Irland: Regierung beschließt neues Glücksspielgesetz

Seit Jahren dauerten die Verhandlungen um eine Neufassung des Glücksspielgesetzes in Irland an. Nun ist die Überarbeitung des aus dem Jahr 1953 stammenden Gesetzes beschlossen. Am vergangenen Dienstag gab die Regierung der neuen Ausführung ihren Segen. Enthalten sind Einschränkungen für Werbung von Anbietern und ein Ausbau von Spielerschutz-Maßnahmen.

Eine Kreditkarte wird durch einen Bildschirm gegeben.

Der Einsatz von Kreditkarten für Glücksspiel wird verboten. ©Bru-nO/Pixabay

Das steckt im neuen Gesetz

Am greifbarsten unter den Auswirkungen dürfte die sein, dass Werbung für Glücksspiel nun täglich von 5:30 Uhr bis 21 Uhr untersagt ist. Das Verbot gilt ebenfalls für Online-Werbung, solange nicht die Einwilligung einer Person vorliegt. Britische sowie internationale Fernsehsender sollen ebenfalls keine Werbung für Veranstaltungen zeigen, die sie in Irland übertragen. Werbetafeln, wie sie üblicherweise in Stadien zu sehen sind, können seitens der Regierung jedoch nicht untersagt werden und bleiben dementsprechend erhalten.

Jugendschutz soll gestärkt werden

Überall dort, wo Kinder und junge Menschen an Veranstaltungen teilnehmen, wird die Werbung für Glücksspiele stark eingeschränkt. Zudem dürfen sich Heranwachsende nicht länger in Räumen aufhalten, in denen auch Glücksspiel stattfindet. Genauso dürfen Sportvereine mit Mannschaften, die aus Minderjährigen bestehen, keine Sponsoringverträge mit Unternehmen aus der Glücksspielbranche mehr abschließen. Kurzum soll Kindern in Zukunft jeder Zugang zu Glücksspielen wirksam und effektiv verwehrt werden. Dem Jugendschutz kommt in der Neufassung eine besondere Rolle zu.

“Die sich ständig verändernde, aber technologisch fortgeschrittene Natur der Glücksspielindustrie bedeutet, dass Kinder und Jugendliche mehr denn je sowohl offener als auch subtiler Glücksspielwerbung ausgesetzt sind. Es ist wichtig, dass dies ordnungsgemäß reguliert wird, um sicherzustellen, dass die Werbung für Glücksspiele auf eine Weise erfolgt, die schädliche Einflüsse auf junge Menschen minimiert.”Roderic O’Gorman, Minister für Kinder, Gleichstellung, Behinderung, Integration und Jugend, Zeitungsbericht

Weitere Einschränkungen enthalten

Damit aber noch nicht genug. Auch die kostenlose Bewirtung, VIP-Behandlung, Gratiswetten und viele weitere Annehmlichkeiten, die erwachsene Menschen zum Glücksspiel verleiten sollen, werden untersagt. Die Nutzung von Kreditkarten zum Spielen sowie der Einsatz jeglicher Kredite sollen zusätzlich gestoppt werden. Außerdem soll es in Zukunft verboten werden, Geldautomaten bei Buchmachern aufzustellen und zu betreiben. Ausgenommen sind nur diejenigen, die auf Rennbahnen ansässig sind, wo auch noch andere Dienstleistungen angeboten werden. Insbesondere um Werbung wurde lange diskutiert, nun folgt endlich die Einigung.

Neue Regulierungsbehörde geplant

Mit der Neufassung kommt auch eine neue Regulierungsbehörde, die Gambling Regulatory Authority of Ireland. Diese soll sich für die Sicherheit von Glücksspiel und das Wohl der Öffentlichkeit einsetzen. Ihre Befugnisse sollen es umfassen, Werbung, Websites und Apps von Glücksspiel-Anbietern zu regulieren, sowohl für Online Glücksspiel als auch für Spielstätten vor Ort. Sie darf künftig Informationen von Unternehmen einholen, Inspektionen durchführen und überprüfen, ob Vorschriften eingehalten werden, sowie Verstöße gegen das Glücksspielgesetz untersuchen.

“Es handelt sich um ein wichtiges und notwendiges Gesetz, das die Herausforderungen des verantwortungsvollen Glücksspiels im Irland des 21. Jahrhunderts meistern soll. Dieser lang erwartete und dringend benötigte Gesetzesentwurf verfolgt einen verantwortungsvollen Ansatz, um die Freiheit des Glücksspiels mit den Schutzmaßnahmen in Einklang zu bringen, die die Menschen davor schützen, der Spielsucht zum Opfer zu fallen.”Micheál Martin, Premierminister Irlands, Zeitungsbericht

Behörde soll im nächsten Jahr die Arbeit aufnehmen

Es ist das erste Mal, dass Irland eine eigenständige Glücksspielbehörde haben wird. Geht es nach Innenminister James Browne, so wird sie im kommenden Jahr die Arbeit aufnehmen und vollständig einsatzfähig sein. Chefin der neuen Glücksspielaufsicht wird Anne Marie Caulfield, wie bereits im September angekündigt wurde. Das Ziel ist, präventiv tätig zu werden und Schaden von der eigenen Bevölkerung abzuwenden, da Spielsucht häufig fatale Auswirkungen auf das gesamte Lebensumfeld der süchtigen Person haben kann.

“Der Schwerpunkt auf der Prävention von Schäden ist von entscheidender Bedeutung. Als ehemalige Ministerin für Gesundheit und als lokale Politikerin habe ich gesehen, welche schädlichen Auswirkungen Spielsucht auf Menschen und Familien haben kann, insbesondere auf ihre psychische Gesundheit.”Helen McEntee, Justizministerin in Irland, Zeitungsbericht

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