Illegale Lootboxen bei Mario Kart Tour? US-Vater verklagt Spielehersteller Nintendo

Die japanische Videospielfirma Nintendo wird vom Vater eines minderjährigen Kindes in den USA verklagt. Bis September 2022 konnten Spieler beim ansonsten kostenlosen Mobile-Spiel Mario Kart Tour von Nintendo sogenannte In-App-Käufe tätigen, um zufallsbasierte Objekte zu erhalten, die im Spiel eingesetzt werden können. Diese Geschäftspraktik wird jetzt zum Gegenstand der Klage.

Mario und Luigi Spielfiguren aus dem Spiel “Mario Kart”

Das beliebte Spiel Mario Kart Tour wird zum Gegenstand einer Klage gegen Nintendo (Symbolbild) © Ravi Palwe/unsplash.com

Dem Kläger geht es ums Prinzip

Einem Bericht des Digitalmagazins t3n zufolge, soll das Kind des Klägers mit der Kreditkarte des Vaters virtuelle Gegenstände im Wert von rund 170 US-Dollar (ca. 160 Euro) erworben haben.

Der Vorwurf des Mannes: Die Spieler von Mario Kart Tour hätten nicht im Voraus erkennen können, welche Gegenstände sie erhalten würden. Stattdessen sei es dem Zufall überlassen gewesen, welche Items die Lootboxen, die in dem Spiel als Spotlight Pipes bezeichnet wurden, enthalten hätten.

Der Vater strebe mit seiner Klage nicht nur eine Entschädigung an. Stattdessen fordere er, dass Nintendo Rückerstattungen an alle minderjährigen Spieler in den USA auszahlen solle, die entsprechende Lootboxen erworben hätten.

Warum stehen Lootboxen stark in der Kritik?

Insbesondere im Bereich der Mobile Games werden Spiele oftmals kostenlos angeboten. Daher müssen die Hersteller Wege zur Finanzierung finden. Die Games werden in Fachkreisen als free2play (kostenlos zu spielen), aber pay2win (zahlen, um zu gewinnen) bezeichnet, da sich Spieler mit Einsatz von echtem Geld Vorteile im Spiel verschaffen können.

Diese Geschäftspraktik wird kritisiert, weil sich viele Spiele auch an ein jüngeres Publikum richten und darüber hinaus glücksspielähnliche Elemente enthalten können. Dies ist gegeben, wenn die Ingame-Objekte nicht wie in einem Katalog zum Kauf angeboten werden, sondern deren Inhalte zufällig sind. Man kauft gewissermaßen Wundertüten, deren Inhalt nicht bekannt ist.

Droht den Spieleanbietern eine Klagewelle?

Nintendo hat bereits im vergangenen Jahr auf die Kritik reagiert und das Shop-System in Mario Kart Tour überarbeitet. Seit September 2022 sind die Lootboxen in ihrer bisherigen Form nicht mehr erhältlich, doch der Ingame-Shop besteht weiter.

Der Fall liege jetzt beim Superiour Court of California, wie das Magazin GameStar berichtete.

Auch die Spielehersteller Epic Games (Fortnite) und EA (FIFA) mussten sich in der Vergangenheit schon juristisch mit den Lootboxen auseinandersetzen und teilweise Strafen zahlen. Vor dem Hintergrund der EU-weiten Regulierung von Ingame-Käufen könnte das Thema auch hierzulande weitere Brisanz entfalten.

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