Malta: Aufschwung durch Glücksspiel

Die MGA (Malta Gaming Authority) hat aktuelle Umsatzzahlen für den maltesischen Glücksspielsektor veröffentlicht. Im Jahr 2019 trug der Industriezweig satte 1,56 Mrd. Euro zum Wirtschaftswachstum des südeuropäischen Inselstaats bei. Dies entspricht einer Zuwachsrate von 9,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Glücksspielbehörde hatte ihre Durchsetzungsmaßnahmen zuletzt drastisch verschärft. Wie sieht die Entwicklung im Detail aus?

Ein Smartphone in der Hand seines Besitzes.

Die Anzahl der Online-Spielerkonten stieg 2019 um 12,7 Prozent auf 20,4 Millionen. ©AdriannaCalvo/Pexels

Drittgrößter Beitrag des privaten Sektors

Laut neuesten Finanzzahlen der MGA ist der Glücksspielsektor maßgeblich am wirtschaftlichen Wachstum Maltas beteiligt. Wie aus dem Jahresbericht 2019 hervorgeht, generierte die Industrie 1,56 Mrd. Euro. Dies markiert einen Anstieg von 9,6 Prozent im Vorjahresvergleich, obwohl die MGA ihre Durchsetzungsmaßnahmen drastisch verschärfte und 2019 14 Lizenzen entzogen hat. Gleichzeitig stieg die Zahl der lizenzierten Unternehmen um 3,9 Prozent auf 294.

Die Wertschöpfung von 1,56 Mrd. Euro, also der Gesamtwert der von der Glücksspielindustrie produzierten Waren und Dienstleistungen abzüglich des Gesamtverbrauchs, war 2019 der drittgrößte Beitrag des privaten Sektors zur maltesischen Wirtschaft. Die Branche steht dabei lediglich hinter dem Einzelhandel, der Hotel- und Gastronomiebranche und den professionellen Dienstleistungen.

Außerdem trägt das Glücksspiel auch zur Wertschöpfung anderer wichtiger Sektoren bei, es kommt unter anderem den Finanz- und IKT-Aktivitäten, dem Hotel- und Gaststättengewerbe sowie dem Handel und Immobiliengeschäft zugute. Darüber hinaus entfielen auf das Glücksspiel 2019 7.417 Arbeitsplätze, das sind 9,2 Prozent mehr als im Vorjahr. Von diesen 7.417 Arbeitsplätzen entfielen 6.593 auf die Online Glücksspielbranche.

Spielautomaten am beliebtesten

Die MGA gab zwar nicht die Gesamteinnahmen der Branche bekannt, schlüsselte die Online-Einnahmen jedoch nach der Art des Spiels auf. Spiele des Typs 1, bei denen die Spieler gegen das Casino spielen, erbrachten mit 56 Prozent den Großteil der Einnahmen. Die Spielautomaten online waren mit 74,4 Prozent der Einnahmen am beliebtesten, während Tischspiele 21,5 Prozent der Einnahmen generierten.

Spiele des Typs 2, das heißt, Sportwetten, verzeichneten mit 36,3 Prozent der Einnahmen hingegen einen leichten Abschwung gegenüber 2018, wo der Anteil noch bei 39,0 Prozent lag. Die Sportwetten auf Fußball sind mit 76,4 Prozent abermals Spitzenreiter, während Wetten auf Tennis 7,7 Prozent und Basketball 5,9 Prozent der Einnahmen ausmachten.

Spiele des Typs 3, also Spieler gegen Spieler, zum Beispiel Online Poker, erbrachten 7,7 Prozent der Einnahmen. Hiervon wurden 81,9 Prozent durch Poker und 10,3 Prozent durch Wettbörsen erzielt. Dazu erklärte die MGA, auch Typ-4-Lizenzen für kontrollierte Geschicklichkeitsspiele anzubieten. Die Einnahmen aus dieser Vertikale seien für den Glücksspielsektor aber weniger relevant.

Verstärkte Durchsetzungsmaßnahmen

Die MGA verschärfte ihre Durchsetzungsmaßnahmen im Laufe des Jahres 2019 und annullierte dabei insgesamt 14 Lizenzen. Im Jahr 2018 wurden dagegen acht Lizenzen entzogen, im Jahr 2017 waren es hingegen nur drei. Obendrein setzte die Regulierungsbehörde 2019 weitere 11 Lizenzen zu Überprüfungszwecken aus, was demselben Wert des Vorjahres entspricht.

Laut Heathcliff Faruggia, CEO der MGA, wurde 2019 großer Wert darauf gelegt, dass die Leitung und Struktur der Behörde, eine verstärkte Konzentration auf die Einhaltung und Durchsetzung aller Regularien widerspiegelt. An dieser Stelle seien mehr Ressourcen bereitgestellt worden, der Umfang der Durchsetzungsmaßnahmen wurde verstärkt, um eine noch effektivere Regulierung zu erzielen.

Die Gesamtzahl der lizenzierten Unternehmen stieg von 283 im Jahr 2018, auf 294 im Jahr 2019. Sie blieb jedoch unter der Zahl von 296 im Jahr 2017. Die Gesamtzahl der genutzten Lizenzen stieg von 286 auf 298. Von 89 Lizenzanträgen wurden nur 53 bewilligt. Dies liegt unter den 93 erteilten Lizenzen aus 2018, was Faruggia auf die neue Lizenzbedingungen ab August 2018 zurückführt.

Einführung von Glücksspielaudits

2019 leitete die MGA eine vollständige Überprüfung der Wirksamkeit ihrer Spielerschutzrichtlinien ein, professionelle Unterstützung wurde unter anderem vonseiten der Politik eingeholt. Um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, sollen die Bestimmungen künftig fortlaufend aktualisiert werden. Die Behörde begann deshalb 2019 damit, unangekündigte Überprüfungen der Lizenznehmer in Bezug auf verantwortungsvolles Glücksspiel einzuführen. Außerdem finden inzwischen regelmäßige, speziell zugeschnittene Audits statt.

“Diese Audits haben sich bisher als geeignetes Mittel erwiesen, um die Wirksamkeit der gesetzlich vorgeschriebenen Schutzmaßnahmen zu gewährleisten, die von den jeweiligen Lizenznehmern umgesetzt werden. Die Audits informieren auch die Behörde über die erforderlichen Maßnahmen, die zu ergreifen sind, um ihr Ziel des Schutzes schutzbedürftiger Personen zu erreichen.”Heathcliff Faruggia, CEO, Malta Gaming Authority, MGA-Jahresbericht 2019

MGA gegen Wettmanipulation

Erst im vergangenen Mai hat die MGA ein Konsultationspapier mit neuen Regeln gegen Wettmanipulation veröffentlicht. Die Maßnahme dient der Wahrung der Integrität im Sport. Die Lizenznehmer sollen Werkzeuge erhalten, um eigenverantwortlich gegen verdächtige Wett-Aktivitäten vorzugehen. Künftig wird erwartet, dass alle verdächtigen Vorgänge über ein spezifisches System gemeldet werden, welches auf der Webseite der Regulierungsbehörde gehostet wird.

Die Behörde erwartet umfassende Informationen. Die Betreiber sind dazu angehalten, eine genaue Beschreibung der Märkte zu liefern, auf denen die verdächtigen Aktivitäten stattgefunden haben. Außerdem wird verlangt, Daten über die Märkte zu liefern, von denen aus auf verdächtige Konten zugegriffen wurde. Der genaue Zeitpunkt der verdächtigen Wettplatzierungen spielt dabei eine entscheidende Rolle. Weitere vergleichbare Maßnahmen sind in absehbarer Zeit zu erwarten.

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