Illegales Glücksspiel in Frankreich generiert bis zu 1,5 Milliarden Euro pro Jahr

Eine Studie der französischen Glücksspielbehörde Autorité Nationale des Jeux (ANJ) hat ergeben, dass illegales Glücksspiel in Frankreich jährlich zwischen 748 Millionen und 1,5 Milliarden Euro generiert. Die Gründe für die Teilnahme an Glücksspiel von nicht lizenzierten Anbietern seien nicht bestehende Einzahlungslimits und Identitätsprüfungen.

Aufnahme einer Frau, die vor einem Laptop sitzt und auf ihrem Stift kaut.

Für die Umfrage zu illegalem Glücksspiel wurden über 11.000 Menschen befragt (Symbolbild). © JESHOOTS-com/pixabay.com

UPDATE

Nach Veröffentlichung der Studie der ANJ soll die EGBA (European Gaming & Betting Association) die französischen Behörden nun dazu aufgefordert haben, Online Casinospiele zu regulieren [Link auf Englisch]. Frankreich habe den größten illegalen Online Glücksspielmarkt in der EU und müsse dieses Problem dringend angehen.

Die EGBA soll darüber hinaus fordern, das Online Glücksspiel in Frankreich zu legalisieren, um damit den illegalen Markt zu bekämpfen. Diese Forderung werde dadurch untermauert, dass Frankreich neben Zypern das einzige europäische Land sei, in dem Online Casinos illegal sind. Dies fördere den Schwarzmarkt.

Aufgrund der hohen Nachfrage und der fehlenden Regulierungen sei der Spielerschutz derzeit nicht gewährleistet. Eine Legalisierung von Online Casinos könne mit Schutzmaßnahmen einhergehen, die die Sicherheit der Spieler deutlich erhöhen könnten.

Befragung von über 11.000 Personen

Laut der Studie der französischen Glücksspielbehörde ANJ [Link auf Französisch] soll das illegale Glücksspiel zwischen 5 und 11 Prozent des gesamten Glücksspielmarktes in Frankreich ausmachen. Im Rahmen der Studie sollen 510 illegale Webseiten gefunden worden sein.

21 davon würden mehr als 60 Prozent des gesamten illegalen Glücksspielverkehrs in Frankreich generieren. Knapp die Hälfte der illegalen Glücksspielwebseiten in Frankreich soll von Unternehmen aus Curaçao betrieben werden.

Das Ziel der Studie sei, das illegale Glücksspiel in Frankreich besser einschätzen zu können und die Muster dahinter zu erkennen. Dafür seien zwischen Januar und März 2023 mehr als 11.000 Menschen über Webpanels befragt worden.

Keine Einzahlungslimits oder Identitätsprüfungen

Die Studie soll zudem ergeben haben, dass 79 Prozent des Umsatzes aus illegalem Glücksspiel von Spielern mit einem hohen Risiko für eine Suchterkrankung generiert werde. Die Gründe für die Nutzung illegaler Anbieter sollen vielfältig sein.

Im Rahmen der Studie soll der Großteil der Befragten angegeben haben, die nicht lizenzierten Anbieter wegen nicht bestehender Einzahlungslimits und Identitätsprüfungen zu nutzen. Es gäbe außerdem höhere Gewinne und eine größere Auswahl an Glücksspielen.

zwei französische Pässe

Online-Glücksspiel-Anbieter aus Übersee ohne französische Lizenz führen teilweise keine Identitätsprüfungen durch (Symbolbild). © justit/shutterstock.com

Darüber hinaus sollen schätzungsweise 3 Millionen Menschen in Frankreich mindestens einmal im Monat an illegalem Glücksspiel teilnehmen. Auf die Webseiten und Spiele der in Frankreich nicht lizenzierten Anbieter sollen sie über Suchmaschinen, Online-Werbung oder soziale Netzwerke gelangen.

Was sind die Aufgaben der ANJ?

Die französische Glücksspielbehörde ANJ ist im Jahr 2020 eingeführt worden und dafür zuständig, den Glücksspielmarkt in Frankreich zu regulieren. Sie ist für das Online Glücksspiel, Casinos, Sportwetten und den Lotterie-Sektor verantwortlich.

Die wichtigsten Ziele der französischen Glücksspielbehörde sind die Verhinderung von illegalem Glücksspiel sowie der Spielerschutz. Die Ergebnisse der durchgeführten Studie sollen der ANJ dabei helfen, diese Ziele in Zukunft besser umzusetzen.

In Frankreich gibt es derzeit lediglich 14 lizenzierte Online-Glücksspiel-Anbieter. Verschiedene Studien in Europa haben jedoch ergeben, dass zu restriktive Beschränkungen des legalen Glücksspielmarktes einen gegenteiligen Effekt haben und das illegale Glücksspiel fördern könnten.

Frankreichs Kampf gegen illegale Glücksspielanbieter

Die französische Glücksspielbehörde soll nach der Studie bereits erste Maßnahmen planen. Sie sei dazu befugt, Webseiten mit nicht lizenziertem Glücksspiel sperren zu lassen. Allein im Jahr 2022 soll die Behörde über 300 Webseiten gesperrt haben.

Der erste Schritt sei nun, die Regierung über die ermittelten Anbieter zu informieren, um rechtliche Maßnahmen gegen diese einleiten zu können. Bislang würden diese ohne jegliche Strafe operieren, was die ANJ nicht länger tolerieren werde.

Darüber hinaus soll die französische Glücksspielbehörde jetzt auch die Anbieter ansprechen und warnen, die das Hosting für die illegalen Webseiten anbieten. Das gelte auch für Softwareanbieter und Zahlungsdienstleister, die Zahlungen zwischen Spielern und den nicht lizenzierten Anbietern möglich machen.

Die ANJ plane zudem, die französische Bevölkerung auf die Risiken von illegalem Glücksspiel hinzuweisen und ein größeres Bewusstsein für das Thema zu schaffen.

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