Danske Spil fordert neue Regeln

Der dänische Glücksspielmarktführer und Nationallotteriebetreiber Danske Spil hält die derzeitigen Werberegularien für unzureichend, zur Verbesserung wurde ein 10-Punkte-Plan vorgestellt. Parallel dazu will die Aufsichtsbehörde Spillemyndigheden die Webseiten 25 irregulärer Anbieter sperren. Wie sieht die Zukunft des regulierten dänischen Glücksspielsektors aus?

ie dänische Hauptstadt Kopenhagen am Morgen.

Am Regierungssitz in Kopenhagen wurden die Vorschläge des Betreibers befürwortet. ©SvitlanaRom/Pixabay

Marketing im Fokus

Die Vorwürfe beziehen sich vor allem auf den Bereich des Marketings. Der staatliche Glücksspielanbieter Dänemarks, Danske Spil, behauptet, dass die hier geltenden Regularien in punkto Spielerschutz unzureichend sind. Der Betreiber erklärte, dass der dänische Glücksspielmarkt einer der „am besten regulierten Märkte der Welt“ sei, dennoch würden die aktuellen Regeln „gefährdete Spieler und Minderjährige nicht angemessen schützen“.

Um die Spielerschutzstandards zu verbessern, hat Danske Spil nun einen Korpus mit zehn Punkten präsentiert. Gefordert wird unter anderem ein Verbot von Glücksspielwerbung bei Live Sport-Events sowie ein generelles Verbot von Casinowerbung im Fernsehen. Der Anbieter sieht an dieser Stelle eine riskante Mischung: „Werbespots für unsere Zahltags-Kredite und Glücksspielprodukte sollten nicht in denselben Fenstern ausgestrahlt werden“, so Danske Spil

Verstärkung der Spielsicherheit

Außerdem fordert der staatliche Anbieter, dass der Einsatz von Prominenten zur Förderung von Echtgeldspielen verboten wird. Darüber hinaus sollen Spielboni und VIP-Programme untersagt werden. Laut Geschäftsführerin Susanne Mørch Koch läge es im Interesse aller Beteiligten, über einen Glücksspielmarkt zu verfügen, „auf dem das Spielen das Vergnügen bleibt, das es sein sollte“. Gegenüber lokalen Medien hieß es:

“Obwohl wir als Glücksspielanbieter über eine große Anzahl von Regeln verfügen, um gefährdete Spieler zu schützen, stellen wir leider fest, dass zu viele durch das eingerichtete Sicherheitsnetz fallen. Wir halten es daher für notwendig, die Standards zu verschärfen und den Glücksspielmarkt weiter zu regulieren. Damit es funktioniert, müssen für alle Glücksspielanbieter in Dänemark die gleichen Regeln gelten.”

Um seine Thesen zu untermauern, zitierte Danske Spiel aktuelle Zahlen der dänischen Regulierungsbehörde Spillemyndigheden. Diese gab zuletzt einen Anstieg der Selbstausschlüsse um 35 Prozent zwischen 2017 und 2019 bekannt. Für den Nationallotteriebetreiber gilt dies als Beweis dafür, dass die Regeln umgehend verschärft werden sollten.

ID-Prüfung für Wettbüros

Erst im Juli 2019 hatte Danske Spil neue Einsatzlimits eingeführt. In diesem Jahr wurde hingegen eine obligatorische ID-Überprüfung für Wettbüros etabliert, diese erfolgt über eine spezielle Spielkarte. Die neuartige Identifizierungspflicht soll Minderjährigen den Zugang zu Glücksspielprodukten verwehren und dient zudem der Prävention von Geldwäsche. Sie gilt in Wettbüros, ebenso wie in Supermärkten. Susanne Mørch Koch erklärte:

“Danske Spil ist Dänemarks Glücksspielunternehmen, und wir werden keine Unsicherheit darüber dulden, ob unsere Angebote in den Händen unserer Kinder und Jugendlichen landen oder zur Geldwäsche missbraucht werden. Wir führen bereits umfangreiche Kontrollen von Wetten in allen Verkaufsstellen durch, um verdächtige Personen aufzuspüren.”

Des Weiteren betonte Koch, dass die Ausmerzung des Spiels unter Minderjährigen schon seit längerer Zeit eine bedeutsame Zielvorgabe des Unternehmens sei. „Bei Danske Spil werden wir nur Wetten von Erwachsenen annehmen“, so das deutliche Kredo. Mit der neuen Spielkarte habe man „ein wichtiges und mächtiges Werkzeug“ in der Hand. Die Einhaltung der Altersgrenzen habe die höchste Priorität.

Koch stellte in diesem Zusammenhang fest, dass die Einführung der Karte wahrscheinlich den Gewinn schmälern wird, betonte jedoch gleichzeitig, dass ein besserer Spielerschutz und die Verhinderung von Geldwäsche aus langfristiger Sicht die Minderungen ausgleichen. 2019 hatte Dänemark vor allem Wachstum durch Wetten und Online Casinos erzielt.

Um an Lotteriespielen teilzunehmen, wird die Karte im Übrigen nicht benötigt, da diese laut eigenen Aussagen nicht mit Geldwäsche in Verbindung gebracht werden. Erhältlich ist die Karte sowohl in physischer als auch in digitaler Form.

25 irreguläre Seiten blockiert

Parallel zu den Vorschlägen von Danske Spil gab die nationale Regulierungsbehörde Spillemyndigheden bekannt, die Webseiten von insgesamt 25 irregulären Anbietern sperren zu lassen. In Zusammenarbeit mit der dänischen Finanzüberwachung führt die Aufsichtsbehörde eine Langzeitüberprüfung von 502 Webseiten durch.

Zehn Webseiten wurden hierbei unmittelbar als illegal eingestuft, was Spillemyndigheden dazu veranlasste, vor Gericht zu beantragen, dass die Zugänge der Seiten blockiert werden. Die anderen Seiten befinden sich noch in der Untersuchung. Es wird erwartet, dass alle Fälle noch im Verlauf dieses Jahres abgeschlossen werden.

Die Behörde verwies darauf, dass nur lizenzierte Anbieter auf dem dänischen Markt zugelassen sind. Anfang dieses Monats gab die Instanz außerdem bekannt, dass die problematische Glücksspiel-Helpline im ersten vollen Jahr ihres Bestehens 722 Anrufe erhielt, mehr als ursprünglich erwartet. Auch dieser Sachverhalt hatte den 10-Punkte-Plan von Danske Spil maßgeblich beeinflusst.

Der regulierte dänische Online Glückspielmarkt wurde erstmals 2012 eingeführt, seitdem wurde der Sektor schrittweise liberalisiert. Unter anderem wurde der Markt 2017 für Online Bingo geöffnet. Seitdem kam es zu immer mehr stringenten Regulierungsmaßnahmen, die sich mit den aktuellen Geschehnissen fortsetzen. Die Entwicklungen bleiben abzuwarten.

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