Sportradar Hand in Hand mit Riot Games

Der in der Schweiz stationierte Sportdatendienstleister Sportradar hat eine Partnerschaft mit dem US-amerikanischen Spieleentwickler und E-Sport-Organisator Riot Games begründet. Im Zentrum der Partnerschaft steht die Prävention und Lösung von Integritätsproblemen. Sportradar treibt seine globalen Expansionen somit weiter voran, binnen letzter Monate hat das Unternehmen gleich mehrere Deals infolge abgeschlossen. Hier ein Überblick zu den Entwicklungen.

Ein Blick auf die League of Legends 2018.

Die League of Legends World Championship 2018 wurde weltweit von 200 Mio. Menschen verfolgt. (©flickr)

Schutz vor Spielmanipulation

Das im schweizerischen St.Gallen ansässige Unternehmen Sportradar wird ab sofort mit dem League of Legends-Entwickler Riot Games zusammenarbeiten, um gemeinsam mehrere Systeme zur Datenaufbereitung sowie Integritäts- und Überwachungsinitiativen zu etablieren.

In diesem Kontext soll Sportradar vor allem die Wetten rund um die von Riot Games organisierten League of Legends E-Sports-Wettbewerbe überwachen und verdächtige Aktivitäten in Bezug auf Wettbetrug und Spielmanipulation melden und eindämmen. Im Zentrum des Abkommens steht in diesem Sinne die optimale Aufbereitung von E-Sport-Daten. Andy Cunningham, Direktor bei Sportradar Nordamerika, kommentierte die Pläne wie folgt:

“Durch diese Partnerschaft professionalisiert Riot Games seine Fähigkeiten, indem es ein effektives und innovatives Integritätsprogramm implementiert. Da erwartet wird, dass sich die Legalisierung von Sportwetten in den USA in den nächsten Jahren immer mehr durchsetzen wird, werden wir Riot Games bei seiner Initiative unterstützen, eine Führungsposition im Bereich Sportwetten zu behaupten und weiter auszubauen.”

Vorteile für beide Seiten

Infolge des Abkommens erhält der E-Sports-Organisator natürlich auch Zugang zum Bereich „Intelligence and Investigation Services“ von Sportradar – die Plattform wird beiden Unternehmen folglich dazu dienen, interne Integritätsrichtlinien und -verfahren sowie zukünftige Bildungsprogramme für Mitarbeiter zu erarbeiten.

In diesem Zusammenhang werden schon jetzt mehrere spezifische Workshops in verschiedenen Sprachen geplant. Angesichts der wachsenden Konkurrenz in der florierenden E-Sports-Branche plant Doug Watson, Leiter der Abteilung E-Sports bei Riot Games, eine Professionalisierung des Portfolios. Im Rahmen einer Pressemitteilung heißt es:

“Die Wettbewerbsintegrität unseres Sports ist für Riot Games von größter Bedeutung. Da unser Sport weiter wächst, ist es wichtig, dass wir die Entwicklungstrends verfolgen und sicherstellen, dass wir über die notwendigen Mechanismen verfügen, um auf Veränderungen in unserer Branche zu reagieren. Die Partnerschaft mit Sportradar ermöglicht es uns, unsere Spieler, Teams und Wettbewerbe zu schützen und unseren Fans weiterhin ein erstklassiges Produkt zu liefern.”

Sportwetten und E-Sport

Der in Los Angeles sitzende Spieleentwickler und E-Sport-Veranstalter Riot Games wurde 2006 gegründet. Das Unterhemen ist vor allem für seine 2009 eingeführten League of Legends-Turniere bekannt, die World Championship, die Championship Series und das Mid-Season Invitational. Diese werden allesamt durch Mikrotransaktionen für besondere Spielvorteile unterstützt. Die Multiplayer-Events erfreuen sich vor allem in Nordamerika und Europa großer Beliebtheit. Das Computerspiel League of Legends wird monatlich von etwa 100 Millionen Menschen gespielt. Laut sport1 zog die League of Legends-Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr über 200 Millionen Zuschauer an.

Dass diverse E-Sport-Anbieter auch mit Buchmachern kooperieren, ist inzwischen keine Seltenheit mehr. Längst bieten die Betreiber Wetten auf die Ausgänge der Spiele an. Um Sportwetten nach höchsten Sicherheitsstandards einzuführen, gaben jüngst auch die E-Sports-Veranstalter ESL (Electronic Sports League) ESEN eSports Partnerschaften mit dem Marktführer Sportradar bekannt.

Sportradar auf der Überholspur

Im Bereich der integritätsbezogenen Sportdatenaufbereitung ist Sportradar zurzeit globaler Marktführer. Innerhalb der letzten Monate gab das Unternehmen eine ganze Reihe an großspurigen Deals bekannt, unter anderem mit der Fifa, dem International Cricket Council, der NBA (National Basketball Association) und NHL (National Hockey League).

Im März wurde zudem ein millionenschwerer Deal mit der MLB (Major League Baseball) unter Dach und Fach gebracht. Darüber hinaus wurden Abkommen mit der RFL und USL bestätigt. In diesem Zusammenhang wurde obendrein ein Vertrag mit der höchsten US-amerikanische Profifußballliga Major League Soccer (MLS) in Aussicht gestellt. Sportradar würde damit bereits drei von fünf großen US-amerikanischen Sportligen abdecken.

Die Konkurrenz im Nacken

Hauptkonkurrent von Sportradar ist im Übrigen das in London stationierte Datenschutzunternehmen Genius Sports. Erst im Juni schloss der Dienstleister ein Integritätsabkommen mit der LPGA. Die US-amerikanische Damen-Golf-Liga ist gerade dabei eine eigene Sportwettsparte einzuführen und wird fortan von den englischen Datenschutzexperten betreut. Als neuer offizieller Datenschutzpartner der LPGA wird Genius zukünftig sämtliche nationalen und internationalen Wettaktivitäten des Golfverbands mitverfolgen.

Im Vordergrund der Zusammenarbeit steht hier die Erarbeitung von LPGA-Regeln in Bezug auf das Wettgeschäft. Außerdem sollen mögliche Konsequenzen im Betrugsfall erarbeitet werden. Die Abhandlung verschiedener Workshops und E-Learning-Kurse für die Spielerinnen und Mitarbeiter ist hierzu bereits in vollem Gange.

Laut eigenen Angaben wurde diesbezüglich ein „maßgeschneidertes Bildungsprogramm“ entwickelt, welches sowohl den Wettkunden als auch den Caddies und Sicherheitsbeamten dabei helfen soll, Vorfälle von Korruption und Manipulation im Kontext von Sportwetten zu identifizieren und anzuzeigen. Ob es Genius künftig gelingen wird, weitere US-Marktanteile gegenüber seinem Hauptkonkurrenten Sportradar zu gewinnen, bleibt vorerst abzuwarten.

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