Veikkaus Hand in Hand mit SBTech

Zur Restaurierung seiner Sportwettdienste im Online- und Einzelhandelsbereich, hat das finnische Glücksspielmonopol Veikkaus eine Partnerschaft mit dem bulgarischen Technologieanbieter SBTech begründet. Außerdem wurde ein Vertrag mit dem schwedischen Spieleentwickler NetEnt geschlossen. Das Glücksspielmonopol steht in Finnland zurzeit dennoch auf wackeligen Beinen. Grund ist eine Umfrage. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.

Das finnische Parlament in Helsinki.

Das finnische Parlament in Helsinki hält zurzeit noch an seinem Glücksspielmonopolisten Veikkaus fest. (©Wikipedia)

Überarbeitung der gesamten Plattform

Das finnische Glücksspielmonopol Veikkaus lässt seine Sportwett-Plattformen von dem bulgarischen iGaming-Dienstleister und Technologieanbieter SBTech erneuern. Das Abkommen sieht die Integration der europaweit erfolgreichen SBTech-Sportwettlösung auf den Online- und Mobile-Plattformen des staatlichen Betreibers vor. Die Veikkaus-Webseite sowie verschiedene Mobile-Apps sollen spätestens Anfang nächsten Jahres in neuer Aufmachung live gehen.

Darüber hinaus wird SBTech das Einzelhandels-Vertriebsnetz von Veikkaus in ganz Finnland mit entsprechender Sportwett-Software ausstatten, dies sind mehr als 3.000 Filialen. Als sei dies nicht genug wird SBTech auch die bereits bestehenden Produkte des Anbieters überarbeiten. Zukünftig sollen finnische Spieler auf mehr als 55 Sportwettprodukte auf über 2.000 Wettmärkten Zugriff erhalten.

Sami Kauhanen, Vizepräsident bei Veikkaus, spricht aktuell gar von einer „maßgeschneiderten Benutzeroberfläche für finnische Spieler mit Sportwettmöglichkeiten der nächsten Generation“. Zudem wird die geplante Einführung der Risikomanagementlösung von SBTech befürwortet. Im Rahmen einer Pressemitteilung heißt es fortführend:

“SBTech wird uns mit Spitzentechnologie versorgen, die unser Angebot auf Weltklasse-Niveau bringt. Unsere Quoten, unser Risikomanagement und unsere Ergebnisse werden deutlich verbessert. Dies bedeutet, dass wir neue Ressourcen freisetzen können, um uns auf unsere Kernkompetenzen und auf die Steigerung der Attraktivität unseres inländischen Wettangebots zu konzentrieren. Die Umsetzung dieses großen Softwareprojektes stimmt uns zuversichtlich. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit zur Verbesserung und Erweiterung unseres Angebots.”

Strenges Auswahlverfahren im Vorfeld

Unterstützung erfährt Kauhanen an dieser Stelle von Andrew Cochrane, Entwicklungsleiter bei SBTech. Dieser verweist darauf, dass SBTech im Vorfeld der Vereinbarung mit einem strengen Auswahlverfahren der finnische Regulierungsbehörde konfrontiert wurde. Die Freigabe zur Implementierung von etwaigen Geldtransferfunktionen erforderte zudem eine offizielle Sondergenehmigung. Cochrane diesbezüglich im Zitat:

“Wir fühlen uns unglaublich geehrt und freuen uns, dass wir diese Partnerschaft als Ergebnis eines gründlichen und strengen Auswahlverfahrens beschließen können. Unsere preisgekrönte Sportwettlösung wird sowohl die Online- als auch die Einzelhandelskanäle von Veikkaus mit Strom versorgen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit dem Team, um eine umfassende Palette innovativer Funktionen anzubieten.”

Deal mit NetEnt schon im Juni

Erst Mitte Juni hat Veikkaus sein Online Casino-Angebot durch einen Vertrag mit dem schwedischen Spielentwickler NetEnt erweitert. Ziel ist es auch hier, die Attraktivität des bisherigen Glücksspielangebots zu steigern. Konkret geht es um die Integration eines spezifisches Sortiments an europaweit beliebten NetEnt-Slots wie Starburst, Gonzo’s Guest, Twin Spin oder Viking. Außerdem wird das Monopol künftig auch NetEnts Divine Fortune anbieten – der Slot bietet bekannterweise einen Maximal-Jackpot in Höhe von 1 Mio. Euro. Mit Blick auf die hohe Nachfrage der Games betont der Veikkaus-Casinoleiter Jan Hagelberg:

“Die Spiele von NetEnt sind den meisten Online Casino-Spielern bekannt. Darüber hinaus veröffentlicht NetEnt ständig neue hochwertige und unterhaltsame Spiele. Unsere Kunden fragen schon seit langem nach NetEnt-Spielen. Es ist toll, dass wir sie jetzt anbieten können.”

Dass der Spielehersteller NetEnt inzwischen einen langen Schatten wirft, steht außer Frage: Der schwedische Anbieter ist inzwischen bis weit über die europäischen Grenzen hinaus erfolgreich. Erst im letzten März erhielt NetEnt eine interaktive Spielelizenz in Pennsylvania. Nur zwei Monate Später wurde ein Deal mit DraftKings bekannt.

Umfrage fordert Marktliberalisierung

Mit dem Ziel eines attraktiveren Portfolios hat Veikkaus in diesem Jahr auch noch weitere Vereinbarungen mit den Entwicklerstudios Yggdrasil und IGT unterzeichnet. Die starken Bemühungen des finnischen Monopols, kommen an dieser Stelle nicht von ungefähr, denn das Unternehmen steht unter Druck: Laut einer im letzten April veröffentlichten Umfrage befürwortet eine Mehrheit der finnischen Bürger die Abschaffung des Glücksspielmonopols und fordert dessen Ersetzung durch ein modernes Lizenzsystem. Dies würde den Markt für europäische Betreiber öffnen.

Die Umfrage wurde von dem finnischen Meinungsforschungsinstitut Bilendi im Namen mehrerer iGaming-Betreiber durchgeführt. Die Auswertung ergab, dass sich 31 Prozent von 1.000 Befragten für eine Abschaffung des Monopols aussprechen. Außerdem glauben 31 Prozent der Befragten, dass Veikkaus seinen Monopolstatus innerhalb der nächsten zehn Jahre verlieren wird. Nur 27 Prozent der Befragten gaben explizit an, gegen eine Abschaffung des Monopols zu sein.

Trotz der Bedenken entwickelt sich Veikkaus finanziell jedoch weiterhin gut: Im Q1-Vergleich konnte zuletzt ein Gewinnzuwachs von 2,2 Prozent auf 261,5 Mio. Euro verbucht werden. Außerdem stiegen die Umsätze im Vorjahresvergleich um 0,4 Prozent von 437,0 Mio. Euro auf 438,8 Mio. Euro.

Ungeachtet der positiven Zahlen ging Veikkaus-CEO Olli Sarekoski auf die Ergebnisse der Umfrage ein und erklärte, den Monopolstatus von Veikkaus auch zukünftig sicherstellen zu wollen. Außerdem erteilte der Geschäftsführer die Garantie, dass die Einnahmen aus Glücksspielen weiterhin zur Unterstützung gemeinnütziger Projekte in Finnland verwendet werden. Die Entwicklungen bleiben hier vorerst abzuwarten.

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