Großbritannien: Paul Scully wird Glücksspiel-Minister

Nach einem erneuten Umbruch in Großbritannien hat der neue britische Premierminister Rishi Sunak nun reagiert und den Abgeordneten Paul Scully zum Staatssekretär für Technologie und digitale Wirtschaft ernannt. Damit kommt ihm auch die Oberaufsicht über die britische Glücksspielbranche zu, nämlich innerhalb des Ministeriums für Digitales, Kultur, Medien und Sport, kurz DCMS.

Spielsteine buchstabieren Politics.

Die politische Landschaft in Großbritannien ist im Umbruch. ©Wokandapix/Pixabay

Das ist die aktuelle Lage

Anfang September hatte die damalige Premierministerin Liz Truss die ehemalige Bildungsministerin Michelle Donelan zur Sekteretärin des DCMS berufen. Auch unter Truss‘ Nachfolger, Rishi Sunak, behält sie ihre Position. Außerdem trat Damian Collins vom Amt des Unterstaatssekretärs zurück. Daraufhin folgt nun die Ernennung von Paul Scully. Das langjährige Tory-Mitglied ist 54 Jahre alt und bringt ein umfangreiches politisches Erfahrungsspektrum mit, von dem er bei seinem neuen Einsatz schöpfen kann. Zuvor war er Staatsminister im Ministerium für Wohnungswesen, Gemeinden und Kommunalverwaltung.

“Ich bin gespannt auf meine neue Rolle als Minister für Technologie bei @DCMS & freue mich, die Arbeit mit so vielen Freunden als Minister für London fortzusetzen.”Paul Scully, neuer britischer Glücksspiel-Minister, Twitter

Verbände reagieren auf Neubesetzung

Die Betting and Gaming Council, kurz BGC, gratuliert dem neuen Ministerpräsidenten Paul Scully zu seiner Ernennung sowie der Abgeordneten Michelle Donelan. Ein wichtiges Anliegen vonseiten des Verbands ist es, dass beide sich weiterhin für Glücksspielbranche einsetzen, um bei der Neuregulierung und -Ausrichtung die richtige Balance zwischen Spielerschutz und Profit zu finden. Es ist gleichsam auch ein Abschied von Scullys Vorgänger Damian Collins, der das letzte Gambling Review geleitet hatte, sich nun aber zurückzieht.

“Im Namen der 119.000 Menschen, deren Arbeitsplätze von unseren Mitgliedern unterstützt werden – von der High Street bis zum Gastgewerbe, vom Tourismus bis zur weltweit führenden britischen Technologie – möchte ich sowohl Paul Scully MP zu seiner neuen Aufgabe als auch Michelle Donelan MP zu ihrer Wiederernennung als Staatssekretärin für DCMS gratulieren. Unsere Branche generiert 4,5 Milliarden Pfund an Steuern für das Finanzministerium und trägt 7,7 Milliarden Pfund an Bruttowertschöpfung zur Wirtschaft bei.”Michael Dugher, Geschäftsführer des BGC, Pressemitteilung

BGC ist zur Zusammenarbeit bereit

Die BGC ist der einzige Branchenverband und vertritt seit seiner Gründung im Jahr 2019 über 90 Prozent der Wettbüros sowie Anbieter von Sportwetten und Online Casinos. Kernaufgabe ist es, die in der Branche vorherrschenden Standards anzuheben und im Sinne der Mitglieder sowie der Spielenden ein sicheres Glücksspielangebot zu schaffen. Ziel ist dabei auch, das öffentliche und institutionelle Vertrauen in die Glücksspielbranche zu steigern. Jeden Monat spielen in Großbritannien über 22.5 Millionen Erwachsene.

“Wir sind bereit, mit dem DCMS zusammenzuarbeiten, um gezielte und verhältnismäßige Maßnahmen zu finden, die das richtige Gleichgewicht herstellen. Wir wollen weiterhin große Veränderungen vorantreiben und höhere Standards für sicheres Glücksspiel durchsetzen, um die Schwächsten besser zu schützen, während wir gleichzeitig sicherstellen, dass die 22,5 Millionen Spieler, die jeden Monat ein Glücksspiel genießen, vollkommen sicher und verantwortungsbewusst die Freiheit haben, dies zu tun.”Michael Dugher, Geschäftsführer des BGC, Pressemitteilung

Großbritannien ist ein besonders aktiver Markt

Gerade in Großbritannien ist es besonders wichtig, eine gute Balance zu finden, denn in dem Land gibt es einen sehr aktiven Glücksspielmarkt. 44 Prozent der Briten spielen mindestens eine Form des Glücksspiels. Dabei bekommt insbesondere die Online-Branche Zulauf, während das landbasierte Spielen rückläufig ist. Die gute Nachricht ist, dass es keinen merkbaren Anstieg von Menschen mit problematischem Spielverhalten gegeben hat. Der Anteil liegt unverändert bei 0,3 Prozent der Spielenden.

Nachholbedarf besteht beim Spielerschutz

Beim Spielerschutz, so sehen es jedenfalls die Verantwortlichen vom Verband, besteht noch Nachholbedarf. Klarna entwickelte auf eigene Initiative hin die erste freiwillige Glücksspiel-Sperre in Großbritannien, um Spielende dabei zu unterstützen, ihre Ein- und Auszahlungen unter Kontrolle behalten zu können. Für britische Banken bedeutet das, dass Glücksspiel-Sperren nun auch bei Sofortüberweisungen durchgeführt werden können. Wie es auf der Regierungsebene unter Paul Scully weitergehen wird, bleibt abzuwarten.

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