Großbritannien: 44% der Briten sind beim Glücksspiel aktiv

Der Glücksspielmarkt in Großbritannien bleibt weiterhin ein Powerhouse. Nach einer am vergangenen Dienstag durch die britische Glücksspielaufsichtsbehörde, die UKGC, veröffentlichten Erhebung haben im Jahr 2022 ganze 44 Prozent der Briten mindestens bei einer Form des Glücksspiels aktiv mitgespielt. Die Anzahl der Spielenden ist damit auf dem Niveau des Vorjahres 2021.

Eine Kugel liegt auf einem Roulette-Tisch.

Insbesondere das Online Glücksspiel erhält großen Zulauf. ©PIRO4D/Pixabay

Coronapandemie bleibt spürbar

Die Auswirkungen der Coronapandemie bleiben trotz des hohen Spieleranteils spürbar. Die Anzahl der Menschen, die offline am Glücksspiel teilnehmen, sinkt kontinuierlich. 2019 waren es noch 34,9 Prozent, 2022 bleiben davon nur 26,6 Prozent der Spielenden übrig. Zum Vergleich lag die Gesamtzahl im Jahr 2019 bei 47 Prozent. Das heißt, dass die gesamte Spielerzahl fast wieder das Vor-Corona-Niveau erreicht hat. Gerade das Glücksspiel vor Ort jedoch hat weiterhin mit den Konsequenzen von Kontaktbeschränkungen und Einlasskontrollen zu kämpfen.

Umgekehrter Trend zeigt sich online

Was das Online Glücksspiel betrifft, so zeigt sich ein nahezu umgekehrter Trend. Im Jahr 2019 spielten lediglich 20,6 Prozent der Briten und Britinnen online. Diese Gruppe bekam jedoch im Verlauf der Coronapandemie nennenswerten Zulauf. Im Jahr 2022 sind es bislang 27 Prozent, die an Online Glücksspielen teilnehmen. Besonders hoch fällt die Teilnehmerzahl bei Menschen zwischen 45 und 54 Jahren aus. Unter den Briten und Britinnen spielten in dieser Altersgruppe nämlich 35 Prozent im Internet.

Lotto-Angebote sind am beliebtesten

Mit Abstand am beliebtesten in Großbritannien sind die Lotterien unter den verschiedenen Formen von Glücksspielen. 2022 nutzten 32,3 Prozent der Briten und Britinnen mindestens eines solcher Angebote. Der klassische Lottoschein hat dabei den höchsten Marktanteil inne, nämlich 19,1 Prozent. 7,7 Prozent der Spielenden entschieden sich für den Kauf von Rubbellosen. Im Jahr 2022 in Deutschland spielten zum Vergleich 6,8 Prozent der Menschen regelmäßig Lotto, 20,9 Prozent nur gelegentlich und 42,7 Prozent gar nicht.

Kein Anstieg bei Problemspielenden erkennbar

Trotz des immer weiter wachsenden Online Glücksspiel-Sektors stellten die Forschenden der UKGC keinen merkbaren Anstieg an Menschen mit problematischem Spielverhalten fest. Nach den neusten Daten liegt dieser Anteil bei 0,3 Prozent der Briten und Britinnen. Auch das moderate und niedrige Risiko bleibt unverändert bei 1,1 Prozent bzw. 1,8 Prozent. Vor dem Hintergrund einer neuen Glücksspielreform im Online-Sektor bleibt dies eine gute Nachricht, auch wenn trotzdem Forderungen laut werden, im Spielerschutz wachsam und achtsam zu bleiben.

“Online gambling in particular is dangerous as it is too easy and discreet to participate in. We join the chorus of voices who say that this country’s gambling laws are in urgent need of reform. Bigger conversations are necessary especially around affordability checks and a complete ban of gambling advertisements. We believe the Government’s white paper is in its final stages and we are keen to see what comes of it.”Nuno Albuquerque, Leitender Berater für Behandlung bei der UK Addiction Treatment Group, Zeitungsartikel

Anteil junger Menschen steigt

Der größte Anstieg bei der Teilnahme am Glücksspiel ist ausgerechnet bei jungen Menschen zu verzeichnen. In der Altersgruppe von 16 bis 24 Jahren haben 29,7 Prozent im Jahr 2021 gespielt. Bis März des Jahres 2022 ist dieser Anteil um 5 Prozent auf 34,7 Prozent gestiegen. Auch in der Altersgruppe von 55 bis 64 Jahren ist die Glücksspielbeteiligung vor der Pandemie nun übertroffen worden und von 48,7 Prozent im Jahr bis März 2020 bis 49,8 Prozent bis März 2022 gestiegen.

Gerade junge Menschen sind gefährdet

Dass es ausgerechnet junge Menschen sind, die mit einer solchen Teilnahmesteigerung aufwarten, ist besorgniserregend. Sie sind nämlich besonders vulnerabel und auch besonders gefährdet. Den jungen Menschen sind jedoch häufig die Gefahren nicht bewusst. Es ist deshalb dringend eine bessere Aufklärungs- und Präventionsarbeit vonnöten. Insbesondere Lootboxen, Mobile Games und Sportwetten sind verlockend und zudem allzeit verfügbar. Experten fordern daher, beim Spielerschutz insbesondere junge Menschen zu berücksichtigen und mehr Angebote für sie zu schaffen.

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