Dänemark: Weitere Öffnung des Glücksspielmarktes geplant

Dänemark scheint nach Medienberichten bereit, das staatliche Monopol auf online Bingoprodukte sowie Rennen aufzugeben. Gründe für die Reform seien die Stagnation des staatlichen Anbieters bei gleichzeitigem Anstieg des unregulierten Schwarzmarktes. Durch eine Lizenzvergabe an private Wettbewerber erhofft sich der Staat Teilhabe an diesem Wachstum durch höhere Steuereinnahmen.

Die dänische Regierung hat den Glücksspielsektor zuletzt 2012 reformiert. Seitdem sind unter anderem Online Casinos in dem skandinavischen Land zugelassen. Der staatlichen Danske Spil waren allerdings auch nach der Liberalisierung noch einige Sektoren vorbehalten. So darf alleine die Danske Spil Lotterien, Online Bingo, Rubbellose sowie Wetten auf Pferde- und Hunderennen anbieten. Die nun an die europäische Kommission zugeleiteten Reformvorschläge schränken dieses Monopol stark ein. So soll ab dem zweiten Quartal 2018 nur noch das Lotteriespiel exklusiv von staatlicher Seite angeboten werden.

Der Geschäftsführer des Verbandes Danish Online Gambling Association (DOGA), Morten Ronde, erläutert im Gespräch mit dem Branchenmagazin EGR die Gründe für die Marktöffnung:

„Online Bingo war in der Reform von 2012 der Danske Spil vorbehalten. Doch es ist [der Danske Spil] nicht gelungen, das Produkt wachsen zu lassen. Tatsächlich verdienen sie heute weniger an Bingo als vor der Liberalisierung.“

Das monopolisierte Spielangebot erweist sich also zunehmend als ineffektiv. Dabei sind die schlechteren Zahlen nicht etwa der abnehmenden Popularität des Bingospiels geschuldet. Stattdessen sind es die Kunden, die sich online vermehrt nach Alternativen umsehen und bei diesen in Dänemark nicht regulierten Unternehmen spielen. Dem Staat gehen in der Folge Steuereinnahmen verloren

Viele staatliche Anbieter in Europa stehen vor dem Problem der Konkurrenz aus dem Internet. Auch in Deutschland beklagen sich die Lotterien und Spielbanken über aus diesem Grund sinkende Einnahmen. Die Reaktionen der Staaten fallen dabei unterschiedlich aus. Länder wie die Schweiz möchten den Zugang zu ausländischen Seiten unterbinden, um den heimischen Markt zu schützen. Italien oder Großbritannien vergeben stattdessen eigene Lizenzen an ausländische Firmen – auch um diese besteuern zu können. Deutschland geht das Problem eher zögerlich an und verletzt mit seinen halbherzigen Reformvorhaben regelmäßig europäische Verträge.

Liberalisierung drängt den Schwarzmarkt zurück

Dänemark hat mit der Öffnung des Online Casinos Marktes für private Anbieter in der Vergangenheit allerdings positive Erfahrungswerte gesammelt. Nach Angaben der DOGA zeichnet vor allem dieser Sektor für das Wachstum der letzten Jahre verantwortlich. Das staatliche Spiel hingegen schrumpft kontinuierlich – die Einnahmen der Danske Spil sind von 2008 bis 2015 von 398 auf 344 Millionen Euro gesunken. Dem Schwarzmarkt haben die Skandinavier durch die Lizenzvergaben der Vergangenheit weitgehend die Grundlage entzogen. Nach Schätzungen der DOGA entfallen auf diesen nur noch ein Anteil von etwa 13%.

Mit der weitergehenden Privatisierung setzt Dänemark seinen liberalen Ansatz fort und stellt die Weichen sowohl für zukünftiges Wachstum und als auch die soziale Verträglichkeit des Glücksspiels durch eigene Regulierung und Besteuerung.

„Es gibt bereits einige Unternehmen, die interessiert sind und gute Bingo Produkte haben. Es gibt eine Basis für Lizenzen und Wachstum in einem Wettbewerbsmarkt. Auch grundsätzlich ist mehr Vielfalt gesund für den Markt.“ Morten Ronde, Geschäftsführer der DOGA

Tatsächlich wirkt der dänische Weg der Marktöffnung zeitgemäßer als die restriktiven Ansätze anderer europäischer Staaten. Das Internet macht vor Landesgrenzen bekanntlich nicht halt, sodass Verbote wenig zielführend sind. Vielleicht werden weiter steigende Steuereinnahmen der regulierenden Staaten wie Dänemark echte Reformen und eigene Regulierung in anderen Ländern anstoßen.

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