Automatenwirtschaft mit großen Umsatzeinbrüchen seit der Corona-Pandemie

Die Virus-Pandemie Corona hat nicht nur der deutschen Wirtschaft einen großen Schlag verpasst, sondern vielmehr leidet die Wirtschaft weltweit darunter. Die vergangenen beiden Jahre waren für viele Branchen eine starke Herausforderung. Wie nun das Kölner Institut für Handelsforschung in ihrer Studie herausfand, galt die deutsche Automatenwirtschaft besonders von der Pandemie betroffen. Alles in allem kommt die Branche auf einen Umsatzrückgang von satten 45%. Allerdings gilt hierfür nicht nur die Corona-Pandemie als Hauptverantwortlicher, da auch gewisse Glücksspiel-Regulierungen ihren Teil dazu beitragen.

Spielautomaten

Es bleibt spannend abzuwarten, ob die Regierung nochmals ihre restriktiven Vorschriften in Sachen Glücksspielgesetzgebung überdenken wird. ©Erik Mclean/UNSPLASH

Fast 50% Umsatzeinbrüche bei Glücksspiel-Automaten

Bereits Anfang November hatten wir darüber berichtet, dass die Spielotheken und Offline-Casinos hart von der Virus-Pandemie getroffen wurden. Die politische Handhabung der Pandemie hat es den terrestrischen Casinos mit Sicherheit nicht vereinfacht, denn ständig wurden sie von neuen Konzepten und Beschlüssen getroffen. Mal mussten Spielotheken strengste Hygiene-Richtlinien und -Vorschriften einhalten, um das Glücksspiel-Geschäft weiterhin zu betreiben. Im nächsten Moment galten die Maßnahmen als nicht ausreichend, weshalb die Spielothek über einen längeren Zeitraum komplett schließen musste.

Mittlerweile dauert die Pandemie nun 2 Jahre an, doch eine vollständige Erholung zum Ist-Zustand vor Corona scheint nicht in Sicht. Derzeit gelten überall 2G-Plus regeln, weshalb nur vollständig geimpfte mit Testnachweis eine Spielhalle betreten dürfen. Ca. 30% der Bevölkerung (Ungeimpfte) werden hingegen komplett ausgeschlossen, weshalb ein Großteil davon zu den Online-Casinos wechselt. Für die Offline-Branche selbst könnte es kaum schlimmer kommen, denn aktuell verzeichnen die Unternehmen der Automatenwirtschaft seit 2020 einen Umsatzrückgang von ca. 5,1 Mrd. Euro zu 2,8 Mrd. Euro. Die Zukunft-Prognose scheint zudem alles andere als vielversprechend, weshalb der Trend für das Jahr 2022 eine ähnliche Richtung annehmen wird.

Einschränkungen der Glücksspielgesetzgebung kontraproduktiv für legales Glücksspiel

Laut Studiendaten tragen die Schließungen der Gaststätten einen großen Teil zum Umsatzrückgang bei. In diesen Geschäften befinden sich rund ein Drittel der verschiedenen Spielautomaten, weshalb es hier bereits zu einem Rückgang von 33,4% kommt. Die restriktive Glücksspielregulierung hatte weiträumige Folgen für die deutsche Automatenwirtschaft. Insbesondere die Folgen seit der Glücksspielregulierung 2012 treffen die Branche hart, sogar härter als die Virus-Pandemie selbst.

Insbesondere die Mindestabstandsgebote und die Verbote von Mehrfachkonzessionen haben zu einem deutlichen Rückgang der Spielautomaten geführt. Über den Zeitraum von 2014 bis Ende 2020 konnte bereits ein Rückgang von 269.000 auf 210.000 Geräten verzeichnet werden, was einen erheblichen Teil zum Umsatzeinbruch beträgt. Des Weiteren gilt dies noch nicht als Ende, denn DR Vieweg rechnet mit einem weiteren Rückgang von ca. 90.000 Geräten, sodass bald nur noch 120.000 Glücksspiel-Automaten legal aufgestellt sind.

Illegales Automatenspiel wird von restriktiver Glücksspielgesetzgebung gefördert

Die restriktiven Vorgaben von 2012 wurden mit Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrag im vergangenen Juli 2021 noch weiter verschärft. Aufgrund der Gewinn- und Verlustbeschränkungen werden Spielabläufe der Gäste gebremst, womit es zum Verlust der Attraktivität kommt. Des Weiteren sorgt die zusätzliche Verknappung des terrestrischen Glücksspielangebots dazu, dass viele Glücksspieler auf illegale Lokationen ausweichen und an illegalen Spielautomaten in Cafés und Bars ohne Lizenz zocken.

Der Geschäftsführer des Arbeitskreises gegen Spielsucht e.V., Jürgen Trümper, sieht die Regulierungen des Glücksspiels als äußerst kritisch an. Hierbei betont er nochmals, dass auch das legale Glücksspiel-Angebot attraktiv gestaltet werden muss, denn andernfalls werden genervte Glücksspieler schnell zu illegalen Stätten ausweichen. Das Inkrafttreten des Glücksspielstaatsvertrags und die Regulierung im Sinne des Spielerschutzes darf keinesfalls dazu führen, dass Glücksspieler die sicheren Gewässer verlassen und auf manipulierte Automaten zurückweichen. Dies kann nicht im Sinne des Spielerschutzes sein, weshalb der Staat diverse Regularien nochmals überdenken sollte. Letzten Endes müssen die Glücksspieler nicht nur geschützt werden, sondern vielmehr müssen sie sich auch wohl fühlen.

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