mrd. Verlust

Der US-Glücksspielkonzern Caesars Entertainment hat einen Nettoverlust von 1,2 Mrd. US-Dollar im Jahr 2019 zu verkraften. Zurzeit befindet sich der Casinoriese in einem Transaktionsprozess mit Eldorado. Jüngst hat die Mississippi Gaming Commission der milliardenschweren Übernahme grünes Licht erteilt. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Das US-Casinodelta Las Vegas am Abend.

In Las Vegas sind die Umsätze stabil, CEO Rodio verspricht sogar weiteres Wachstum. ©DaniilVnoutchkov/Unsplash

Solide Leistung trotz Einbußen

In Rahmen seines Jahresabschlussberichts 2019 meldete der börsennotierte Glücksspielkonzern Caesars Entertainment Gewinneinbußen in Höhe von 1,2 Mrd. US-Dollar (~ 1 Mrd. Euro). Das Minus resultiert unter anderem aus Langzeitverbindlichkeiten, die sich derzeitig auf rund 8,4 Mrd. US-Dollar belaufen. Dazu kam es zu Verlusten im Auslandsgeschäft von rund 358 Mio. US-Dollar, ebenso zu einem Anstieg der Betriebskosten um 6,1 Prozent im Vorjahresvergleich.

Trotz des Verlustes bezeichnete Caesars-CEO Tony Rodio die operative Leistung im Jahr 2019 als „solide“. Im vierten Quartal wurde eine Umsatzsteigerung von 4,2 Prozent auf 8,74 Mrd. US-Dollar erzielt. Die Einnahmen in Las Vegas beliefen sich auf 3,92 Mrd. US-Dollar, was einen Anstieg von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr markiert. Auch die Nettoeinnahmen in anderen US-Bundesstaaten stiegen um 4,4 Prozent auf 4,23 Mrd. US-Dollar.

Wie Rodio weiter erklärte, stieg das EBITDA des Unternehmens, das heißt, der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen, im Verlauf des vierten Quartals um fast drei Prozent auf 583 Mio. US-Dollar. Diese Gewinne seien teilweise auf einen Rückgang der Lohn- und Gehaltssummen zurückzuführen, doch ebenso der voranschreitenden Sportwettliberalisierung geschuldet. In einer Pressemitteilung kommentierte der Geschäftsführer:

“Die Ergebnisse von Caesars wurden weitgehend durch eine starke Nachfrage in unseren Immobilien in Las Vegas sowie eine ausgezeichnete Kostenkontrolle und die Einführung von Sportwetten in mehreren Staaten beeinflusst. Dies führte zu einer erhöhten Besucherzahl. Darüber hinaus trug unser Fokus auf die Betriebseffizienz im gesamten Unternehmen zu einer ausgezeichneten Leistung bei.”

Kein Einfluss durch Coronavirus

Im Gespräch mit der lokalen Tageszeitung Las Vegas Sun betonte CEO Rodio, dass vor allem in Las Vegas stabiles Wachstum vorherrsche, was sich auch 2020 fortsetzen wird. Von einem Börsensturz an der Wall Street vor wenigen Tagen, verursacht durch den Ausbruch des Coronavirus, sei man weitestgehend verschont geblieben.

Man habe ein „wachsames Auge“ auf die Situation, gehe aber derweil nicht von einer negativen Beeinflussung aus. „Offensichtlich hatten wir bisher keine Fälle des Coronavirus in Las Vegas“, so der Geschäftsführer. Hauptsorge sei zurzeit, dass Inlandsreisen nach Las Vegas aus Angst vor Ansteckung storniert würden.

Zudem betonte Rodio, dass Caesars auch in Macau weniger von den Auswirkungen des Coronavirus betroffen sei als die Konkurrenz. Aufgrund von zehn Infektionen stand das asiatische Glücksspieldelta 15 Tage lang still. Seit kurzer Zeit sind Macaus Casinos wieder geöffnet. Unter anderem hatte Wynn Resorts angegeben, täglich rund 2,4 Mio. US-Dollar durch die Schließungen zu verlieren. Dementgegen erklärte Caesars:

“Wir sind erfreut und angenehm überrascht, sagen zu können, dass wir keinerlei Auswirkungen auf das Geschäft gesehen haben. Tatsächlich haben wir mit unseren asiatischen Geschäftspartnern einen großartigen Start ins Jahr 2020 erlebt.”

Ob Las Vegas von dem Virus tatsächlich unberührt bleibt, ist abzuwarten. Mittlerweile hat sich der Erreger immer mehr ausgebreitet. Fälle wurden unter anderem in Italien, Deutschland, USA und Brasilien nachgewiesen. Weltweit sind fast 80.000 Menschen infiziert, es kam zu mehr als 2.500 Todesfällen, vor allem in China, wo das Virus ursprünglich entstand. Die Folgen eines Ausbruchs in der nordamerikanischen Glücksspielhochburg wären kaum absehbar.

Phase der Umstrukturierung

Die Entwicklung des Glücksspielriesen Caesars wird in der Glücksspielindustrie sowie auch an den Börsen mit hohem Interesse verfolgt, denn das Unternehmen befindet sich derzeitig in einem Transaktionsprozess mit dem Casinounternehmen Eldorado. Seit Juni ist klar, dass der in Reno stationierte Konzern Caesars für 8,6 Mrd. US-Dollar übernimmt. Ziel der Übernahme ist die Generierung von Marktanteilen gegenüber der Konkurrenz.

Vorangetrieben wird der Verkauf von Hauptaktionär Carl Icahn. Der milliardenschwere Investor hält inzwischen fast 30 Prozent an Caesars. Icahn forcierte den Verkauf oder die Fusion mit einem anderen Unternehmen aufgrund von massiven Aktienverlusten im Jahr 2018. Der Wert sank hier um über 31,36 Prozent. Im Vergleich zur Konkurrenz nannte Icahn die Aktien von Caesars „unterdurchschnittlich“.

Parallel zur Präsentation der aktuellen Jahresergebnisse ist nun auch die Transaktion mit Eldorado einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Laut jüngsten Meldungen stimmen der Transaktion inzwischen 99 Prozent aller Shareholder zu. Außerdem erteilte die Mississippi Gaming Commission der Elefantenhochzeit Anfang dieser Woche grünes Licht.

In allen Bundesstaaten, in denen die beiden Unternehmen lizenzierte Casinos betreiben, müssen Genehmigungen der jeweiligen Aufsichtsbehörden eingeholt werden. Die Bestätigung aus Mississippi erfolgte kurz nachdem die Übernahme auch durch das Pennsylvania Gaming Control Board und die Iowa Racing and Gaming Commission genehmigt wurde. Außerdem bewilligten die Behörden von Louisiana und Missouri das Geschäft.

Dass es tatsächlich zur geplanten Übernahme kommt, wird damit immer wahrscheinlicher. Gemeinsam würden die Konzerne über 60 Casinos in 16 US-Bundestaaten betreiben. Die Rede ist schon jetzt von einem der größten börsennotierten Glücksspielkonzerne der Welt. Eldorado erklärte zuletzt, dass die Transaktion voraussichtlich schon in der ersten Hälfte des Jahres 2020 zum Abschluss gebracht werden könnte.

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