Ontario liberalisiert Online Glücksspielmarkt

Die kanadische Provinz Ontario hat ihre Budgetplanung für 2019 veröffentlicht und sieht darin eine Liberalisierung des Online Glückssektors vor. Sowohl Online Casinos also auch Sportwetten sollen legalisiert werden, zudem wird eine Modernisierung des Lotteriesektors vorgesehen. Wir haben uns die Pläne der Regierung näher angesehen.

Das Parlamentsgebäude in Ontario, Kanada.

Das Parlamentsgebäude in Ontario, Kanada, wo aktuell über die Liberalisierung debattiert wird.

Wettbewerbsfähiger Onlinesektor geplant

Die konservative Regierung von Ontario will das Glücksspiel-Monopol der Ontario Lottery and Gaming Corporation (OLG) beenden und plant eine Liberalisierung seines Glücksspielmarktes auf allen Ebene. Zukünftig sollen sämtliche Einzelwettbewerbe, inklusive der Kategorien Online Casino, Online Sportwetten und Online Lotterie, in legalisierte wie auch regulierte Bahnen gelenkt werden. Im Haushaltsplan 2019 hat die Regierung um Doug Ford (Progressive-Conservative Party) angekündigt, einen wettbewerbsfähigen Markt für Online-Glücksspiele zu schaffen. Mit Blick auf die Novelle heißt es im Wortlaut:

“Wir planen einen wettbewerbsfähigen Markt für legale Online Glücksspiele, der erstens den Wünschen der Kunden entgegenkommt und zweitens seine Spieler auf den Online Glücksspiel-Websites schützt. Wir wollen sicherstellen, dass den Bürgern Ontarios sichere Zugänge zu legalen Online Glücksspielseiten geboten werden können.”

Veraltete Gesetzeslage in Kanada

Obgleich Kanada zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt zählt, wurde das Glücksspielsystem des Landes bereits seit den 1980er Jahren nicht mehr aktualisiert. Derzeitig stehen Glücksspielkunden in der wichtigsten, knapp 14 Mio. Einwohner zählenden Provinz Ontario lediglich zwölf Spielbanken und ein veraltetes staatliches Lotteriemonopol zur Verfügung. Alle anderen Formen des Glücksspiels standen bis dato unter Strafe. Dass die alte Gesetzgebung keinerlei Regulierungen für den heute boomenden Onlinesektor beinhaltet, liegt auf der Hand. Lediglich die OLG durfte bislang verschiedene Casino-ähnliche Spiele auf ihrer PlayOGA.ca-Website anbieten.

Mit der Angst vor den Strafen in puncto Online Glücksspiel und der Monopolstellung der OLG soll nun jedoch Schluss sein: Die Pläne der Regierung sehen sowohl die Inklusion von Online Casinos als auch von Online Sportwetten vor. Wie es heißt steht Ontarios Regierung derweil mit den wichtigsten Interessengruppen der iGaming-Branche in Kontakt und berät sich. Im Zentrum steht dabei die Frage, wie eine „modernisierter Onlinesektor mit neuem Look“ funktionieren könnte.

Sportligen befürworten Liberalisierung

Aktuell sind in Ontario nur das Wetten auf mehrere Events und Parlay-Wetten erlaubt. Bei Letzteren handelt es sich um sogenannte Kombiwetten zwischen Ligen, Sportarten, etc., was zwar höhere Gewinne, jedoch auch mehr Risiko bedeutet. Mit der neuen Gesetzeslage sollen jetzt auch Wetten auf sportliche Einzelevents legalisiert werden. Der Antrag wird natürlich von einer ganzen Reihe nordamerikanischen Profisportverbände befürwortet und unterstützt.

Unter anderem meldete sich diesbezüglich Gary Bettman, der offizielle Liga-Beauftragte der NHL (National Hockey League) zu Wort und betonte das große Interesse der weltgrößten Eishockeyliga an einer derartigen Reform – diese sei „im besten Interesse der NHL“, so das Kredo des Ligasprechers, der darüber hinaus erklärte:

“Mit insgesamt zwei NHL-Franchises in Ontario und zwei weiteren Standorten direkt an der Grenze zur USA, ist Ontario ein sehr wichtiger Markt für die NHL. Dementsprechend hat die NHL keine Einwände gegen die Initiativen der Provinz Ontario, legale Einzelwetten anzubieten und dies zu regulieren.”

Unterstützt wird Bettman an dieser Stelle von dem Kommissar der Canadian Football League, Don Garber, ebenso wie von Adam Silver, Basketballkommissar der NBA (National Basketball Association). Letzterer erklärte, dass die geplanten neuen Regelungen in Ontario vermehrt zum Schutz der Fans sowie der Integrität der einzelnen Sportarten beitragen würden. Die NBA würde die Pläne daher mit konkreten Maßnahmen unterstützen. Im Zitat heißt es:

“Wenn die Regierung Ontarios das Wetten auf einzelne Sportereignisse zulässt, würde die NBA die Provinz unterstützen, indem sie diese Wettform vor Ort und unter geeigneten Sicherheitsvorkehrungen anbietet. Die NBA hat bereits Vereinbarungen mit mehreren lizenzierten, internationalen Glücksspielunternehmen getroffen, die alle regulatorischen Maßnahmen berücksichtigen und dazu beitragen können, eine Perspektive für Ontario zu erschaffen.”

Von Seiten der Regierung wird die Befürwortung der Sportligen aktuell begrüßt – man sei offen für eine „intensivere Zusammenarbeit“ mit den Sportverbänden, so das Kredo, um sowohl Fans wie auch Sportwettkunden „bessere Erlebnisse und Unterhaltung“ zu bieten.

Modernisierung der OLG

Abgesehen von Sportwett- und Online Casino-Regulierungen sieht der neue Budgetplan außerdem eine Reihe von Änderungsvorschlägen für die OLG vor. Diese sollen vor allem dazu beitragen neue Arbeitsplätze zu schaffen, die Geschäftsmöglichkeiten zu erweitern sowie den Zugang zu diversen Glücksspielprodukten zu verbessern und sicherer zu machen.

Um die besagten Vorstellungen zu realisieren und gleichzeitig mehr interaktive Spielerlebnisse bieten zu können, soll fürs erste eine Aktualisierung des OLG-Lotterieterminals und ein Ausbau des Lotterie-Einzelhandelsnetzes vorgenommen werden. Bereits in Kürze sollen die Verbraucher Ontarios demnach auch Produkte wie Pro-Line und Lotto 6/49 über ihr Smartphone erwerben können.

Darüber hinaus ist die Regierung darin bestrebt das Kauferlebnis im Bereich der Lotterien zu verbessern, indem Lottoscheine zukünftig auch im Supermarkt und bei ausgewählten Einzelhändlern ausgefüllt werden können. Außerdem wird geplant die bereits bestehenden landbasierten Casinos der Provinz auszubauen und zu modernisieren, der Bau zwei neuer Anlagen in Pickering und Peterborough steht indessen bereits in den Startlöchern.

Dass die geplante Liberalisierung des Glücksspielmarktes derweil auch auf Kritik stößt, dürfte klar sein – vor allem da die Regulierungsmaßnahmen mit einer Freigabe für kostenlose Alkoholwerbung in den landbasierten Etablissements einhergeht. Mit der Freigabe sollen laut Angaben der Regierung optimale, sprich gleichberechtigte Wettbewerbsbedingungen geschaffen werden. Die weiteren Entwicklungen bleiben demnach vorerst abzuwarten.

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