Spanien verhängte Rekordbußgelder gegen Glücksspiel-Anbieter im Jahr 2024
- Spanien verhängt Bußgelder in Höhe von 142,7 Mio. EUR gegen 26 Glücksspielanbieter
- 14 Firmen ohne Lizenz erhalten Millionenstrafen und zweijähriges Verbot.
- Einige Glücksspielseiten operieren mit Lizenzen aus Curaçao

Spanien geht hart gegen Glücksspiel-Verstöße vor. © Alex Azabache/Pexels
Über 142 Mio. EUR Strafen für Glücksspielanbieter im Jahr 2024
Laut des spanischen Ministeriums für Soziales [Link auf Spanisch] und der spanischen Glücksspielbehörde Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ) hätten die spanischen Behörden im Jahr 2024 entschlossen gegen rechtswidriges Online-Glücksspiel durchgegriffen. Demnach seien insgesamt 142.721.000 EUR an Bußgeldern gegen 26 Betreiber verhängt worden – davon allein 77,4 Mio. EUR im zweiten Halbjahr.
Besonders betroffen seien 14 ausländische Unternehmen. Einige dieser Firmen sollen laut DGOJ gegen Artikel 39.a) der spanischen Glücksspiel-Gesetzgebung verstoßen haben, der vorschreibt, dass Anbieter über eine gültige spanische Lizenz verfügen müssen und im Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) ansässig sein müssen.
Die Glücksspiel-Anbieter seien jeweils mit mindestens 5 Mio. EUR sanktioniert worden. Ein Wiederholungstäter, die Techsolutions Group NV, habe eine Strafe in Höhe von 10 Mio. EUR erhalten. Neben den Geldstrafen sei diesen Anbietern die Tätigkeit in Spanien für zwei Jahre untersagt und ihre Websites gesperrt worden.
Mindestens drei dieser Firmen würden über Lizenzen in Curaçao verfügen, was nach spanischem Recht jedoch keine Berechtigung zum Angebot von Glücksspiel in Spanien darstelle.
Auch in Deutschland hat es ähnliche Fälle gegeben, bei denen sich Anbieter auf die europäische Dienstleistungsfreiheit berufen haben.
Auch lizenzierte Betreiber im Visier
Neben den ausländischen Unternehmen ohne spanische Glücksspiel-Lizenz habe die DGOJ auch 12 lizenzierte Anbieter wegen schwerwiegender Verstöße gegen gültige Gesetze sanktioniert. Diese Strafen würden sich auf 2,396 Mio. EUR summieren und unter anderem auch 888 Online Games España SA und Casumo Spain PLC betreffen.
Die von diesen Unternehmen begangenen Verstöße würden von Nichteinhaltung des Spielerschutzes über Verstöße gegen Werberegeln bis hin zu unvollständiger oder fehlerhafter Datenübermittlung an Behörden reichen.
Seit einer Gesetzesreform im Jahr 2021 würden in Spanien alle schwerwiegenden Verstöße gegen das Glücksspiel-Gesetz öffentlich gemacht – mittlerweile seien 180 Sanktionen mit einem Gesamtvolumen von über 475 Mio. EUR verhängt worden.
Warum kommen so viele Gambling-Seiten aus Curaçao?
Curaçao gilt als Steueroase mit niedrigen regulatorischen Hürden – ideal für Glücksspiel-Anbieter, die in Europa keine Lizenz bekommen oder benötigen. Die dort ausgestellten Lizenzen ermöglichen zwar den weltweiten Betrieb, werden jedoch in vielen Ländern – darunter Spanien – nicht anerkannt. Das bedeutet: Für Spieler besteht keinerlei rechtlicher Schutz.
Spanien fordert deshalb, dass Anbieter einen Sitz im EWR haben und eine spanische Lizenz vorweisen können, um legal tätig zu sein.
Die Maßnahmen seien vor dem Hintergrund eines stark wachsenden Glücksspiel-Markts erfolgt: 2024 sei in Spanien ein Bruttospielertrag (GGR) von 1,45 Mrd. EUR erzielt – ein Plus von 17 % gegenüber dem Vorjahr. Sportwetten hätten 42 %, Casino-Spiele 38 % des Gesamtumsatzes ausgemacht. Um den Markt vor Missbrauch zu schützen, habe die DGOJ im Februar außerdem ihr erstes nationales Anti-Geldwäsche-Treffen für die Glücksspiel-Branche veranstaltet.