Deutscher gewinnt WSOP-Main Event 2019

Als zweiter Deutscher in der Geschichte hat Hossein Ensan das Main Event der 50. World Series of Poker (WSOP) in Las Vegas gewonnen. Der 55-jährige Münsteraner setzte sich am Final Table gegen Alex Livingston (Kanada) und Dario Sammartino (Italien) durch und nimmt folglich ein Preisgeld von sagenhaften 10 Mio. US-Dollar mit nach Hause. Parallel zum Finale wurden außerdem die Pokerprofis Chris Moneymaker und David Oppenheim in die Poker Hall of Fame aufgenommen. Hier ein Überblick zu den Geschehnissen.

Der WSOP-Gewinner Hossein Ensan jubelt über den Sieg.

Der Poker-Weltmeister 2019 heißt Hossein Ensan, kommt aus Münster und ist Vater einer Tochter. (© sport1)

Größtes Pokerevent aller Zeiten

Für den Deutsch-Iraner Hossein Ensan aus Münster wurde ein Traum wahr: Der Pokerprofi gewann in der Nacht zum Mittwoch (17.07) das Main Event der WSOP 2019 im Rio All-Suite Hotel & Casino in Las Vegas. Der Poker-Weltmeistertitel geht somit acht Jahre nach dem Sieg von Pius Heinz wieder nach Deutschland. Ensan nimmt folglich das begehrte goldene Bracelet sowie ein fürstliches Preisgeld von 10 Mio. US-Dollar (~ 9 Mio. Euro) mit nach Hause.

Bei dem Preisgeld handelt es sich um die zweitgrößte Gewinnsumme in der Geschichte der WSOP. Mit insgesamt 8.569 Registrierungen war das Event die größte Pokerserie aller Zeiten. Der Gesamtpreispool lag bei über 80,5 Mio. US-Dollar. In diesem Sinne konnte Ensan als Sieger nur jubeln, in einem unmittelbaren Statement hieß es:

“Es ist unglaublich, ich kann diesen Moment noch nicht begreifen. Ich muss erst mal schlafen gehen, wieder aufwachen, und vielleicht weiß ich dann, dass ich das Armband besitze. Vielleicht ist das auch ein Traum, ich weiß es gerade wirklich nicht.”

Action am Final Table

Die letzten drei verbliebenen Spieler des Main Events – Hossein Ensan (Deutschland), Alex Livingston (Kanada) und Dario Sammartino (Italien) – setzten sich um 17:30 Ortszeit an den Finaltisch. Seine Führung als Chipleader hatte Ensan bereits über drei Tage lang aufrechterhalten. Nach insgesamt vier Stunden Spielzeit musste Livingston den Tisch mit nur noch 41,1 Mio. Chips verlassen. Für den dritten Platz kassierte der Kanadier allerdings immer noch ein sattes Preisgeld von 4 Mio. US-Dollar.

Im darauffolgenden Heads Up saßen sich nun Sammartino (67,6 Mio. Chips) und Ensan (326,8 Mio. Chips) gegenüber. Nach über acht Stunden Spielzeit gelang es dem Italiener zwar aufzuholen, dennoch konnte Ensan seine 2:1 Führung weiterhin verteidigen. Im letzten Zug ging Sammartino mit 140 Mio. All in, worauf Ensan per Call antwortete. Der Italiener deckte Pik-4 und Pik-8 auf, Ensan offenbarte hingegen zwei Könige.

Sammartino hoffte folglich auf ein Pik am River, um sich ein Flush zu sichern. Dort wurde jedoch eine Kreuz-Dame aufgedeckt, womit Ensan nach etwa 11 Stunden Spielzeit als endgültiger Sieger des Poker-Marathons feststand. Sein Gegner Sammartino zeigte sich als guter Verlierer und kommentierte den Moment der Niederlage gegenüber dem Sender sport1 mit den Worten:

“Er ist ein wirklich guter Typ. Ich habe ihn vor langer Zeit kennengelernt, wir sind Freunde und ich mag ihn wirklich gern, deshalb freu ich mich für ihn. Natürlich wollte ich gewinnen, aber er hat es geschafft: Bravo!”

Der Meistertitel, das Bracelet und Preisgeld gehen somit nach Deutschland. Am Final Table setzte sich der 1964 im Iran geborene und seit 1990 in Münster lebende Hossein Ensan als Chipleader gegen insgesamt neun Spieler durch. Ein ernstzunehmender Gegner war für ihn im Vorfeld der US-Amerikaner Garry Gates, der jedoch am zweiten Finaltag als Vierter ausschied. Ensan kristallisiert sich folglich als klarer Favorit heraus: Zu Beginn des Heads Up hatte der frischgebackene Weltmeister zwei Drittel aller Chips vor sich liegen.

Der neue Poker-Weltmeister

Der hiesigen Pokerszene war Hossein Ensan auch schon vor seinem fulminanten WSOP-Sieg alles andere als unbekannt: Der Familienvater nimmt bereits seit 2013 regelmäßig an großen Turnieren teil. Im August 2014 erreichte er bereits das Main Event der European Poker Tour (EPT) in Barcelona, dort wurde er letztlich dritter. Im darauffolgenden Jahr gewann er das EPT-Main Event in Prag. Bis zu seinem Sieg auf der diesjährigen WSOP erzielte er bereits Preisgelder in Höhe von rund 2,6 Mio. US-Dollar. Infolge seines Meistertitels dürfte Hossein Ensan nun weltweite Bekanntheit erlangen.

Neue Poker Hall of Famer aufgenommen

Abseits des Final Tables wurden während des Main Events zwei weitere globale Pokerlegenden in die Poker Hall of Fame aufgenommen: Es handelt sich um die beiden US-amerikanischen Spieler Chris Moneymaker (42) und David Oppenheim (46). Die beiden Pokerprofis ergänzen somit die Liste der geschichtsträchtigsten Pokerspieler der Welt auf den Plätzen 57 und 58. Die Abstimmung erfolgte durch ein Komitee aus 30 Mitgliedern der Poker Hall of Fame und 21 Medienvertretern, bekannt als das „Poker Hall of Fame Governing Council“.

Um in die Hall of Fame aufgenommen zu werden, müssen eine ganze Reihe von Kriterien erfüllt werden: Erstens muss der Spieler mindestens 40 Jahre alt sein. Zweitens muss er gegen anerkannte Konkurrenten gespielt haben. Drittens muss er um hohe Einsätze gespielt haben. Viertens muss er auf konstant hohem Niveau gespielt und den Respekt der Gegner gewonnen haben. Fünftens muss er sich über einen längeren Zeitraum bewährt haben.

Die Kriterien treffen auf Moneymaker und Oppenheim bekannterweise zu: Moneymaker siegte auf der WSOP 2003 und ist seitdem unter anderem offizieller Botschafter des PokerStars-Netzwerks. Seine Preisgelder liegen insgesamt bei knapp 4 Mio. US-Dollar. Oppelheim konnte zwar noch kein goldenes Bracelet erzielen, spielt jedoch seit über 25 Jahren konstant weit oben auf der großen Bühne. Die beiden Profis betonten angesichts der Aufnahme sich „geehrt und dankbar“ zu fühlen und gratulierten obendrein dem neuen Star am Pokerhimmel, Hossein Ensan, zum Sieg. Ob dieser inzwischen ausgeschlafen und seinen Sieg realisiert hat, ist bis dato noch unklar.

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