GB: Glücksspielbehörde fordert länderübergreifende Kooperation

Bei der diesjährigen Konferenz der Internationalen Vereinigung der Glücksspielbehörden, der IAGR 2022, fordert der Vorsitzende der britischen Glücksspielbehörde den Aufbau einer länderübergreifenden Kooperation ein, bei der sich Regulatoren über Best Practices austauschen sollen. Die Branche steht aktuell vor Herausforderungen. Zusammen können sie jedoch gemeistert werden, so Andrew Rhodes.

Jemand malt einen Pfeil, der nach oben weist.

Die Gesamtbeteiligung am Glücksspiel hat tatsächlich nicht zugenommen, so Rhodes. ©geralt/Pixabay

Das ist die IAGR 2022

Die IAGR 2022, die in dieser Woche in Melbourne im Novotel Melbourne on Collins stattfindet, steht in diesem Jahr unter dem Motto „Ein Anstoß zur Zusammenarbeit“. Im Fokus stehen innovative Technologien, die den Glücksspielmarkt verändern werden, aber auch der Austausch zwischen Kollegen und Kolleginnen, Interessenvertretungen und Regulatoren, die alle gemeinsam an der Zukunft der Branche arbeiten sollen. Teil davon war auch Andrew Rhodes, der Vorsitzende der britischen Glücksspielbehörde, als Redner.

So ist die aktuelle Lage in Großbritannien

Aufgrund seiner behördlichen Funktion in Großbritannien sprach Rhodes zuerst auch über die Lage vor Ort. Sein Heimatsland stellt einen der größten Online Glücksspielmärkte der Welt, der zudem auch noch einer einer der am wenigsten reguliertesten. Dies bringt die Branche zugleich in die Lage, besondere Innovationen umzusetzen, stellt jedoch auch große Herausforderungen dar, beispielsweise die illegalen Angebote, die ohne gültige Lizenz operieren. Seine Behörde setzt zu deren Bekämpfung inzwischen mehr Ressourcen ein.

Online Glücksspiel wächst

Die Coronapandemie hatte auch in Großbritanniens Glücksspielindustrie für Tumult gesorgt. Seit März 2022, also ungefähr der Lockerungen der Beschränkungen, ist die Beteiligung am Glücksspiel vor Ort um drei Prozent gestiegen, liegt jedoch immer noch unter dem Niveau von vor der Pandemie. Es gibt also berechtigten Anlass, zu glauben, dass hier eine Erholung im Gange ist. Beim Online Glücksspiel lag die Quote stabil bei 26 Prozent mit langfristig positiver Wachstumsprognose. Das sind gute Nachrichten nach den vor allem landbasierten Umsatzeinbrüchen in der Pandemie.

“In den letzten Jahren kam es eindeutig zu massiven Umwälzungen, deren Ende wir noch nicht absehen können. Die Pandemie hat die Gesellschaft weltweit verändert, und in Großbritannien, wie in allen Ihren Rechtsordnungen, waren das Glücksspiel und die Glücksspieler nicht immun.”Andrew Rhodes, Vorsitzender der UKGC, Rede [Seite auf Englisch]

Nicht mehr Menschen spielen

Von den Auswirkungen, die die Coronapandemie insbesondere aufs Online Glücksspiel hatte, sollte sich jedoch keiner in die Irre führen lassen. Zumindest für Großbritannien ist laut Angaben von Rhodes ein Plateau sichtbar, was das Gesamtausmaß des legalen und lizensierten Glücksspiels betrifft. Trotzdem habe es Veränderungen gegeben, zum Beispiel, dass nun mehr Frauen spielen als früher. Eine Strategie, die auf den Markt zukommt, könnte es sein, auch andere demografische Gruppen zu neuen Kunden und Kundinnen zu machen.

“Die Gesamtbeteiligung am Glücksspiel ist stabil und hat nicht zugenommen. Es stimmt, dass das Online-Glücksspiel weiter gewachsen ist, aber der gesamte Markt ist es nicht. Natürlich ist das Online-Glücksspiel während der Pandemie schnell gewachsen, als der landgestützte Sektor nicht arbeiten konnte oder stark eingeschränkt war, und einige neigen dazu, dies als Zeichen dafür zu werten, dass die Beteiligung am Glücksspiel explodiert ist – das ist sie nicht.”Andrew Rhodes, Vorsitzender der UKGC, Rede [Seite auf Englisch]

Rhodes plädiert für länderübergreifende Kooperation

Als riskant für den Markt stuft Rhodes auch neue Trends und Produkte ein, wie beispielsweise den Handel mit Kryptowährungen oder NFTs, die die Grenzen zum Glücksspiel verschwimmen lassen. Hier mit der Entwicklung Schritt zu halten, ist für die Behörden überall eine große Herausforderung, denn diese haben das Ziel, Spieler- und Verbraucherschutz zu erhalten, aber gleichzeitig Marktfreiheit zu garantieren. Wenn die Behörden zusammenarbeiten würden, könnten sie sich über ihre Vorgehensweisen bestimmten Herausforderungen gegenüber austauschen.

“Wenn wir Wege finden, um besser zusammenzuarbeiten – indem wir Daten und Erkenntnisse austauschen, gemeinsame Ansätze verfolgen und Maßnahmen koordinieren, wo immer dies möglich ist -, können wir auf einem globalisierten Markt globalisierte Fortschritte erzielen.”Andrew Rhodes, Vorsitzender der UKGC, Rede [Seite auf Englisch]

Ähnliche Beiträge