Selbstausschluss vom Glücksspiel: Kann er umgangen werden?

In der internationalen Presse gibt es immer wieder Berichte über Problemspieler, die trotz eines Selbstausschlusses vom Glückspiel in der Lage gewesen sein sollen, in Online Casinos zu spielen. Ein Bericht der vergangenen Woche bei Sky News befasst sich mit dem Thema.

Ein Mann am Telefon, der verzweifelt aussieht

Problemspieler lassen sich oft vom Glücksspiel ausschließen, da sie ihr Spielverhalten nicht kontrollieren können (Symbolbild) (Bildquelle: Gerd Altmann auf Pixabay)

Wie funktioniert der Selbstausschluss vom Glücksspiel in Großbritannien?

In Großbritannien können sich Problemspieler, die mit dem Glücksspiel aufhören möchten, bei Gamstop, einem von der Industrie finanzierten Online-Selbstausschlussprogramm, registrieren und sich für mindestens sechs Monate vom Glücksspiel in Online Casinos ausschließen lassen. Diese Sperre kann nicht aufgehoben werden, bis die Sperrzeit abgelaufen ist, und Spieler müssen sich nach Ablauf der Frist mit Gamstop telefonisch in Verbindung setzen.

Glücksspiel-Anbieter in Großbritannien erhalten nur dann eine Online-Lizenz der Glücksspielbehörde (UK Gambling Commission), wenn sie sich verpflichten, am Gamstop-Selbstausschluss-System teilzunehmen.

Trotz Selbstsperre im Online Casino gespielt

Sky News hat sich mit einem Problemspieler unterhalten, der trotz einer Selbstsperre in Online Casinos in Großbritannien gespielt haben soll [Artikel auf Englisch].

Laut Sky News habe sich „Luis“ (fiktiver Name des Spielers) im Jahr 2019 bei Gamstop für den Selbstausschluss registriert, aber es sei ihm im Jahr 2022 gelungen, sein ruhendes Konto bei William Hill wiederzueröffnen. Dies sei vom Gamstop-System nicht erkannt worden, obwohl er lediglich seine Adresse geändert habe. Sein ungewöhnlicher Nachname sei aber derselbe geblieben.

Nach der Wiedereröffnung seines Accounts habe er innerhalb weniger Tage 2.000 GBP bei William Hill verspielt.

Wie sieht es mit dem Selbstausschluss vom Glücksspiel in Deutschland aus?

Problemspieler in Deutschland können sich vom Glücksspiel ausschließen, indem sie schriftlich einen Sperrantrag beim Sperrsystem OASIS stellen oder das Regierungspräsidium Darmstadt brieflich oder per E-Mail kontaktieren.

Die Mindestsperrdauer für Selbstsperren beträgt drei Monate. Auch Fremdsperren können mit dem OASIS-System beantragt werden.

Das Sperrsystem OASIS umfasst die folgenden Glücksspielbereiche:

• alle deutschen Spielhallen,

• Lotterien, die häufiger als zweimal pro Woche veranstaltet werden

• Sportwetten (online und terrestrisch),

• deutsche Spielbanken,

• Geldspielgeräte in Gaststätten,

• Buchmacherbetriebe,

• in Deutschland lizenzierte Online-Glücksspiele (virtuelle Automatenspiele, Online-Casinospiele und Online-Poker).

(Quelle: Suchtkooperation NRW)

Ein Problem für in Deutschland ansässige Problemspieler könnte jedoch sein, dass die OASIS-Sperre nur für in Deutschland lizensierte Glücksspiel-Anbieter gilt. Glücksspieler haben im Netz die Möglichkeit, sich bei Online Casinos zu registrieren, die keine deutsche Lizenz haben, bei denen aber von Deutschland aus gespielt werden kann.

Niemand scheint sich verantwortlich zu fühlen

Brian Chappell, der Gründer der Verbrauchergruppe Justice for Punters, habe sich mit dem Fall von Luis ohne Erfolg an die britische Glücksspielkommission gewandt.

“Es sind enorme Verbesserungen in all ihren Prozessen erforderlich, um die Menschen vor Schäden durch Glücksspiel zu schützen und zu verhindern, dass so etwas noch einmal passiert… Aus diesem Fall muss so viel gelernt werden, denn das derzeitige System lässt Menschen wie Luis jeden Tag im Stich, und das ist einfach nicht akzeptabel.”Brian Chappell, Justice for Punters, Sky News

Auch William Hill habe behauptet, nicht dafür verantwortlich zu sein, dass Luis nicht als jemand identifiziert wurde, der sich selbst ausgeschlossen habe.

Spielerschützer in Großbritannien hoffen, dass das neue White Paper, der Gesetzesvorschlag der Regierung zur Neuregelung des Glücksspiels, strengere Regeln für die Branche vorsieht, um sie an das digitale Zeitalter anzupassen.

Dennoch besteht weiterhin die Gefahr, dass Problemspieler bei illegal operierenden Online Glücksspiel-Anbieter aus Übersee spielen könnten, die keine Lizenz von der britischen Glücksspielbehörde haben. Die Redaktion von OnlineCasinosDeutschland.com hat sich im Netz umgesehen und viele Webseiten auf Englisch und Deutsch gefunden, die erklären, wo und wie Spieler die Selbstsperren für das Glücksspiel umgehen können.

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