KI im Glücksspiel: Online Glücksspiel Atlas zeigt sich optimistisch für den Einsatz von künstlicher Intelligenz

Die Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel mbH (DGGS) hat ihren Online Glücksspiel Atlas für das zweite Quartal 2023 in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Civey veröffentlicht. Im Fokus stehen Befragungen zu den Anwendungsmöglichkeiten von KI im Glücksspiel.

Drei menschenähnliche Roboter mit blauen Köpfen

Laut Online Glücksspiel Atlas für das zweite Quartal 2023 sehen Experten und Spieler Chancen für KI im Glücksspiel (Symbolbild). © kalhh/pixabay.com

Experten und Spieler geben ihre Einschätzung ab

Die folgende Frage wurde verschiedenen Personengruppen im Rahmen der Befragung für den Online Glücksspiel Atlas gestellt:

Glauben Sie, dass Künstliche Intelligenz aktuell dazu beitragen kann, suchtgefährdete Glücksspielerinnen und Glücksspieler besser zu identifizieren?

  • Personen, die selbst an Glücksspielen teilnehmen, hätten laut der Befragungsstatistiken diese Ansicht zu 46,6 % geteilt. Experten aus der IT-Branche seien etwas optimistischer gewesen und hätten zu 51,6 % daran geglaubt, dass die KI entsprechendes Potenzial haben könnte. Darüber hinaus hätten viele Menschen mit „unentschlossen“ geantwortet.

Stephen Aupy von der Firma Mindway AI wurde für den Online Glücksspiel Atlas interviewt, um zu erklären, wie sein Unternehmen bereits heute dazu beitrage, mit Hilfe von KI gefährdete Risikospieler zu identifizieren:

Unternehmen wie Mindway AI haben ausgeklügelte Algorithmen entwickelt, die das Verhalten von Spielern in Echtzeit überwachen und so problematische Tendenzen und exzessives Spielverhalten erkennen können. Die KI-Systeme sind darauf trainiert, eine Vielzahl verschiedener Indikatoren wie Spielzeit, Spielmuster, Einzahlungsmethoden und Häufigkeit von Spielunterbrechungen zu erkennen. Stephen Aupy, Business Development Manager bei Minway AI, Quelle: Deutsche Gesellschaft für Glücksspiel mbH

Der Einsatz von KI sei nach Meinung von Aupy besser zur Regulierung des Spiels geeignet als eine starre Einzahlungsgrenze, wie sie der Glücksspielstaatsvertrag vorschreibt. Allerdings habe Aupy auch eingeräumt, dass sich die Komplexität der menschlichen Psyche nur bedingt mit KI-Systemen erfassen lasse. Diese Meinung teile auch der Psychologe und Statistiker Dr. Michael Auer, der einen Fachaufsatz für den Online Glücksspiel Atlas verfasst hat.

Beide Experten seien sich jedoch einig: KI könne dazu beitragen, problematisches Spielverhalten besser zu identifizieren. Man dürfe sich nur nicht zu 100 % darauf verlassen und müsse in Einzelfällen genauere Untersuchungen anstellen.

Weitere Ergebnisse des Online Glücksspiel Atlas

Neben dem Fokusthema zur Rolle von KI im Glücksspiel hat der Online Glücksspiel Atlas auch weitere Themen beleuchtet.

Mehr virtuelle Automatenspiele: Die Anzahl der vergebenen Lizenzen sei im letzten Quartal von 29 auf 39 gestiegen. Zudem seien 49 neue Portale hinzugekommen, sodass jetzt auf 119 statt zuvor 70 Websites Slots legal gespielt werden könnten.

Leicht gestiegenes Vertrauen: Die Forscher berichten, dass das Vertrauen in Glücksspielanbieter leicht gestiegen sei. Allerdings halte lediglich ein Drittel der Befragten legale Online-Anbieter für vertrauenswürdig.

Zudem wurde über einige Neuerungen der Branche berichtet, darunter auch das Prüfsiegel der GGL.

Besserer Spielerschutz und weniger Strafen durch Einsatz von KI?

Es bleibt abzuwarten, wie sich die Rolle von KI im Glücksspiel in Zukunft entwickeln könnte. Sowohl die Spieler als auch die Experten scheinen grundsätzlich Chancen für den Einsatz von KI zu sehen. Allerdings hätten selbst Unternehmer eingeräumt, dass sich die Entwicklung noch in den Anfangsstadien befinde.

Wenn man bedenkt, dass jüngst ein Glücksspielunternehmen in Großbritannien mit einer hohen Geldstrafe belegt wurde, weil es unter anderem keine ausreichenden Mechanismen zur Identifizierung von Problemspielern implementiert hatte, scheint auf jeden Fall der Bedarf zu bestehen, KI als Unterstützung heranzuziehen.

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