Grand Casino Baden abgestraft: Versäumnisse beim Spielerschutz im Internet kosten 1,8 Millionen SFR

Die Spielbankenkommission der Schweiz hat den Betreiber des Grand Casino Baden mit einer hohen Strafe in Höhe von 1,8 Millionen SFR (ca. 1,87 Millionen Euro) sanktioniert. Auch vom Bundesverwaltungsgericht, vor dem der Betreiber Einspruch eingelegt habe, sei die Entscheidung nicht gekippt worden.

Symbolhafte Darstellung der Strafe gegen das Grand Casinos Baden

Das Grand Casino Baden muss 1,8 Millionen SFR Strafe für sein Online-Angebot jackpots.ch zahlen (Symbolbild). © OnlineCasinosDeutschland.com/DALL-E

Mangelhafte Spieler-Checks im Online-Casino

Im Juli 2019 habe das Grand Casino Baden mit jackpots.ch das erste Schweizer Online-Casino eröffnet, wie in einem Bericht des SRF zu lesen ist. Wegbereiter für die Eröffnung sei das Inkrafttreten des neuen Geldspielgesetzes im Januar 2019 gewesen.

Besonders in den Corona-Jahren sei das digitale Glücksspielangebot stark nachgefragt gewesen, was dazu geführt habe, dass sich viele tausend Spieler auf der Plattform angemeldet hätten. In der Masse der Anmeldungen habe es auch Spieler gegeben, die zu dem Zeitpunkt eigentlich vom Glücksspiel hätten ausgeschlossen sein müssen.

Die Kritik der Spielbankenkommission der Schweiz ziele darauf ab, dass die Betreiber von jackpots.ch nicht ausreichend geprüft hätten, ob sich bestimmte Spieler ihr ausuferndes Spielverhalten hätten leisten können. Entsprechende Nachweise seien in zu geringem Umfang eingefordert oder nicht richtig bewertet worden.

Teilweise sei es den Spielern möglich gewesen, Einsätze in Millionenhöhe zu tätigen und Verluste im fünf- bis sechsstelligen Bereich zu erzielen. Hier hätte das Online-Casino sich stärker absichern müssen, als dies im laufenden Betrieb erfolgt sei.

Casino-Betreiber sieht die Schuld nicht bei sich

Sadi Brügger, Kommunikationsverantwortlicher der Casino-Baden-Gruppe, habe erklärt, dass der Betreiber von der hohen Nachfrage während der Pandemie überrascht worden sei. Dennoch habe man die höchstmögliche Sorgfaltspflicht walten lassen, um zu überprüfen, ob die Spieler über die nötige Bonität verfügten, um ihr Spielverhalten zu finanzieren.

Erschwerend sei hinzugekommen, dass sich Personen mit falschen Daten auf jackpots.ch angemeldet hätten und so etwaige Sperren umgangen hätten. Inzwischen seien technische Lösungen im Einsatz, damit dies nicht mehr möglich sei. Der Betreiber habe jedoch schnellstmöglich reagiert, sobald Ungereimtheiten aufgefallen seien.

Der restriktive Markt für Online-Glücksspiel in der Schweiz

In der Schweiz gibt es derzeit nur zehn lizenzierte Online-Casinos, die jeweils an eine stationäre Spielbank angeschlossen sein müssen. In der jüngsten Vergaberunde der Lizenzen habe der Schweizer Bundesrat zwei weitere Online-Lizenzen erteilt. Damit sei nach Auffassung des Bundesrates langsam eine Obergrenze erreicht.

Trotz oder vielleicht auch wegen der starken Limitierung der legalen Angebote, gebe es auch viele ausländische Anbieter ohne Lizenz, die nach wie vor auf dem Schweizer Markt operieren.

Wie in vielen anderen Ländern gibt es auch in der Schweiz die Vermutung, dass die restriktive Glücksspiel-Gesetzgebung indirekt den Schwarzmarkt fördern könnte. Sowohl im digitalen als auch im stationären Bereich sei das illegale Glücksspiel noch weit verbreitet.

Einspruch vor dem Bundesgericht möglich

Bevor das Grand Casino Baden die hohe Strafe endgültig zahlen muss, sei noch ein Einspruch in letzter Instanz vor dem Bundesgericht möglich. Obwohl der Betreiber inzwischen Fehler eingeräumt habe, gehe es auch um die Angemessenheit der Höhe der Strafe.

Es bleibt abzuwarten, ob das Grand Casino Baden noch einen letzten Anlauf unternehmen wird, um die Strafe abzumildern oder ganz abzuwenden. Wie ein solcher erneuter Prozess ausgehen würde, kann nur spekulativ beantwortet werden.

Ähnliche Beiträge