PNG verkauft Tropicana

Der US-Casinoriese Penn National Gaming (PNG) hat Maßnahmen ergriffen, um die Auswirkungen des neuartigen Coronavirus auf seine Geschäfte abzumildern. Hierfür will der Betreiber das Tropicana Las Vegas verkaufen. Außerdem werden rund 26.000 Mitarbeiter ab Mittwoch (01.04.) beurlaubt. Mit welchen Entwicklungen ist zu rechnen?

Die Casinos von Las Vegas bei Nacht.

Die Glitzerstadt Las Vegas wird von der Pandemie schwer getroffen und erwartet hohe Verluste. ©Skeeze/Pixabay

Lease Back-Vereinbarung mit GLPI

Vor knapp zwei Wochen hatten mehrere US-Bundestaaten, darunter auch Nevada, den Casino-Shutdown aufgrund der Covid-19-Pandemie ausgerufen. Hierauf reagiert der Glücksspielkonzern PNG nun mit drastischen Maßnahmen und plant den Verkauf seiner Tropicana Las Vegas-Immobilie. Der Betreiber erklärte, das Etablissement an seinen wichtigsten Vermieter GLPI (Gaming & Leisure Properties) abzutreten, einen Immobilienfonds, der 2013 aus PNG ausgegliedert wurde.

Es handelt sich um eine sogenannte Lease Back-Vereinbarung. Dies bedeutet, dass GLPI das Tropicana Las Vegas für 337,5 Mio. US-Dollar in Form von Mietkrediten an Penn zurückleasen wird. Außerdem beinhaltet die Vereinbarung eine Option für Penn, das Hollywood Casino in Perryville, Maryland, welches ebenfalls GLPI gehört, zu einem späteren Zeitpunkt zu erwerben. Jay Snowden, Präsident und Geschäftsführer von PNG, kommentierte:

“Wir schätzen die Partnerschaft, die GLPI uns in dieser schwierigen Zeit entgegenbringt. Diese Transaktion wird dazu beitragen, den Liquiditätsdruck in Bezug auf Mietverpflichtungen zu verringern. Wir sind entschlossen, weitere Schritte zu unternehmen, um unsere laufenden Betriebskosten zu reduzieren. Wir werden ein gesundes Geschäft sicherstellen, zu welchem wir zurückkehren können, wenn wir unsere Türen wieder öffnen können.”

Bis dahin könnte es allerdings noch dauern, denn auch wenn die Schließungen vorerst für 30 Tage angeordnet wurden, ist besonders in den USA mit einer Verlängerung der Vorschriften zu rechnen. Nirgendwo sonst gibt es mehr Covid-19-Fälle, die Zahl der Infektionen liegt aktuell bei über 140.000. Es kam zu 2.500 Todesfällen. Präsident Trump rechnet mit rund 100.000 Todesopfern nach dem Höhepunkt der Pandemie.

Beurlaubung für Arbeitnehmer

PNG hat deshalb angekündigt, etwa 26.000 Arbeiter zu beurlauben. Zurzeit herrsche „Ungewissheit über die Dauer der Pandemie“, man bereite sich darauf vor, dass „auf absehbare Zeit keine nennenswerten Einnahmen“ erzielt werden können. Bis zum Ende der Krise werde das Unternehmen daher mit einer kleinen Belegschaft von weniger als 850 Mitarbeitern arbeiten. Gegenüber lokalen Medien hieß es:

“Wir sind verpflichtet, unseren Teammitgliedern zu helfen, dies zu überstehen. Wir sind stolz darauf, dass wir den Prozess in einer sicheren und geordneten Art und Weise handhaben und dabei die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Teammitglieder und Gäste gewährleisten. Seit der Zeit, in der wir den Betrieb eingestellt haben, haben wir rasch Maßnahmen ergriffen, um dieser beispiellosen Herausforderung zu begegnen.”

Gehaltskürzungen und Spenden

Wie das Unternehmen weiter erklärte, sei es bereits gelungen, die täglichen Betriebsausgaben deutlich zu reduzieren. Die Schritte, die man unternommen habe, seien zwar „auf persönlicher und auf beruflicher Ebene sehr schmerzhaft“, aber notwendig. Wichtig sei es, die langfristige Zukunft des Unternehmens zu sichern. Die beurlaubten Mitarbeiter haben aus Gründen der Solidarität daher nicht mit Gehaltskürzungen zu rechnen.

Stattdessen kündigte PNG an, die Gehälter der Unternehmensführung zu kürzen. Der Vorstand habe sich dafür entschieden, auf alle Barvergütungen zu verzichten. Außerdem haben die PNG-Casinos damit begonnen, Spenden für das Allgemeinwohl zu leisten. Hierbei geht es vor allem um die Verteilung von Lebensmitteln, Schutzmasken und Handschuhen. CEO Snowden erklärte:

“Ich bin stolz darauf, dass seit den Schließungen mehr als 45 Tonnen Lebensmittel an örtliche Lebensmittelbanken und Obdachlosenheime gespendet wurden. Wir wollen sicherstellen, dass unsere verderblichen Lebensmittel den Bedürftigen zugutekommen. Darüber hinaus haben unsere Einrichtungen Tausende von unbenutzten Masken und Operationshandschuhen an Ersthelfer und Gesundheitsdienstleister gespendet.”

PNG hat außerdem einen COVID-19-Nothilfefonds unter dem Titel PNG-Foundation eingerichtet, um die Mitarbeiter und Hilfsorganisationen zu unterstützen. An dieser Stelle wurden bereits mehr als 1,2 Mio. US-Dollar gesammelt, darunter allein mehr als 425.000 US-Dollar der Geschäftsführung. Seine Gewinnprognose für 2020 hat PNG allerdings zurückgezogen. Der Betreiber sagte noch zu Jahresanfang einen Anstieg der Bruttoeinnahmen auf 1,70 Mrd. US-Dollar voraus.

Kein Start für PNG-Wetten

Ein Grund für den Rückzug der Gewinnprognosen ist der Ausfall des Sportwettsektors, der momentan die ganze Welt betrifft. Alle Sportevents, zuletzt auch die Olympischen Spiele 2020, wurden abgesagt. Internationale Buchmacher wie Flutter Entertainment oder GVC haben bereits millionenschwere Verlustwarnungen herausgegeben. Die langfristigen Auswirkungen sind derzeitig kaum absehbar.

Auch PNG wollte seit Jahresbeginn auf dem frischlegalisierten US-Sportwettmarkt durchstarten. Zu diesem Zweck hatte der Konzern einen Vertrag mit dem Sportmedienunternehmen Barstool Sports unterzeichnet. Die Webseite des Unternehmens ist spezialisiert auf Glücksspiel- und Daily Fantasy Sports (DFS)-Nachrichten und wird monatlich von über 8 Mio. Nutzern besucht.

PNG plant an dieser Stelle ein kombiniertes Wettangebot bereitzustellen, das bereits im kommenden August gelauncht werden sollte. Hierfür hatte PNG gleich 36 Prozent an Barstool erworben. 62 Mio. US-Dollar sollen in den kommenden drei Jahren investiert werden. Da die Partnerschaft für 40 Jahre angesetzt wurde, bleibt dem Marktriesen allerdings auch nach der Gesundheitskrise noch Zeit, seine Pläne zu verwirklichen.

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