Regulierung von Lootboxen: WestLotto ruft in Glücksspiel-Webinar zu konkreten Schritten auf

WestLotto fordert konkrete Schritte für die Regulierung von Lootboxen. In einem Webinar des Behördenspiegels zum Thema Lootboxen – Lösungswege zur Trennung zwischen Unterhaltung und Glücksspiel am 28. August 2023 hat es einen Austausch von Experten zu diesem Thema gegeben.

Person mit einem Controller in der Hand

Laut Experten könnten Lootboxen einen Einstieg in das Glücksspiel bieten. © superanton/pixabay.com

Fokus sollte auf dem Jugendschutzgesetz und nicht auf dem Glücksspielrecht liegen

Im Rahmen des Webinars Lootboxen – Lösungswege zur Trennung zwischen Unterhaltung und Glücksspiel hat sich Axel Weber, Verantwortlicher für Responsible Gaming bei WestLotto, dafür ausgesprochen, die Diskussion rund um Lootboxen mit konkreten Regulierungsvorschlägen voranzutreiben.

Weber betont, wie wichtig es sei, dass sich auch die Games-Industrie daran beteilige. Die Diskussion erfordere die Zusammenarbeit von Politik und Stakeholdern. Dabei sei es wichtig, nicht nur über Lootboxen zu sprechen, sondern auch über weitere glücksspielähnliche Elemente.

“Die Diskussion, dass man etwas machen muss, ist nun geführt. Wir sollten jetzt, und zwar mit konkreten Regelungsvorschlägen, Politik und alle Stakeholder an einen Tisch holen.”Axel Weber, Verantwortlicher für Responsible Gaming, WestLotto, WestLotto

Laut Weber brauche es eine Aussicht nach vorne: Er schlage dafür das Jugendschutzgesetz vor, das passende Möglichkeiten bieten könne. Dieser Vorschlag ist von Rechtsanwalt Dr. Andreas Woerlein bekräftigt worden, der eine Regulierung von Lootboxen ebenfalls nicht im Glücksspielrecht sehe.

Im Verlauf des Webinars hat sich auch Prof. Dr. Julian Krüper, Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht, Verfassungstheorie und Interdisziplinäre Rechtsforschung an der Ruhr-Universität Bochum, geäußert. Er sprach von einem Grenzbereich zwischen Verbraucherschutz, Glücksspielregulierung und Jugendschutz.

Aufgrund dieser komplexen Situation seien sich alle Teilnehmer des Webinars einig, dass eine Diskussion an einem runden Tisch nötig sei und der nächste Schritt sein sollte.

Weltweite Diskussion rund um Lootboxen

Lootboxen werden nicht nur in Deutschland stark diskutiert: Auch international beschäftigen sich die Verantwortlichen damit, wie mit den Boxen umzugehen sei und wie sie reguliert werden könnten. Auslöser sind oft Beschwerden und Klagen von Eltern.

In den USA hat ein Mann Nintendo verklagt, da bei dem eigentlich kostenlosem Spiel Mario Kart Tours kostenpflichtige Lootboxen erhältlich waren. Da das Spiel vor allem von Minderjährigen gespielt wird, hatte der Vater geklagt, um weitere Kinder davor zu schützen. Bislang gibt es noch kein Ergebnis in dem Fall. Die Lootboxen sind in dieser Form im Spiel jedoch nicht mehr verfügbar.

Es gibt zahlreiche weitere Beispiele für Klagen aufgrund von Lootboxen:

Auch in Spielen, wie FIFA, Fortnite oder Call of Duty, sind Lootboxen weit verbreitet. Spieler kaufen die Box, ohne vorher zu wissen, was sich darin befindet – der Inhalt scheint auf Zufall oder Glück zu basieren. Experten erkennen dabei ganz klare Glücksspiel-Merkmale. Deshalb gibt es bereits in vielen Ländern heftige Diskussionen und sogar Verbote von Lootboxen.

Auch das EU-Parlament beschließt Regulierungen zu Lootboxen

Die Diskussion um Lootboxen und wie sie reguliert werden sollen, hat vor wenigen Monaten auch das EU-Parlament erreicht. Im Januar 2023 wurde einem Initiativbericht zugestimmt, der den Einfluss von Lootboxen begrenzen soll.

Laut dem Bericht soll die Verbreitung von Lootboxen eingedämmt werden und außerdem eine Alterseinstufung stattfinden. Dadurch soll verhindert werden, dass vor allem junge Menschen enorme Schulden anhäufen oder an einer Spielsucht erkranken. Es soll zudem leichter werden, Online-Gaming-Abonnements zu kündigen.

Es bleibt abzuwarten, wann der Gesetzesentwurf fertiggestellt wird und welche konkreten Maßnahmen er beinhalten wird.

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