Studie prüft Beziehungen zwischen Spielsucht und Smartphones

Immer wieder und bereits seit Jahren weisen Forschende und Studien auf die Zusammenhänge zwischen Smartphones und Spielsucht oder pathologischem Spielverhalten hin. Aus Spanien kommt nun eine neue Erhebung, die die Smartphone-Nutzung von Berufsschülern näher beleuchtet. Dabei wurden häufig Risikomuster gefunden. Was bedeutet das?

Zwei Hände halten ein Smartphone.

30 Prozent der Teilnehmenden wies ein Risikomuster auf. ©Pexels/Pixabay

Das ist der Kern der Studie

Die Psychologinnen und Gesundheitsforscherinnen Marta Beranuy, Txon Vega und Begoña Haro haben es zum Ziel ihrer Studie erklärt, die Zusammenhänge zwischen Smartphones und Internet- sowie Spielsucht zu analysieren, alles unter Betrachtung von geschlechterspezifischen Differenzen. Sie sind nicht die ersten, die sich mit diesem Thema beschäftigen, auch wenn die Warnungen vor dem hohen Suchtpotenzial von Smartphone-Spielen bislang häufig auf taube Ohren stießen. Und das, obwohl ihre Untersuchungsergebnisse für sich selbst sprechen.

Risikomuster bei fast einem Drittel entdeckt

Beranuy, Vega und Haro haben im Rahmen ihrer Studie festgestellt, dass 30 Prozent der Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen – also fast ein Drittel – Risikomuster zeigen. Die Berufsschüler und -schülerinnen, die der Kern der Untersuchungen waren, hätten nach Informationen der Psychologinnen und Gesundheitsforscherinnen bislang nicht ausreichend Beachtung gefunden. Daher haben sie für die Durchführung 1.107 Berufsschüler mit einem Altersdurchschnitt von 18,8 Jahren herangezogen, 55,1 Prozent davon männlich. Sie kamen aus 17 Bildungszentren in Navarra.

Das sind die Ergebnisse im Überblick

Die Studienergebnisse zeigen genauer gesagt, dass 7,9 Prozent der Studienteilnehmer und -teilnehmerinnen ihr Smartphone bereits problematisch nutzen, 28,6 Prozent hingegen gelegentlich problematisch. 92,5 Prozent der Teilnehmenden nutzten ihr Mobiltelefon für Messaging, 87 Prozent für Soziale Medien und weitere 78,5 Prozent zudem für Musik. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede waren zudem deutlich. Männliche Teilnehmer benutzten ihre Geräte deutlich häufiger für Sportwetten, Videospiele, andere Online Glücksspiele und Pornografie, weibliche hingegen eher für Musik, akademische Aktivitäten, Unterhaltung, Karten und Navigation.

“Wir sprechen von problematischer Handynutzung, wenn Menschen mehr Zeit damit verbringen, als sie eigentlich möchten; wenn sie aufhören wollen, es aber nicht tun und das Gefühl haben, die Kontrolle über ihre Nutzung zu verlieren. Außerdem hat all dies negative Auswirkungen auf ihr Leben, da sie schulische, familiäre und nicht-virtuelle Freizeitaktivitäten vernachlässigen.”Txon Vega, Staatliche Universität Navarra, Pressemitteilung

Videospiele als Risikofaktor identifiziert

87,1 Prozent der Teilnehmenden nutzten ihr Smartphone im Bildungszentrum, wobei Frauen dies häufiger taten als Männer. Für Videospiele – die wichtigste Spieleplattform – nutzten die Geräte 25,6 Prozent der Befragten, also knapp über ein Viertel, unter den männlichen lag dieser Anteil jedoch bei 36,1 Prozent. Lediglich 12,7 Prozent der weiblichen spielten am Handy. Das Spielen von Videogames sowie das Ansehen von Filmen und Serien per Handy sind Risikofaktoren für eine problematische Nutzung der mobilen Geräte, wie die Studie feststellte.

Deutliche Unterschiede bei Glücksspiel-Beteiligung beobachtet

Nur 1,4 Prozent von ihnen platzierten Sportwetten mit ihrem Mobilgerät, unter den männlichen Teilnehmern waren es 7,2 Prozent. 5,1 Prozent von ihnen nutzten auch Angebote aus dem Online Glücksspiel, während lediglich 1,6 Prozent der weiblichen Teilnehmerinnen dies auch tat. Das lässt nicht unbedingt einen Rückschluss darauf zu, ob Smartphones tatsächlich die Glücksspielsucht fördern. Interessant ist dabei aber, dass die Nutzung für Sportwetten sowie Online Glücksspiele im Rahmen der Studie nicht mit Risikoverhalten in Verbindung gebracht wurde.

Frauen nutzen Smartphones kommunikativer und emotionaler

Die Studie suggeriert, dass die Nutzung von Smartphones durch Frauen häufig kommunikativer und emotionaler ist als die ihrer männlichen Pendants. Dies sei der Grund, warum es bei den weiblichen Teilnehmenden häufiger zu gelegentlichen Schwierigkeiten komme. Es passt damit zusammen, dass ebenfalls erhoben wurde, dass sie ihre Geräte häufiger für Messenger-Dienste, also Kommunikationsmöglichkeiten, nutzten. Weiblich zu sein, ist im Umkehrschluss laut der Studie aus Spanien also ein Risikofaktor für eine problematische Handynutzung.

Das Bildungssystem ist gefordert

Während die spanische Studie aufzeigt, dass häufige Probleme eher selten sind, ist das Bildungssystem doch gefragt. Der Prozentsatz der Schüler und Schülerinnen, der gefährdet ist, eine Abhängigkeit zu entwickeln oder auch gelegentliche Probleme, die ausarten können, sollte die Verantwortlichen aufmerken lassen. Dass etwa 30 Prozent der Studienteilnehmenden ein Risikomuster der Handynutzung gezeigt haben, muss Maßnahmen zur Prävention nach sich ziehen, zum Beispiel eine bessere digitale Grundbildung.

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