Sensation bei der Snooker-WM 2024: Titelfavoriten Trump und O’Sullivan scheiden im Viertelfinale aus

Gestern Abend wurden die Viertelfinalbegegnungen der diesjährigen Snooker-Weltmeisterschaft beendet. Dabei kam es erneut zu einer Sensation: Mit Judd Trump, 34, und Ronnie O’Sullivan, 48, sind beide Favoriten ausgeschieden. Damit hat sich die Word Snooker Championship zu einem Überraschungsturnier entwickelt. Wir fassen die aktuellen Ergebnisse sowie die Sportwettenquoten der Buchmacher zusammen.

Aufnahme von Judd Trump im Viertelfinale gegen Jak Jones.

Judd Trump konnte seine hervorragende Saison nicht mit einem Weltmeistertitel krönen. © WST</a

Ergebnisse der Viertelfinale

Gestern wurden die Viertelfinale der Snooker-Weltmeisterschaft 2024 weitergeführt. Die Partien hatten bereits am Tag zuvor begonnen und wurden gestern in ein bzw. zwei Sessions beendet:

  • Judd Trump – Jak Jones: 9:13
  • David Gilbert – Stephen Maguire: 13:8
  • Stuart Bingham – Ronnie O’Sullivan: 13:10
  • Kyren Wilson – John Higgins: 13:8

Somit sind nach dem gestrigen Spieltag alle Spieler aus der Top 10 der Weltrangliste [Link auf Englisch] ausgeschieden. Kyren Wilson, 32, belegt derzeit mit dem 12. Platz den höchsten Platz der vier verbliebenen Teilnehmer. Dass Jak Jones (44), David Gilbert (31) und Stuart Bingham (29) ins Halbfinale eingezogen sind, ist hingegen eine große Überraschung.

Drei Qualifikanten im Halbfinale

Seit gestern steht fest, welche Spieler im Halbfinale der Cazoo World Snooker Championship 2024 aufeinandertreffen werden:

  • David Gilbert – Kyren Wilson
  • Jak Jones – Stuart Bingham

Damit stehen erstmals seit dem Jahr 1977 bei einer Snooker-Weltmeisterschaft drei Qualifikanten im Halbfinale. Schon in der ersten Runde hatte sich gezeigt, dass viele Spieler, die sich ihre Teilnahme über die Qualifikation gesichert hatten, sehr stark spielten. Diese Entwicklung hat sich bislang fortgesetzt.

Starker Wilson schlägt Altmeister Higgins

Schon vor dem Viertelfinale hatten sich viele Fans auf die Begegnung zwischen Kyren Wilson und John Higgins, 48, gefreut. Die beiden trafen bereits bei der Snooker-Weltmeisterschaft im letzten Jahr aufeinander. Damals siegte Higgins deutlich mit 13:2.

Wilson hat bei der diesjährigen Weltmeisterschaft bislang sehr stark gespielt und Higgins hatte sich im Achtelfinale gegen den Titelfavoriten Mark Allen, 38, durchgesetzt.

Wilson erwischte den besseren Start und ging mit vier Frames gegen den viermaligen Weltmeister Higgins in Führung. Higgins kam jedoch zurück und spielte dabei unter anderem zwei Century Breaks. In der Folge gewann Wilson erneut vier Frames, ehe Higgins eine Aufholjagd von vier Frames startete.

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Gegen Ende der Partie rief Wilson jedoch seine Bestleistung ab und konnte die letzten vier Frames für sich entscheiden.

Schockwellen beim Viertelfinale

Mit Judd Trump und Ronnie O’Sullivan sind die Top-Favoriten auf den Sieg ausgeschieden. Beide hatten zuvor fünf Titel in dieser Saison gewonnen und sich in guter Verfassung gezeigt.

Aufnahme von Jak Jones nach seinem Sieg über Judd Trump.

Wie weit wird Jak Jones bei der Snooker-WM kommen? © WST

Judd Trump kam gegen Jak Jones, 30, von Anfang an nicht in die Partie. Jones neigte stark dazu, auf Safety zu spielen. Dies kam Trumps Spielweise nicht entgegen und verhinderte sein gewohntes Breakbuilding. Schon nach der ersten Session erschien Trump frustriert mit seinem Spiel.

In der Folge unterliefen ihm ungewöhnlich fahrlässige Fehler. Er schien sein Selbstvertrauen verloren zu haben und konnte somit seine erfolgreiche Saison nicht mit einem guten Abschluss krönen.

Nach der Partie zeigte sich Jones verwundert über das Spiel von Trump:

Ich dachte, Judd hatte ziemliche Probleme. Er begann mit einem Century und sah einfach wie der typische Judd aus, aber nachdem ich zur Pause mit 3:1 in Führung gegangen war, dachte ich, dass er sehr langsam spielte. Er war nicht der schnelle und aggressive Spieler, der er normalerweise ist. Ich bemerkte dies von Anfang an und es überraschte mich irgendwie, und ich nutzte es aus.Jak Jones, Snooker-Spieler, Express & Start

Kein achter Weltmeistertitel für O’Sullivan

Ähnlich sah es für Ronnie O’Sullivan aus, der bei dieser Weltmeisterschaft seinen achten Titel gewinnen und Geschichte schreiben wollte. Gegen Stuart Bingham, 47, konnte er nicht sein bestes Spiel abrufen. Er konnte zwar mithalten, kam aber anscheinend nicht wirklich in sein Spiel.

Bingham erwischte hingegen einen guten Tag und lochte die Bälle präzise. Er spielte dabei souverän und sicher. Nach seiner enttäuschenden Saison sind viele Experten und Fans überrascht, dass Bingham eine solch hervorragende Leistung abrufen konnte.

Das Ausscheiden dürfte für O’Sullivan besonders bitter sein: Er verliert dadurch auch den ersten Platz der Weltrangliste. Das Ranking wird anhand des gewonnenen Preisgeldes der letzten zwei Jahre berechnet. Sein Weltmeistertitel von vor zwei Jahren fällt nach der Weltmeisterschaft aus dieser Wertung heraus. Neuer Weltranglistenerster ist Mark Allen.

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Beeinflussen die klimatischen Bedingungen im Crucible Theatre das Spiel negativ?

Nicht nur die überraschenden Ergebnisse bei der diesjährigen Snooker-Weltmeisterschaft werden stark diskutiert. Schon seit Beginn des Turniers haben sich verschiedene Spieler negativ über die klimatischen Bedingungen im Crucible Theatre und die Spieltische geäußert.

So scheint die Luftfeuchtigkeit in der Arena sehr hoch zu sein. Das führt zu vielen Kicks, die durch Kreidereste ausgelöst werden. Dabei kleben die Bälle beim Zusammenstoß kurzzeitig aneinander, was unter anderem das Spiel zwischen Ronnie O’Sullivan und Stuart Bingham negativ beeinflusst zu haben scheint. Deshalb musste der Spielball in dieser Begegnung weitaus häufiger gereinigt werden als unter normalen Bedingungen.

Hinzu kommt, dass die Tische besonders schwer laufen sollen. Die Spieler erhalten dadurch nicht genügend Rotation in den Spielball und es kann zu Stellungsproblemen kommen. Dies könnte eine Ursache dafür sein, dass bei der diesjährigen Snooker-Weltmeisterschaft auffallend wenige Century Breaks gespielt worden sind. Judd Trump soll die Tische sogar als „schlecht“ bezeichnet haben. Die Taschen sollen zudem besonders eng sein. Einige Spieler sollen sie sogar als „giftig“ bezeichnet haben, da die Bälle nur schwer zu fallen scheinen.

Fans und Experten fragen sich berechtigterweise, wie es sein kann, dass bei dem wichtigsten Snooker-Turnier solche schlechten Bedingungen herrschen, die sich sogar negativ auf das Spiel auswirken. Auch die weiteren Konditionen im Crucible Theatre scheinen nicht ideal sein. Ronnie O’Sullivan hatte das Spiel gegen Stuart Bingham beispielsweise für mehrere Minuten unterbrechen müssen, da eine Handvoll Zuschauer mit ihren Getränken durch die Gänge liefen. Sie befanden sich damit genau in seinem Blickfeld bei einem wichtigen Stoß, was seine Konzentration störte.

Wie geht es heute weiter?

Nachdem die Spieler schon gestern bereits zwei Sessions gespielt haben, geht es heute direkt weiter. Das Viertelfinale zwischen David Gilbert, 42, und Kyren Wilson startet um 14.00 Uhr. Jak Jones und Stuart Bingham treffen heute ab 20:00 Uhr aufeinander.

Das Halbfinale wird im Modus Best of 33 gespielt. Diese werden in vier Sessions (8/8/8/9) ausgetragen, die sich von heute bis Samstag erstrecken werden. Das Preisgeld im Halbfinale beträgt ca. 116.796 EUR.

Wer wird (neuer) Snooker-Weltmeister?

Das Ausscheiden von Judd Trump und Ronnie O’Sullivan kam auch für die Buchmacher überraschend. Diese sahen die beiden im Rennen um den Gewinn der diesjährigen World Snooker Championship ganz vorn.

Sportwetten-Fans erhalten derzeit folgende Quoten:

  • Kyren Wilson; 2,20
  • Stuart Bingham: 3,25
  • David Gilbert: 5,00
  • Jak Jones: 6,00

Mit Stuart Bingham hat es nur ein einziger ehemaliger Weltmeister ins Halbfinale geschafft. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass es dieses Jahr einen nagelneuen Weltmeister geben wird.

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