WSOP Main Event Ende Dezember im Rio

Die Organisatoren der WSOP (World Series of Poker) wollen dieses Jahr doch noch einen Pokerweltmeister küren. Das bisher ausgefallene Main Event des größten Pokerturniers der Welt wird am 30. Dezember wie gewohnt im Rio All-Suite Hotel & Casino in Las Vegas stattfinden. Der Weg dahin ist allerdings alles andere als gewöhnlich, denn es handelt sich um ein hybrides Online- und Live-Turnier. Wie sehen die Pläne im Detail aus?

Die belebten Straßen von Las Vegas am Abend.

Laut Caesars wird das legendäre Rio All-Suite Hotel & Casino am 22. Dezember wiedergeöffnet. ©DustinBowdige/Unsplash

Zwei Turniere führen zum Showdown

Die 51. WSOP, ursprünglich vom 26. Mai bis 15. Juli geplant, fiel wegen der Coronakrise ins Wasser. Stattdessen wurden zwischen Juli und September mehrere WSOP Online-Turniere in Kooperation mit GGPoker gespielt. Diese waren mit 44.179 Teilnehmern, 31 Events und Preisgeldern von insgesamt $26.871.065 ein voller Erfolg. Pokerspieler, die die WSOP Online Bracelets vorab kritisierten, wurden schnell eines Besseren belehrt.

Allerdings wurde bislang noch kein Pokerweltmeister ausgespielt. Nach längerer Wartezeit ist nun klar: Das $10.000 No Limit Hold’Em World Championship, besser bekannt als WSOP Main Event, wird auch 2020 stattfinden. Am 30. Dezember soll das Turnier im Rio All-Suite Hotel & Casino in Las Vegas seinen endgültigen Höhepunkt finden. Laut Aussagen des Eigentümers (Caesars) wird das Etablissement am 22. Dezember wiedereröffnen.

Für den Weg dahin haben sich die Macher einen bisher einzigartigen hybriden Turnierplan, bestehend aus Live- und Online-Events, überlegt. Dieser bedarf einigen Erklärungen, denn es handelt sich quasi um zwei Turniere: Eins bei wsop.com für Spieler in Nevada und New Jersey und eins auf internationaler Ebene bei GGPoker. Doch wie genau soll auf diesem Wege ein Pokerweltmeister ermittelt werden?

Die Nachricht, dass im Sommer 2020 keine WSOP stattfindet, war für alle Pokerfans ein Schock. Inzwischen kann die Community wieder aufatmen, denn nach der erfolgreichen WSOP Online kommt es sogar noch zum Main Event. Mit einem Buy-in von $10.000 gilt dieses als das prestigeträchtigste Pokerevent überhaupt. Schon seit 2005 wird dazu das Rio All-Suite Hotel and Casino in Las Vegas genutzt. In diesem Jahr ist aber auch das King’s Resort Rozvadov in Tschechien mit von der Partie.

Sieger treten im TV-Heads Up an

Das WSOP Main Event wird dieses Jahr in zwei Entscheidungsphasen gestaffelt. Eine erste Division bei wsop.com gilt für US-Amerikaner, die an zwei Tagen (13. und 14. Dezember) online bis zum Final Table spielen. Der Final Table, bestehend aus neun Spielern, wird am 28. Dezember live im Rio ausgespielt. Die Spieler sollen an diesem Tag auch ihre Preisgelder erhalten.

Für Spieler aus anderen Ländern wird eine zweite Division bei GGPoker stattfinden. Diese startet bereits am 29. November und läuft bis zum 07. Dezember. Insgesamt wird an vier Tagen gespielt, dann ist der Final Table erreicht. Dieser wird am 15. Dezember live im King’s Resort Rozvadov in Tschechien ausgespielt. Auch hier bekommen die Spieler unmittelbar ihre Preisgelder ausgezahlt.

Schließlich sollen die beiden Sieger der Finaltische am Mittwoch den 30. Dezember im Rio aufeinandertreffen. Wegen der immer noch geltenden Beschränkungen ist ein TV-Heads Up geplant. Hierfür hat WSOP ein Preisgeld von $1.000.000 gesponsert. Außerdem darf der Sieger sich Pokerweltmeister nennen und erhält das legendäre Bracelet. Wie jedes Jahr wird ESPN die Berichterstattung über das WSOP Main Event übernehmen.

WSOP-Direktor Ty Stewart zeigte sich angesichts des neuartigen Formats enthusiastisch: Es müsse 2020 einen Weltmeister geben, die Geschichte des Pokers sei zu wichtig. Das einzigartige Format passe zu einem einzigartigen Jahr. Gesundheit und Sicherheit der Spieler würden an erster Stelle stehen, dennoch sei ein großartiges TV-Erlebnis zu erwarten. Laut Steve Preiss von GGPoker ließe sich die Beziehung zur WSOP nun weiter vertiefen. Fans und Spieler erwarte ein fulminantes Main Event und Pokeraction auf einem neuen Rekordniveau.

Sind weitere Verzögerungen zu erwarten?

Trotz der positiven Nachricht, bestehen nach wie vor Möglichkeiten in Bezug auf Verzögerungen, Planänderungen oder Totalausfälle. Sollte zum Beispiel ein Teilnehmer des Showdowns noch keine 21 Jahre alt sein, würde das TV-Heads Up verschoben, denn in Las Vegas müssen die Spieler mindestens 21 Jahre alt sein. Ein weiteres Problem ist die Covid-19-Pandemie, deren Auswirkungen nur schwer einzuschätzen sind.

Sowohl das Rio als auch das King’s haben bisher noch nicht wiedergeöffnet. Die Betreiber haben zwar angekündigt im Dezember wieder in Betrieb zu gehen, doch ist dies abhängig von der derzeitigen Krisensituation. Die Verantwortlichen müssen an dieser Stelle dazu in der Lage sein, kurzfristig auf neue Anordnungen und Beschränkungen zu reagieren. Es bleibt daher abzuwarten, ob die Austragung des Main Events weitere Überraschungen parat hält.

Weniger riskant erscheinen hier die Pläne von PokerStars, die momentan die gesamte EPT 2020 online ausspielen. Die EPT gilt nach der WSOP als größtes Pokerevent der Welt. Der Preispool liegt dieses Jahr bei satten $20.000.000. Der Turnierplan entspricht in etwa dem der normalen Live-Turniere. Ein Sieger sollte noch diese Woche feststehen.

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