Bet365-Gründerin spendet gegen Corona

Im Kampf gegen das Coronavirus hat die Bet365-Gründerin Denise Coates 10 Mio. Pfund an den britischen NHS (National Health Service) gespendet. Auch Buchmacher wie William Hill, Ladbrokes oder SkyBet haben sich zusammengetan, um Rettungspakete zu finanzieren. Dazu machen zwei britische Nationallotterien gegen die Pandemie mobil. Wie sehen die Maßnahmen im Detail aus?

Atemschutzmasken gegen Covid-19 auf einem Tisch.

Die Spenden sollen (u. a.) für eine bessere Ausstattung von Ärzten und Pflegern sorgen. ©MikaBaumeister/Unsplash

10 Millionen für Versorgung

Über die „Denise Coates Foundation“ hat die Gründerin und Co-Chefin von Bet365, Denis Coates, umgerechnet 11,3 Mio. Euro an eine regionale Wohltätigkeitsorganisation des britischen NHS gespendet. Das Geld erhält der Trust der University Hospitals of North Midlands (UHNM), der momentan wertvolle Arbeit zur Eindämmung der Pandemie leistet. Mitarbeiter und Patienten sollen von dem Zuschuss profitieren.

Laut UHNM-Chefin Tracy Bullock werde man die Mittel für eine Reihe von Maßnahmen zur Verbesserung der Patientenversorgung und zur Unterstützung des Personals verwenden. Die Initiativen werden im Royal Stoke Hospital und im County Hospital der UHNM in Stafford umgesetzt. Der globale Hauptsitz von Bet365 befindet sich in der Nähe der beiden Krankenhäuser in Stoke-on-Trent.

„Infolge von Covid-19 haben wir schnell neue Arbeitsweisen eingeführt“, kommentierte Bullock gegenüber BBC. Allerdings fehle es an manchen Stellen an der nötigen effektiven Technologie. Coates Spende könnte an dieser Stelle einen erheblichen Beitrag zur Verbesserung der medizinischen Versorgung leisten. In einem Statement hieß es:

“Diese Investition wird dazu beitragen, Programme zu finanzieren und die neueste Technologie zur Verfügung zu stellen, um die Kommunikation zwischen Klinikern, zwischen Klinikern und Patienten und zwischen Patienten und ihren Familien zu verbessern.”

Maßnahmen sind dringend

Auch Denise Coates, die als Treuhänderin der Stiftung fungiert, meldete sich zu Wort und bekundete die Dringlichkeit der Maßnahmen. Man habe die tragischen Ereignisse in den Medien verfolgt und gesehen, dass die Zahl der Infizierten und Toten konstant zunimmt. Viele isolierte Patienten würden ohne den Trost ihrer Freunde und Familien leiden. In diesem Sinne sei es Zeit zur Mobilmachung, es hieß:

“Wir sind der Meinung, dass wir voranschreiten und an die UHNM herantreten müssen, um zu sehen, was wir tun können, um zu helfen. Wir sind sicher, dass die von der Stiftung bereitgestellten Mittel für das Krankenhaus, das Personal und für die Menschen in North Staffordshire und Umgebung einen großen Unterschied machen werden.”

Coates hatte den Marktriesen Bet365 im Jahr 2000 gegründet. Heute hält sie 50,1 Prozent aller Anteile an dem Unternehmen. Wegen ihrer Rekordgehälter – Coates gilt als bestbezahlte britische CEO – geriet sie in der Vergangenheit oft in die Kritik. Allein 2019 verdiente sie umgerechnet rund 367 Mio. Euro. Die jetzige Spendenaktion könnte die kritischen Stimme durchaus besänftigen.

Buchmacher machen mobil

In Großbritannien sind zurzeit über 61.000 Menschen mit dem gefürchteten Lungenerreger Covid-19 infiziert. Mehr als 7.000 Menschen sind bereits verstorben. Obwohl die Pandemie zur Aussetzung aller Sportevents führt, was die Wettbranche besonders hart trifft, sind es gerade die britischen Buchmacher, die sich durch großzügige finanzielle Spenden im Kampf gegen Corona als solidarisch erweisen.

Erst Anfang letzter Woche wurde bekannt, dass eine ganze Riege führender Wettanbieter dem NHS ihre Unterstützung angeboten hat. Insgesamt wurden 2,6 Mio. Pfund (~ 2,9 Mio. Euro) aus den Gewinnen der virtuellen Grand National 2020 generiert. Daran beteiligt sind die Unternehmen Bet365, Ladbrokes Coral, Paddy Power Betfair, Sky Bet, William Hill, Betfred, die UK Tote Group und Betway.

In der Zwischenzeit erklärte der Jockey Club, der Dachverband für Pferderennen in Großbritannien, dass er 10.000 Eintrittskarten für den ersten Tag des Grand National Festival 2021 an den NHS und den Sozialfürsorgesektor spenden werde. Die Eintrittskarten werden dem Personal in Merseyside zur Verfügung stehen, wobei das Grand National traditionell auf der örtlichen Pferderennbahn in Aintree stattfindet.

Auch Nationallotterien spenden

Parallel zu den Buchmachern hat auch die britische Nationallotterie angekündigt, unglaubliche 300 Mio. Pfund (~ 335 Mio. Euro) zur Eindämmung der Pandemie bereitzustellen. Der Betreiber Camelot erklärte, dass es sich hierbei um den „größten nicht-staatlichen Beitrag zur Unterstützung des Kampfes der Gemeinden gegen das Coronavirus“ handelt. CEO Neil Railton erklärte:

“Unsere Spieler machen jede Woche einen riesigen Unterschied. Auf diese Weise haben wir über 40 Mrd. Pfund für den guten Zweck gesammelt. Da wir nun alle gemeinsam vor einer großen Herausforderung stehen, kann die Nationallotterie mehr als jemals zuvor, eine tragende Rolle bei der Unterstützung unserer Gemeinden spielen.”

Dies beweist aktuell auch die irische Nationallotterie Premier Lotteries Ireland (PLI), die ankündigte, über 16 Mio. Euro an nicht abgeholten Lotteriegewinnen bereitzustellen. Die Unterstützung des Staatshaushalts wurde von Minister Paschal Donohoe begrüßt. Der Aktion war ein jahrelanger Rechtsstreit über die nicht abgeholten Gewinne vorausgegangen, der nun mit einer Entscheidung der Vernunft und Solidarität ein Ende findet.

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