Lockdown: GC warnt vor Regelverstößen

Die britische Glücksspielkommission (UK Gambling Commission, UKGC) befürchtet eine Zunahme problematischer Spielweisen im Online Glücksspiel während des Lockdowns. Alle Lizenznehmer wurden daher eindringlich dazu aufgefordert, sich an die Regeln zu halten. Der Glücksspielverband BGC (Betting and Gaming Council) verwies hierzu auf seinen 10-Punkte-Aktionsplan aus März. Wie sehen die Vorgaben im Detail aus?

Eine Grafik zeigt die Ausbreitung von Covid-19.

In der letzten Woche rief der britische Gesundheitsdienst NHS die höchste Corona-Warnstufe aus. ©MartinSanchez/Unsplash

Betreiber sollen Beitrag leisten

Aufgrund immer höherer Corona-Infektionszahlen befinden etliche europäische Länder wieder im Lockdown, womit die Schließung von Casinos, Spielhallen und Wettbüros einhergeht. In Großbritannien meldete sich diesbezüglich nun die Glücksspielaufsichtsbehörde UKGC zu Wort und warnte die lizenzierten Online Glücksspielbetreiber des Landes davor, die Situation auszunutzen. Um eine Zunahme des problematischen Spielverhaltens zu vermeiden, sollen die Unternehmen weiterhin verantwortungsvoll handeln.

Eine ähnliche Botschaft vermittelte die Behörde auch schon zu Anfang des Jahres in Bezug auf den ersten Lockdown. Laut Behörde sei das Potenzial für eine Zunahme des Online Glücksspiels gegeben, weshalb höchste Spielerschutzstandards einzuhalten seien. Vor allem gefährdete Personen seien von den Betreibern zu schützen, anderenfalls drohen empfindliche Geldstrafen oder im schlimmsten Fall sogar der Lizenzentzug.

Die zahlreichen lizenzierten Betreiber müssten nun, so die Behörde, ihren Teil für ein sicheres Spielumfeld beitragen. Dies bedeutet, dass Kundeninteraktionen intensiviert werden sollen, um auf Risiken hinzuweisen. Außerdem sollen Bonusangebote eingeschränkt und neue Spieler verantwortlich eingebunden werden. Darüber hinaus werden die Betreiber mit Nachdruck aufgefordert, dafür zu sorgen, dass alle Marketingaktionen sozialverantwortlich ablaufen.

Laut Aussagen des UKGC-Vorsitzenden Neil McArthur, der zuletzt im April neue Maßnahmen für einen stärkeren Verbraucherschutz verabschiedet hatte, werde das tägliche Leben und die Glücksspielindustrie weiterhin von Covid-19 beeinflusst. In dieser Zeit sei es von höchster Bedeutung sicherzustellen, dass die Betreiber sowohl unterstützt als auch über ihre soziale Verantwortung informiert werden. Man stehe hierfür in Kontakt mit der Regierung und dem DCMS (Department for Digital, Culture, Media & Sport), bei Bedarf würden weitere Aktualisierungen vorgenommen.

BGC stellt Aktionsplan vor

Auch der britische Glücksspielverband BGC meldete sich zu Wort und verwies auf seinen bereits im März veröffentlichten 10-Punkte-Aktionsplan. Dieser verpflichtet die Mitglieder des BGC, unter anderem Flutter Entertainment, William Hill, Bet365 und GVC, zur Einhaltung einer Reihe von Schutzmaßnahmen. Laut Verband bauen die Aktionen dabei auf Richtlinien auf, die von den Mitgliedern bereits umgesetzt wurden, um Verbraucher zu schützen.

Unter anderem sieht der Plan vor, das Spielverhalten der Kunden, die sich zum Beispiel vermehrt im Homeoffice befinden, schrittweise zu überwachen. In Zeiten der nationalen Krise, in der sich viele Menschen selbst isolieren oder von zu Hause arbeiten, sei es von entscheidender Bedeutung, ein sicheres Glücksspiel zu gewährleisten und potenziell gefährdete Spieler besser zu schützen, hieß es vonseiten des BGC-Geschäftsführers Michael Dugher.

In diesem Sinne gehört zu den Maßnahmen, dass die Sicherheit und soziale Verantwortlichkeit von Kundeninteraktionen erhöht wird, ebenso sollen Spieler, die ihre Ausgaben über das normale Maß erhöhen, gestoppt werden. Die aktive Förderung von Einzahlungslimits und die Durchführung von Sozialkontrollen habe während des Lockdowns eine erhöhte Priorität. Die Betreiber müssen auch dafür sorgen, verantwortungsbewusst zu werben, jedes Marketing von nicht lizenzierten Webseiten ist zu melden.

Parallel setzt sich das BGC auch für die schnellstmögliche Wiedereröffnung der landbasierten Casinos, Spielhallen und Wettbüros aus, die momentan wieder dicht sind. Jüngst forderte Dugher in einem Brief an den britischen Wirtschaftsminister Alok Sharma, dass die Etablissements von der höchsten Risikostufe befreit werden, da es kaum Anzeichen dafür gebe, dass die Spielstätten zur Verbreitung von Covid-19 beitragen. Dugher verwies hierzu auf Daten von SAGE (Scientific Advisory Group for Emergencies), dem wissenschaftlichen Expertenkomitee, das die Regierung des Landes zurzeit berät.

One-Strike-and-Out-Strategie

Laut BGC werde man alle Mitgliedsunternehmen in den nächsten Wochen genauer unter die Lupe nehmen. Innerhalb der Krise gelte eine One-Srike-and-Out-Strategie, was bedeutet, dass Mitgliedern, die sich nicht die strengen Vorgaben halten, der unmittelbare Rauswurf droht. Schon ab nächster Woche sollen außerdem Verlinkungen zu Hilfsorganisation wie GamCare obligatorisch werden.

Wie Dugher weiter erklärte, hätten die BGC-Mitglieder nicht gezögert, die neuen Vorgaben zu unterzeichnen. Man freue sich über den zunehmenden Einsatz der Unternehmen. Es sei momentan nichts wichtiger, als die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter und Kunden zu erhöhen. In einer Zeit beispielloser Unsicherheit, wolle man sich umso mehr darum bemühen, optimale Spielsicherheit zu garantieren.

Dieser Ansicht ist auch der britische Glücksspielgigant GVC, der mit gleich vier deutschen Wettlizenzen künftig auch in der Bundesrepublik vertreten sein wird. Gemäß den Vorgaben des BGC werde man noch verantwortungsbewusster kommunizieren und die Spielsicherheit erhöhen. Hierfür habe man neue Algorithmen integriert, die riskante Spielmuster noch schneller erkennen. Es bleibt abzuwarten, ob andere Mitglieder mit ähnlichen Innovationen aufwarten.

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