Großbritannien: Spielende lehnen Einzahlungslimits ab

In Großbritannien hat der britische Glücksspielverband, die sogenannte Betting and Gaming Council – kurz BGC –, eine YouGov-Umfrage in Auftrag gegeben, die nun gezeigt hat, welche Bedenken Spielende im Angesicht einer kommenden Überarbeitung der Glücksspielgesetze umtreiben. Herausgekommen ist, dass insbesondere obligatorische Limits mehr Menschen auf den unregulierten Schwarzmarkt treiben könnten.

In einer Hosentasche stecken mehrere Kreditkarten.

Auch Bonitätsprüfungen stoßen bei Spielenden auf Ablehnung. ©TheDigitalWay/Pixabay

Das sind die Ergebnisse der YouGov-Umfrage

In den Umfrageergebnissen wird deutlich, dass besonders große Sorge vor der Einführung von obligatorischen Einzahlungslimits besteht. 67 Prozent der Befragten gaben an, dass solche Beschränkungen dazu führen könnten, dass sich wieder mehr Menschen dem Schwarzmarkt zuwenden. 64 Prozent befürchten außerdem, dass eine höhere Nutzung von illegalen Anbietern auch zu einem Anstieg von problematischem oder pathologischem Glücksspielverhalten Betroffenen führen würde. Diese Ergebnisse treffen einen Nerv, da die britische Regierung vor einer Verschärfung der Glücksspielgesetze steht.

Spielende lehnen Bonitätsprüfungen ab

Zur Bekämpfung von problematischem und pathologischem Glücksspiel wird immer wieder die Einführung von regelmäßigen Bonitätsprüfungen gefordert, die belegen können, dass sich Spielende das Wetten auch tatsächlich leisten können, ohne massive Konsequenzen in ihrer Lebenswelt befürchten zu müssen. Die Umfrage zeigt nun, dass 70 Prozent der Wettenden angegeben haben, dass sie nicht bereit wären, den Betreibern von Sportwetten und Glücksspiel solche Bonitätsprüfungen zu gestatten. Für die Branche könnte eine Einführung von unerwünschten Finanzchecks fatale Auswirkungen haben.

Das sind die Pläne der Regierung

Presseberichten zufolge plant die britische Regierung derzeit, Einzahlungslimits von 2GBP und 5GBP für Spielautomaten einzuführen. Nur Kunden und Kundinnen, die zuvor eine positive Bonitätsprüfung durchlaufen haben, sollen höhere Buchungen tätigen können. Sollten diese Überprüfungen tatsächlich kommen, könnte dies einen Schaden von circa 700 Millionen GBP pro Jahr für die Branche bedeuten. Auch der drohende und erzwungene Verzicht auf Glücksspiel-Sponsoring dürfte empfindliche Reaktionen in der Industrie hervorrufen. Deshalb kündigte sie bereits freiwillige Verschärfungen an.

“Alle von der Regierung eingeführten Änderungen müssen sorgfältig geplant werden, damit wir die Schwachen schützen und bei denjenigen eingreifen, die Anzeichen von Schaden zeigen, während wir die große Mehrheit von Millionen von Spielern, die sicher wetten, nicht in den wachsenden unsicheren Online-Schwarzmarkt treiben, wo es keine der von den BGC-Mitgliedern verwendeten Schutzmaßnahmen für sicheres Glücksspiel gibt.”Michael Dugher, Chief Executive bei BGC, Pressemitteilung

Es gibt Zulauf für den Schwarzmarkt

Die Höhe der Einsätze, die derzeit auf dem Schwarzmarkt des illegalen Glücksspiels in Großbritannien getätigt werden, liegt im Milliardenbereich. In den letzten Jahren stieg die Zahl der Spielerinnen und Spieler, die sich dorthin wandten, von 220.000 auf 460.000 und hat sich damit mehr als verdoppelt. Eine zu starke Regulierung der Glücksspielgesetze könnte diese Problematik noch befeuern und mehr Menschen dorthin treiben, wo ihnen weder Spieler- noch Jugendschutz garantiert werden kann. Doch in Großbritannien spielen besonders viele.

Zahl der Problemspielenden steigt nicht

Die neusten Zahlen der Gambling Commission in Großbritannien gehen aber davon aus, dass die Zahl der Menschen mit pathologischem Spielverhalten oder Problemen mit Glücksspiel nach wie vor niedrig bleibt. Sie liegt derzeit bei 0,3 Prozent nach 0,4 Prozent im Vorjahreszeitraum. Und das in einem Land, in dem besonders viele Menschen im Glücksspiel aktiv sind. Laut Zeitungsangaben schlagen jedoch Ärzte in Suchtkliniken Alarm und fordern die Regierung zu einem besonders restriktiven Vorgehen auf.

YouGov-Umfrage wirft ein Licht auf den Schwarzmarkt

Die YouGov-Umfrage dürfte deshalb von besonders großem Interesse für alle Beteiligten sein, weil sie ein besonderes Licht auf das Verhältnis zwischen legalem und illegalem Glücksspiel wirft. Beim regulierten Markt gibt es Kontrollinstrumente, die mit Bedacht eingesetzt werden müssen. Wenden sich die Spielenden jedoch wieder dem Schwarzmarkt zu, könnte dies unvorhergesehene Folgen haben. Wer sicher und verantwortungsbewusst spielt – die große Mehrheit –, darf nicht aus dem regulierten Raum vertrieben werden.

“Wir unterstützen die Überprüfung des Glücksspiels nachdrücklich als eine weitere Möglichkeit, die Standards anzuheben und sicherere Glücksspiele zu fördern. Die Minister haben zu Recht immer gesagt, dass es sich um einen evidenzbasierten Prozess handeln wird. Diese Umfrageergebnisse sind eine wichtige Erinnerung an die Risiken, die entstehen, wenn man dies falsch versteht, indem man willkürliche, pauschale Ausgabenkontrollen für jeden einführt, der gerne zockt.”Michael Dugher, Chief Executive bei BGC, Pressemitteilung

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