Casino in St. Moritz schließt: Österreichischer Investor steigt aus und Spielbank-Lizenz soll entzogen werden
- Das Casino in St. Moritz (Schweiz) stellt mit sofortiger Wirkung seinen Betrieb ein
- Die Lizenz wurde erst kürzlich verlängert und auf Online-Glücksspiel erweitert
- Hauptinvestor Casinos Austria scheint vor wirtschaftlichen Herausforderungen zu stehen

Das Casino in St. Moritz ist ab sofort geschlossen und wird wohl nicht mehr eröffnet. © Assianir/Wikimedia
Casinos Austria dreht den Geldhahn zu
Das Casino St. Moritz hat seinen Betrieb am 29. April 2025 überraschend eingestellt und allen 31 Mitarbeitenden gekündigt, wie der SRF berichtet. Das höchstgelegene Casino der Schweiz, das seit 2003 im mondänen Skiort beheimatet ist, scheint die Erwartungen nicht erfüllt zu haben. Vier Jahre nach dem Umzug aus dem noblen Grand Hotel Kempinski in die stark verkleinerten Räumlichkeiten in der Innenstadt heißt es jetzt endgültig: Rien ne va plus – nichts geht mehr!
Der Grund für den spontanen Rückzug sei der Ausstieg des Investors. Die Hauptaktionärin des Casinos, die in Österreich monopolistisch agierende Casinos Austria AG, habe beschlossen, keine weiteren finanziellen Mittel bereitzustellen. Der Geschäftsbetrieb sei daher sofort eingestellt worden.
Erst vor wenigen Monate hatte der Standort seine Lizenz verlängert und die Option zum Angebot von Online-Glücksspielen erhalten. Doch nach dem Aus des Investors scheinen sämtliche Ambitionen zum Erhalt der Lizenz erloschen zu sein. Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) habe bereits ein Verfahren zum Entzug der Konzession eingeleitet.
Verliert Casino Austria noch weitere Standorte?
Für die Casinos Austria AG scheint die aktuelle Marktlage zahlreiche Herausforderungen mit sich zu bringen. In Deutschland hat der Konzern alle zehn Standorte in Niedersachsen an die Merkur Group verloren und ist mit einer Klage vor Gericht gescheitert, um die Übernahme der Spielbanken doch noch zu verhindern.
Auch in Österreich hat das Unternehmen mit veränderten Bedingungen zu kämpfen. Einerseits hat die neue Regierung das Glücksspielmonopol gestärkt und damit die Vormachtstellung von Casinos Austria untermauert. Andererseits sind jedoch drastische Steuererhöhungen angekündigt und teilweise schon umgesetzt worden.
In einem Brief an die an der Regierung beteiligten Parteien hat Casino Austria davor gewarnt, dass bis zu 40 % der Standorte geschlossen werden könnten, sofern die Politik ihren Kurs beibehalte. Eine Liberalisierung des Marktes, wie sie von Glücksspiel-Experten gefordert wird, scheint zwar derzeit nicht geplant zu sein, könnte den Konzern in Zukunft aber ebenfalls empfindlich treffen.
ESBK prüft neue Standorte
Der Schweizer Bundesrat hat 22 Lizenzen für stationäre Casinos und 12 weitere Lizenzen für Online Casinos für den Zeitraum von 2025 bis 2044 gewährt. Die Einnahmen aus dem Glücksspiel seien für das Schweizer Rentensystem eingeplant, weshalb davon ausgegangen werden kann, dass der wegfallende Standort in St. Moritz nachbesetzt werden soll.
Die ESBK habe bereits mit Prüfungen begonnen, ob künftig ein neues Casino im Raum Südbünden bewilligt werden könnte. Fabio Abate, Präsident der ESBK, könnte dafür unter anderem auf Unternehmen zugehen, die im letzten Lizenzierungsverfahren leer ausgegangen waren.
Allerdings habe es im letzten Lizenzierungsverfahren nur wenige Standorte gegeben, auf die sich überhaupt mehr als ein Unternehmen beworben hatte. Trotz seiner mutmaßlich zahlungskräftigen Klientel scheint der Standort in St. Moritz wirtschaftlich nicht genug Ertrag gebracht zu haben. Casinos Austria habe zudem erklärt, dass das Erstarken des Online-Marktes die Umsätze geschmälert habe.
Man darf also gespannt sein, ob der neue Betreiber sich in St. Moritz niederlassen wird oder ob eine neue Location auf der Landkarte der Schweizer Spielbanken erscheinen wird.