WSOP 2025 Regel-Update: Handyverbot, Vlog-Aus und neue App
- Handyverbot, aber WSOP-eigene Apps dürfen weiter genutzt werden
- Neue Regeln verhindern Livemitschnitte und Echtzeit-Vlogs
- WSOP+ App verkürzt Warteschlangen und bringt Live-Infos aufs Handy

Bei der WSOP 2025 stehen einige Regeländerungen an. © Javon Swaby/Pexels
Strenge Maßnahmen gegen Betrug und unerlaubtes Coaching
Mit der Veröffentlichung ihres Regelwerks für 2025 [Link auf Englisch] hat die World Series of Poker (WSOP) einige Regeländerungen angekündigt. Ab sofort gilt demnach bei allen Events ein Handyverbot für die letzten drei Tische – allerdings mit einer Ausnahme: Die Nutzung der hauseigenen Apps wie WSOP.com, WSOP+ und Caesars Sports App bleibt erlaubt. Laut Regel 64(g)(1) stelle deren Nutzung keinen unfairen Vorteil dar.
Die neuen Regeln greifen zudem härter gegen Coaching durch Zuschauer und technische Hilfsmittel durch. Regel 64(d) verbietet jegliche Form der Unterstützung durch Zuschauer, egal ob verbal oder elektronisch. Regel 116 konkretisiert: Strategiediskussionen mit Außenstehenden sind während der gesamten Turnierzeit verboten, auch zwischen den Händen. Nur in offiziellen Pausen ist Coaching erlaubt.
Coaching-Skandal 2024: Der Fall Jonathan Tamayo
Die neuen Coaching-Regeln könnten eine Reaktion der WSOP auf den Vorfall rund um Jonathan Tamayo im Vorjahr sein: Beim Main Event der WSOP 2024 kam es zu einem heftig diskutierten Vorfall: Der spätere Champion Jonathan Tamayo wurde mehrfach mit einem Laptop am Rail seines Tisches gesehen. Auf dem Gerät, das von seinen Unterstützern Dominik Nitsche und Joe McKeehen genutzt wurde, war eine Hand-Matrix geöffnet, also ein Tool zur strategischen Entscheidungsfindung im Poker.
Obwohl Tamayo das Gerät laut offiziellen Angaben nur in den Pausen konsultiert und keine Echtzeit-Unterstützung erhalten habe, löste die Szene hitzige Debatten in der Poker-Community aus.
Auch Solver-Software oder andere Echtzeit-Hilfsmittel sind untersagt. Zuwiderhandlungen gegen die Regeln können zur Disqualifikation führen. Mit dieser Null-Toleranz-Politik wolle man die Integrität des Spiels wahren, heißt es.
Spieler, die versuchen, durch einen Tischwechsel die Blinds zu umgehen, verlieren künftig automatisch Small Blind, Big Blind und BB-Ante. Auch das verspätete Erscheinen zum Turnier wird härter geahndet: Wer erst nach der ersten Pause kommt, wird komplett aus dem Turnier ausgeschlossen, der Buy-in wird allerdings zurückerstattet. Damit wolle man Seat-Saving verhindern und den Spielfluss verbessern.
Vlogging fast unmöglich: Einschränkungen für Content Creator
Drastisch sind auch die neuen Filmregelungen. Ohne offizielle Medienakkreditierung, die hauptberuflichen Journalisten vorbehalten ist, ist es nicht mehr erlaubt, während des Spiels zu filmen. Einzige Ausnahme: das eigene All-in, nach Abschluss der Aktion. Somit fallen Vlogs mit Live-Kommentar und Spielszenen weg.
Die Vergabekriterien für Medienpässe wurden obendrein verschärft: Bewerber müssen unter anderem für ein etabliertes Medium arbeiten, regelmäßig publizieren und redaktionelle Nachweise erbringen. Für kleinere YouTuber und Twitch-Streamer könnte dies das Aus bei der WSOP 2025 bedeuten. Prominente Creator wie Daniel Negreanu könnten die Restriktionen dagegen mithilfe professioneller Produktionsteams umgehen.
WSOP+ App revolutioniert Turnierablauf
Parallel zu den strikten Sicherheitsmaßnahmen werde die neue WSOP+ App eingeführt, die Anmeldung, Bezahlung und Sitzplatzvergabe digitalisieren soll. Warteschlangen an der Kasse sollen damit der Vergangenheit angehören. Zuletzt hatte etwa Phil Hellmuth geäußert, dass ihm die WSOP zu stressig geworden sei.
Ich hoffe, dass im Jahr 2026 einige Änderungen vorgenommen werden, damit wir uns wieder mehr auf Können und weniger Ausdauer fokussieren können. […] Ich liebe die WSOP. Sie ist sehr wichtig für mich. Aber ich kann das Main Event einfach nicht mehr spielen.–Phil Hellmuth, Poker-Profi, The Sun
Neben Live-Infos zu Chipcounts, Turnierständen und Resultaten zeige die App nun auch Strukturblätter, Bubble-Warnungen und Push-Benachrichtigungen zur Platzvergabe in Echtzeit an. Bezahlt werden könne via Kreditkarte (3 % Gebühr), PayPal, Luxon Pay, Turnierkonto oder ACH (nur für Spieler aus den USA).
Ein WSOP+-Account sei künftig Pflicht, könne aber auch ohne Smartphone über einen QR-Code vor Ort eingerichtet werden. Wer sich online anmelde, müsse sich einmalig vor Ort identifizieren.