Icahn stoppt Auktion von Trumps Casino

Der umstrittene Großinvestor, Casinobesitzer und Freund des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump, Carl Icahn, hat die Auktion des insolventen Trump Plaza in Atlantic City zum Scheitern gebracht. Geplant war, eine Sprengung des Casinos für den guten Zweck zu versteigern. Icahn, der derzeitige Eigentümer, äußerte jedoch Sicherheitsbedenken. Die Stadtverwaltung reagierte betrübt. Was sind die zukünftigen Pläne für die Spielstätte?

Das Trump Taj Mahal in Atlantic City, USA.

Trumps Taj Mahal war bereits 2016 pleite, heute gehört es Hard Rock International. ©BruceEmmerling/Pixabay

Icahn will Spende selbst übernehmen

Schon lange vor seiner Zeit als US-Präsident hatte Donald Trump der Glücksspielmetropole Atlantic City mehrere Pleitecasinos hinterlassen. Dazu zählt unter anderem das Trump Plaza. Der Abriss des Gebäudes steht seit Juni 2020 fest, nachdem Bürgermeister Marty Small von einem Schandfleck der Stadt gesprochen hatte. Geplant war eine Sprengung, die Aktion sollte für den guten Zweck versteigert werden.

Das Vorhaben wurde nun jedoch von Carl Icahn, dem derzeitigen Besitzer und einem Freund von Donald Trump, im letzten Moment verhindert. Der kontroversdiskutierte Multimilliardär, der (u. a.) Hauptaktionär von Caesars Entertainment ist, äußerte Sicherheitsbedenken. Für die Auktion zuständig war das Auktionshaus Bodnars, welches die von Small gewünschte Versteigerung nun einstellen musste.

Wie die Firma mitteilte, sei man extrembetrübt darüber, die Auktion so überraschend einstellen zu müssen. Das höchste Gebot habe bis dato bei 175.000 US-Dollar gelegen. Die Summe hätte man dringend dazu benötigt, um den Boys and Girls Club of Atlantic City, eine Institution für zur Förderung von Jugendarbeit, zu unterstützen. Icahn erklärte folglich, die Summe selbst aufzubringen und diese an die Organisation zu spenden.

Anfang der 1980er Jahre begann Donald Trump damit, sich im Casinodelta Atlantic City zu engagieren. Dort baute er drei Casinos – das Trump Plaza, das Trump Marina (heute Golden Nugget) und das Trump Taj Mahal. Die Geschäfte liefen bis in die Mitte der 90er erfolgreich, doch die wachsende Konkurrenz sorgte dafür, dass die Casinos in eine Krise gerieten. Trumps Casino-Gesellschaft wurde viermal zahlungsunfähig, alle drei Resorts gingen Pleite. Das Taj Mahal wurde inzwischen als Hard Rock-Casino wiedereröffnet, während Icahn die Kontrolle über das Trump Plaza übernahm.

Baufällige Ruinen tragen Namen Trump

Trump hatte sich 2009 nach vier Konkursen endgültig aus Atlantic City zurückgezogen. Oftmals kritisiert wurde, dass der Name Trump noch über mehrere Jahre hinfort an den baufälligen Ruinen prangte. Das letzte Resort, das bis heute den Namen Trump trägt, ist das Trump Plaza. Dies, so Bürgermeister Small, hätte das Stadtbild in den letzten Jahren ruiniert. Die zahlreichen Skandale um Trump als US-Präsident wirkten wie weiteres Öl im Feuer.

Auch der mit Trump befreundete Hedgefonds-Investor Carl Icahn, der maßgeblich an der im letzten Jahr erfolgten Fusion zwischen Caesars und Eldorado beteiligt war, konnte das Trump Plaza nicht vor dem endgültigen Aus bewahren. Obgleich Icahn dafür gesorgt hat, die Sprengung zu vereiteln, kündigte Bürgermeister Small an, das abgehalfterte Gebäude auch ohne Versteigerung beseitigen zu lassen.

Carl Icahn (84) ist Chef der Holdinggesellschaft Icahn Enterprises. Neben Glücksspiel ist die Gesellschaft in den Bereichen Vermögensverwaltung, Immobilien, Metallförderung und Konsumgüter tätig. Icahn ist privat begeisterte Pokerspieler und besitzt drei Casinos. Er gilt als Corporate Raider (Unternehmensplünderer). Seine Strategien sind offensiv: Er kauft große Anteile eines Unternehmens auf, um dort eine führende Position einzunehmen und es anschließend aktiv umzugestalten. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen belegt er mit einem Vermögen von über 15 Mrd. US-Dollar Platz 39.

Keine andere Wahl für Bodnars

Das Auktionshaus Bodnars berief sich laut US-Medien auf einen Brief von Icahns Firma, in dem dazu angewiesen wurde, nicht mehr mit der Auktion fortzufahren. Das öffentliche Spektakel sei ein Sicherheitsrisiko: Es bestehe die Möglichkeit, dass umherfliegende Trümmer anwesende Personen verletzen, so die Argumentation.

Obgleich Bürgermeister Small das Geld für gute Zwecke verwenden wollte und auf einen Auktionswert von einer Million US-Dollar hoffte, sei man bei Icahn von Anfang an der Meinung gewesen, dass die Sprengung ein Sicherheitsrisiko darstelle. Man werde sich daran in keiner Weise beteiligen, so ein Sprecher Icahns. Bodnars gab folglich an, keine andere Wahl gehabt zu haben, als die Auktion abzublasen.

Nachdem man alle Möglichkeiten ausgeschöpft habe, das aufregende Ereignis stattfinden zu lassen, habe man die endgültige Entscheidung von Icahn erhalten und musste die Auktion abbrechen, so Bodnars auf seiner Website. Small lobte Icahn indessen dafür, das Spendengeld persönlich zu ersetzen. Ob, wie und wann das Trump Plaza endgültig von der Bildfläche verschwindet, bleibt vorerst abzuwarten.

Biden setzt auf Online Glücksspiel

Die eher unorthodoxe Verabschiedung des abgewählten US-Präsidenten mit einem großen Knall, liegt somit auf Eis. Mit Joe Biden erhält die USA nun einen Befürworter des Online Glücksspiels. Bei einer öffentlichen Kundgebung im Glücksspieldelta Las Vegas im Januar 2020 hatte der inzwischen vereidigte US-Präsident übertriebene Beschränkungen von Online Casinos abgelehnt.

Darüber hinaus forderte er eine Neuinterpretation des 1961 verabschiedeten Wire Acts, welcher ursprünglich staatenübergreifende Sportwetten einschränkte. Da sein Gegner Trump im landbasierten Casinogeschäft versagt hat, erscheint Bidens weitaus modernerer Ansatz nur logisch. Ob er sein Wort hält, bleibt abzuwarten. Klar ist, dass potenzielle Reformen des US-amerikanischen Glücksspielgesetzes zurzeit von den Folgen der Coronakrise überschattet werden.

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