GambleAware: Viele britische Glücksspieler empfinden Schamgefühle aufgrund ihrer Spielsucht und meiden Hilfsangebote

  • Neue GambleAware-Studie zeigt: Viele Betroffene schweigen aus Scham
  • Jeder Vierte mit Spielsucht nimmt keine Hilfe in Anspruch
  • Glücksspielwerbung sorgt für wachsende Besorgnis unter den Briten
Ein Mann rauft sich die Haare

Neue Studie von GambleAware: Viele Briten verweigern Hilfsangebote bei Glücksspielsucht aufgrund von Schamgefühlen (Symbolbild). © Nathan Cowley/pexels.com

Aktuelle Studie von GambleAware zeigt Ausmaß von Spielsuchtproblemen in Großbritannien

Laut einer aktuellen Studie der britischen Glücksspielhilfsorganisation GambleAware fühlen sich viele Briten trotz der zunehmenden öffentlichen Diskussion über die Risiken des Glücksspiels mit ihren Problemen alleingelassen.

Die von YouGov (Meinungsforschungsinstitut in Großbritannien) im Auftrag von GambleAware durchgeführte Online-Studie [Link auf Englisch] wurde am 16. April von der Organisation vorgestellt. Ziel war es, die öffentliche Meinung zum Glücksspielmarkt in Großbritannien zu erfassen.

Die Ergebnisse basieren auf einer Stichprobe von 3.058 Erwachsenen ab 18 Jahren sowie 750 Personen mit einem Problem Gambling Severity Index, Schweregradindex für problematisches Glücksspielverhalten (PGSI), von 1 oder höher. Der PGSI ist ein wissenschaftlich anerkanntes Instrument, das mithilfe von neun Fragen das Ausmaß von Glücksspielproblemen misst.

Schamgefühle und Selbstvorwürfe halten viele Briten von Hilfsangeboten ab

Die Studie zeigt, dass 28 % der Befragten mit problematischem Spielverhalten ihre Sucht vor Verwandten und Freunden verheimlichen. Rund ein Viertel der Betroffenen nimmt aus Scham und Selbstvorwürfen keine Hilfsangebote in Anspruch.

Die durch Glücksspielprobleme entstandene psychische Belastung hindert viele daran, sich behandeln zu lassen. Zudem gaben 47 % der Befragten an, nicht zu wissen, wie sie einem von Spielsucht Betroffenen helfen könnten.

Zoë Osmond, Geschäftsführerin von GambleAware forderte dazu auf, offen mit dem Thema Glücksspielsucht umzugehen und eine Diskussion über Glücksspielschäden zu führen:

Nur wenn wir einen offenen Dialog fördern, können wir Menschen dazu befähigen, sich ohne Angst vor Verurteilung die Unterstützung zu holen, die sie brauchen.Zoë Osmond, Geschäftsführerin von GambleAware, iGB

GambleAware: Glücksspiel-Hilfsorganisation in Großbritannien

Die Glücksspiel-Hilfsorganisation GambleAware [Link auf Englisch] setzt sich in Großbritannien unter anderem für die Aufklärung über Glücksspielrisiken ein. Hierfür betreibt GambleAware intensive Öffentlichkeitsarbeit und führt regelmäßige Studien und Kampagnen durch.

Zudem investiert GambleAware in die Forschungen zum Glücksspielverhalten und die Folgen von Spielsuchtproblemen. Weiterhin bietet GambleAware auch verschiedene Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige an und vermittelt unter anderem über das National Gambling Support Netzwerk an entsprechende Beratungsstellen.

Außerdem entwickelt GambleAware regelmäßig verschiedene Präventionsprogramme, um Jugendliche auf Gefahren von Glücksspiels Schäden aufmerksam zu machen.

GambleAware sieht Glücksspielwerbung als großes Problem

GambleAware erklärte, dass die Ergebnisse der Studie zeigten, dass die britische Öffentlichkeit aufgrund der Glücksspielwerbung in Großbritannien besorgt sei. Von den befragten Personen gaben 62 % an, dass Glücksspielwerbung überall präsent sei. Insgesamt 39 % gaben an, mindestens zweimal pro Tag Werbung von einem Glücksspielanbieter zu sehen.

Die Studienergebnisse zeigten zudem, dass 31 % bereits als Minderjährige mit Glücksspielwerbung konfrontiert gewesen seien. Von den Befragten seien sich 65 % sicher, dass Glücksspielwerbung einen Einfluss auf die Entwicklung einer möglichen Spielsucht habe.

Eine weitere Studie von GambleAware aus dem Jahr 2024 habe zudem gezeigt, dass Glücksspielwerbung in Großbritannien nicht streng genug reguliert sei. Parlamentsmitglied Alex Sobel der britischen Labour-Partei forderte den TV-Sender im letzten Jahr sogar zu einem Stopp von Glücksspielwerbung auf.

GambleAware habe sich daher bereits mehrfach für strengere Werberichtlinien in Großbritannien eingesetzt. Auch 78 % der Studienteilnehmer sprachen sich für eine Verschärfung der aktuellen Regelungen aus. GambleAware warnte zudem, dass Kinder, die häufig online mit Glücksspielwerbung in Kontakt kämen, nicht zwischen Gesellschafts- oder Geschicklichkeitsspielen und Glücksspiel unterscheiden könnten. Zoë Osmond erklärte:

Unser Alltag wird von Glücksspielwerbung überschwemmt. Dadurch wird eine riskante Aktivität normalisiert – mit gravierenden Folgen für das Leben der Menschen, sogar für Kinder.Zoë Osmond, Geschäftsführerin von GambleAware, iGB

Um auf die Gefahren des Glücksspiels für Minderjährige hinzuweisen, unterstützt GambleAware zudem eine Kampagne in einem Einkaufszentrum in London mit insgesamt 85.000 Pokerchips. Jeder Pokerchip stehe für einen Minderjährigen zwischen 11 und 17 Jahren, der bereits mit Glücksspiel in Kontakt gekommen ist. Laut GambleAware habe sich die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen seit 2023 verdoppelt.

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