Illegales Glücksspiel in Bern aufgedeckt: Sind die legalen Angebote in der Schweiz zu unattraktiv?

Die Kantonspolizei Bern hat letzten Freitagabend eine Razzia gegen ein mutmaßliches illegales Glücksspielgewerbe in der Wankdorffeldstrasse durchgeführt. Bei dem Einsatz sei eine Person verhaftet und Beweismaterial sichergestellt worden. Es war nicht der erste Vorfall in Bern.

Eine Straße in Bern

In Bern hat die Kantonspolizei einen illegalen Glücksspielbetrieb auffliegen lassen. (Symbolbild) © Alin Andersen/unsplash.com

Bargeld, Laptops und Spielautomaten sichergestellt

Wie die News-Seite Bärn Today berichtet, sei die Kontrolle nicht zufällig, sondern aufgrund vorheriger Ermittlungen erfolgt. Der Verdacht habe sich bestätigt, denn vor Ort sei aufgedeckt worden, dass illegales Glücksspiel und Sportwetten in dem Etablissement angeboten worden seien.

Insgesamt seien 19 Personen kontrolliert und eine verhaftet worden. Eine Bewilligung für die Erwerbstätigkeit habe nicht vorgelegen. Zur weiteren Beweismittelsicherung seien Spielgeräte, Laptops und mehrere tausend Franken Bargeld sichergestellt worden.

Nicht nur das illegale Glücksspiel werde dem mutmaßlichen Betreiber bzw. den mutmaßlichen Betreibern vorgeworfen. Die Berner Kantonspolizei habe auch Ermittlungen hinsichtlich einer Verletzung des Ausländer- und Integrationsgesetz eingeleitet.

Ist das Schweizer Glücksspielgesetz zu restriktiv?

Seit 2019 gilt in der Schweiz das neue Geldspielgesetz, das verschiedene Arten von Glücksspielen reguliert und festlegt, wer diese überhaupt anbieten darf. Ziel der Gesetzesnovelle war es, den Schwarzmarkt einzudämmen.

Erst kürzlich hat der Schweizer Bundesrat neue Lizenzen vergeben und bestehende verlängert. Allerdings habe es wenige Bewerbungen gegeben, da die zu erfüllenden Auflagen als komplex gelten. Beispielsweise dürfen Online-Casinos nur betrieben werden, wenn es bereits ein terrestrisches Angebot in der Schweiz gibt.

Experten und Forscher stellen international fest, dass strenge Glücksspiel-Regeln indirekt den Schwarzmarkt antreiben könnten. Online-Anbieter ohne Schweizer Lizenz und illegal aufgestellte Spielautomaten locken Spieler mit attraktiven Auszahlungsquoten, weil sie keine Lizenzgebühren oder Steuern entrichten müssen. Dies kann die Kanalisierung des legalen Glücksspiels erschweren.

Es gibt mehrere legale Anbieter in Bern

Für Berner Spieler gibt es gleich mehrere legale Alternativen zu illegalen Hinterzimmer-Casinos. Neben dem etwas gediegeneren Grand Casino Bern gibt es mit dem Spielsalon Piazza auch eine zwanglosere Einrichtung.

Online darf unter anderem legal auf 7melons.ch gespielt werden, da es sich um eines der 12 konzessionierten Internet-Angebote in der Schweiz handelt. Das Grand Casino Bern steht als Lizenzinhaber hinter dem Online-Anbieter.

Trotz der legalen Anbieter hat die Berner Polizei auch schon im letzten Jahr einen anderen illegalen Glücksspiel-Betrieb aufgedeckt. Dies zeigt, dass der Kampf gegen den Schwarzmarkt noch nicht abgeschlossen zu sein scheint.

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