Game Over für problematisches Glücksspiel? So wirksam sind die aktuellen Schutzmaßnahmen

  • In Deutschland sind schätzungsweise 1,3 Millionen Menschen von einer Glücksspielstörung betroffen.
  • Verschiedene Spielerschutzmaßnahmen sollen das Risiko für problematisches Glücksspiel minimieren.
  • Doch wie effektiv sind diese Tools wirklich? Und werden sie in der Praxis überhaupt genutzt?
  • Wir werten aktuelle Zahlen aus und haben sowohl mit Anbietern als auch mit Spielern gesprochen.
Ein Mann sitzt vor seinem Computer und spielt Slots. Auf seinem Bildschirm ist ein roter Panikbutton zu sehen.

Wie wirksam sind Panikbutton, Reality Checks und Co. wirklich? © OnlineCasinosDeutschland.com/ChatGPT

Welche Spielerschutz-Tools gibt es in Deutschland?

Seit der Einführung des Glücksspielstaatsvertrags im Jahr 2021 sind in Deutschland zahlreiche Spielerschutz-Tools und -Maßnahmen implementiert worden. Sie sollen die Bürger vor übermäßigem Spielen schützen und das Risiko für die Entstehung einer Spielsucht verringern.

Dabei handelt es sich um die verschiedensten gesetzlichen Vorgaben. Die wichtigsten Spielerschutzmaßnahmen findet ihr in dieser Übersicht:

    • Panikbutton: Glücksspielanbieter in Deutschland sind dazu verpflichtet, einen Panikbutton für ihre Kunden zu implementieren. Mit einem Klick auf diesen Button wird eine Kurzzeitsperre für 24 Stunden aktiviert. Die Sperre läuft danach automatisch ab und Spieler können wieder an Glücksspiel teilnehmen.
    • Spielersperren: Spieler haben die Möglichkeit, sich durch eine Sperre selbst vom Glücksspiel auszuschließen. Spielersperren sorgen dafür, dass Spielende für einen bestimmten Zeitraum nicht mehr am Glücksspiel teilnehmen können. Sie sind dann bei allen Anbietern gesperrt und haben keine Möglichkeit mehr, legal zu spielen. Dabei sind sowohl Selbstsperren als auch Fremdsperren möglich.
    • Anbieterübergreifendes Einzahlungslimit: In Deutschland gilt ein anbieterübergreifendes Einzahlungslimit von 1.000 € im Monat. Das bedeutet, dass Spieler bei allen Anbietern ihrer Wahl insgesamt nicht mehr als 1.000 € pro Monat einzahlen können. Dieses Limit soll verhindern, dass Spieler große Summen Geld verlieren.
    • Individuelle Limits: Spieler haben die Möglichkeit, die geltenden Limits in ihren Benutzerkonten anzupassen. So kann das Einzahlungslimit freiwillig gesenkt werden. Mit einem Nachweis der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit kann das monatliche Einzahlungslimit erhöht werden. Auch Verlustlimits können je nach individuellem Bedarf aktiviert werden.
    • Identifizierungsverfahren: Bevor Spieler bei einem Anbieter an Glücksspiel oder Sportwetten teilnehmen können, müssen sie ihr Nutzerkonto verifizieren. Die Identität der Person wird dadurch bestätigt, sodass sichergestellt werden kann, dass keine Minderjährigen Zugriff auf Glücksspiel haben. Bis zur Verifizierung beträgt die maximale Einzahlung 100 €. Wird das Konto nicht innerhalb von 72 Stunden verifiziert, kann es theoretisch geschlossen werden.

Somit gibt es einige Möglichkeiten, mit denen Verbraucher ihr eigenes Spielen sicher gestalten können. Es stellt sich jedoch die Frage, wie wirksam die oben genannten Maßnahmen wirklich sind. Denn sie müssen von den Spielern freiwillig und mit Eigeninitiative in Anspruch genommen werden (Panikbutton, individuelle Limits, Spielersperren).

Wir werfen in den folgenden Kapiteln einen genaueren Blick darauf, wie die Spielerschutz-Tools in der Praxis angenommen werden.

Wie effektiv sind die Spielerschutz-Maßnahmen wirklich?

Eine gute Übersicht über die Wirksamkeit der oben stehenden Maßnahmen bietet der Glücksspielatlas 2023. Aus ihm geht hervor, welchen Effekt die einzelnen Maßnahmen haben und wie ihre Wirksamkeit bisher eingeschätzt wird. Wir fassen die wichtigsten Erkenntnisse für euch zusammen.

Spielersperren sind besonders effektiv

Aus dem Glücksspielatlas 2023 geht hervor, dass Spielersperren eine der effektivsten verhältnispräventiven Maßnahmen sind. Sie stärken die Handlungskontrolle der Spieler und können interne Veränderungsprozesse unterstützen. Die glücksspielbedingte Belastung sinkt, sodass eine Genesung der Spieler beginnen kann.

In der Praxis zeigt sich, dass der Anteil an Selbstsperren deutlich höher ist als jener der Fremdsperren:

Kreisdiagramm zu Selbst- und Fremdsperren in Deutschland.

Der Großteil aller Spielersperren sind Selbstsperren. © OnlineCasinosDeutschland.com/Office

Im Mai 2023 gab es in Deutschland 193.669 Spielersperren. 184.632 davon waren Selbstsperren (95,34 %). Die Fremdsperren machten hingegen einen Anteil von 9.037 Fällen aus (4,66 %). Es scheint, als würden Spieler eine Sperre aktiv beschließen und diese Entscheidung bewusst treffen.

Die Zahl der Spielersperren ist im Verhältnis zur Gesamtzahl aller Spieler besonders aussagekräftig. Die aktuellsten Zahlen dazu liefert die Glücksspiel-Survey 2023. Aus dieser Umfrage geht hervor, dass im Jahr 2023 rund 36,5 % der Bevölkerung an Glücksspiel teilgenommen haben.

Bei einer Bevölkerungszahl von 83,9 Millionen entspricht das 30,6 Millionen Menschen, die im Jahr 2023 gespielt haben. Von diesen 30,6 Millionen jährlichen Spielern unterliegen 193.669 einer Spielersperre. Das entspricht 0,6 %:

Abbildung mit Kennzahlen zur Glücksspielnutzung im Verhältnis zur Anzahl der Spielersperren.

Der Anteil an Spielersperren liegt bei rund 0,6 % aller Spieler. © OnlineCasinosDeutschland.com/ChatGPT

Wer sich in die OASIS Spielersperre eintragen möchte, kann den Antrag dafür online beim Regierungspräsidium Darmstadt ausfüllen. Dort können auch Fremdsperren beantragt werden.

Verfügbarkeitsreduktion sorgt für große Erfolge

Neben den Selbstsperren gilt laut dem Glücksspielatlas auch die Verfügbarkeitsreduktion als wirksame präventive Maßnahme. Dafür wurden in den vergangenen Jahren verschiedene Maßnahmen getroffen.

Dabei handelt es sich primär um die Minimierung und mengenmäßige Deckelung von Glücksspielangeboten. Auch Altersgrenzen, Spielersperren und Beschränkungen der Öffnungszeiten gelten als hilfreiche Mittel der Verfügbarkeitsreduktion.

Diese sorgt für eine geringere und weniger regelmäßige Teilnahme. Die Zahl der problematischen Teilnahmen sinkt ebenso wie die Behandlungsnachfrage. Diese Erkenntnisse basieren unter anderem auf den Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Die vorübergehenden Schließungen im Lockdown sollen einen Rückgang der Glücksspielhäufigkeit und der Geldausgaben für Glücksspiele bewirkt haben.

Weitere Erkenntnisse liefern Zahlen aus Norwegen. Dort wurde im Jahr 2007 das Automatenglücksspiel verboten. Es zeigt sich, dass dieses Verbot einen generellen suchtpräventiven Nutzen hatte:

Balkendiagramm zur Wirksamkeit der Verfügbarkeitsreduktion von Automatenglücksspiel in Norwegen.

Das Verbot von Automatenglücksspiel hat zu einer generellen Reduktion bei der Glücksspielteilnahme geführt. © OnlineCasinosDeutschland.com/Office

Nicht nur die Teilnehmerzahl am Automatenglücksspiel verringerte sich. Auch die Teilnahme an Lotterien, Sportwetten und weiteren Formen ging mit Ausnahme von Online-Glücksspiel zurück. Das Verbot von Automatenglücksspiel hat somit nicht dazu geführt, dass Spieler auf andere Glücksspielformen ausgewichen sind.

Personalisiertes Feedback gilt als hilfreiches Tool zur Selbstkontrolle

Ein positiver Nutzen wird auch dem personalisierten Feedback zugeschrieben. Dabei handelt es sich um verschiedene Kennzahlen, die Spielerinnen und Spielern jederzeit zur Verfügung stehen.

Dazu zählen etwa:

  • Spielzeit
  • Einsätze
  • Gewinne
  • Verluste
  • Anzahl der Spieltage und -formen
  • Kontostand

Anbieter sind dazu verpflichtet, diese Informationen in den Benutzerkonten der Spieler bereitzustellen. Dazu zählt etwa, dass direkt nach dem Einloggen eine 30-Tage-Spielübersicht mit Einsätzen, Gewinnen und Verlusten angezeigt wird. Es müssen zudem genaue Auswertungen deiner Transaktionen, abgegebenen Wetten und Spielzeiten eingeblendet werden.

Dieses personalisierte Feedback soll Spielerinnen und Spielern dabei helfen, einen Überblick über ihr eigenes Verhalten zu haben. Sehen sie schwarz auf weiß, wie hoch ihre Einsätze und Verluste bereits sind, kann das einen präventiven Effekt haben.

Verhaltenspräventive Maßnahmen haben schwächere Wirkung

Bei Spielersperren und Verfügbarkeitsreduktion handelt es sich um verhältnispräventive Maßnahmen. Denen gegenüber stehen die verhaltenspräventiven Maßnahmen: Sie sollen die Vermeidung gesundheitsriskanter Verhaltensweisen vorantreiben und Gesundheitskompetenz fördern.

Beispiele dafür sind Aufklärungsprogramme und Aufklärungsvideos. Auch schulbasierte Prävention und öffentliche Kampagnen sind Teil von verhaltenspräventiven Maßnahmen. Ein Beispiel dafür ist die Kampagne Abgezockt – Parcours zur Glücksspielprävention, die sich speziell an Schüler und Jugendliche richtet:

Screenshot der Website „Abgezockt – Parcours zur Glücksspielprävention“.

Kampagnen an Schulen tragen einen wichtigen Teil zur Suchtprävention bei Jugendlichen bei. © Abgezockt Parcours

In der Forschung wird diesen Maßnahmen eine schwächere Wirksamkeit zugewiesen. Es wird jedoch auch hervorgehoben, dass von einer Kombination aus verhältnis- und verhaltenspräventiven Maßnahmen die besten Effekte zu erwarten sind.

Somit scheint der bisherige Ansatz, verschiedene Spielerschutz-Tools zu kombinieren, genau richtig zu sein.

Keine Zahlen der Anbieter erhältlich

Für unseren Artikel hätte uns interessiert, wie viel Prozent der Spieler die freiwilligen Tools zum Spielerschutz nutzen. Zum Beispiel die Einzahlungs- und Verlustlimits, in welcher Höhe sie die Limits festsetzen oder wie häufig der Panikbutton aktiviert wird.

Bisher wurden diese Zahlen jedoch nicht veröffentlicht. Auch auf Nachfrage bei zahlreichen deutschen Glücksspielanbietern erhielten wir keine Rückmeldung dazu, inwieweit die Tools von den Spielern angenommen werden.

bet-at-home stellt uns seine verpflichtenden und freiwilligen Limits vor

Um einen Eindruck davon zu erhalten, wie die Anbieter die Spielerschutzmaßnahmen umsetzen, haben wir uns an bet-at-home gewandt. Er zählt zu einem der bekanntesten Anbieter in Deutschland und hat uns mitgeteilt, welche Spielerschutzmaßnahmen es bei ihm gibt:

“bet-at-home bietet seinen Kunden neben verpflichtenden Limits (anbieterübergreifendes LUGAS-Limit) auch freiwilliges Limitieren wie lokale Einzahlungslimits, Verlustlimits, Einsatzlimits, Sitzungszeitlimits (wie lange eine Spielsitzung dauern darf) und kumulative Sitzungslimits (wie viel Zeit Spieler in einem bestimmten Zeitraum mit Spielen verbringen dürfen) an. Dazu haben die Kunden Möglichkeiten von Selbstausschluss-Sitzungen und 24-Stunden-Abkühlungsphasen, die alle an das anbieterübergreifende Sperrsystem OASIS gemeldet werden.”bet-at-home

Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Limits setzt bet-at-home somit auch auf freiwillige Limits. Diese sollen den Spielerschutz ergänzen und stellen eine zusätzliche Präventionsmaßnahme dar.

Auch die Bereitstellung von Informationen fällt bei bet-at-home umfangreich aus:

“Wir ermöglichen allen Kunden aktuelle Informationen über ihr Spielverhalten, Trends und Ausgaben (Geld und Zeit). Je nach Verhalten erhalten sie personalisierte Nachrichten, etwa wenn das System den Beginn einer Verhaltensänderung erkennt. Der gleiche Ansatz wird verfolgt, wenn der Kontakt durch Responsible-Gaming-Agenten hergestellt wird. “bet-at-home

Spielerinnen und Spieler erhalten somit personalisiertes Feedback. Wie oben bereits erläutert, gilt dieses als sehr effektive Präventivmaßnahme. Bei bet-at-home kommen zudem Responsible-Gaming-Agenten zum Einsatz, die sich aktiv an gefährdete Spieler wenden.

“Die Zukunft des regulierten Glücksspielmarktes in Deutschland hängt wesentlich davon ab, ob das richtige Gleichgewicht zwischen dem Schutz gefährdeter Spieler, der Achtung der persönlichen Freiheit der Spieler und der Einhaltung der ständigen regulatorischen Änderungen gefunden werden kann. Zu starke Beschränkungen verleiten die Spieler, mit einem Mausklick zu unregulierten Anbietern zu wechseln, wo in der Regel kein oder nur ein sehr geringer Spielerschutz gewährleistet wird. “bet-at-home

bet-at-home weist darauf hin, dass ein richtiges Gleichgewicht entscheidend sei, um Spieler nicht zum illegalen Glücksspiel zu treiben. Denn zu starke Limitierungen und Einschränkungen könnten genau den gegenteiligen Effekt haben und Spieler zu unregulierten Anbietern locken, bei denen das Risiko für problematisches Glücksspiel noch höher ist.

Wir bedanken uns bei bet-at-home für die Auskunft zu ihren Spielerschutzmaßnahmen.

Reddit-Umfrage: Für Spieler reichen die aktuellen Maßnahmen aus

Mit bet-at-home hat uns ein Anbieter geschildert, dass für ihn vor allem das Gleichgewicht aus Spielerschutzmaßnahmen und Freiheit der Spieler wichtig ist. Doch wie stehen die Spieler selbst dazu?

Um einen besseren Eindruck zu erhalten, haben wir auf Reddit eine Umfrage erstellt. Wir haben die User gefragt, ob es ihrer Meinung nach ausreichend Spielerschutz-Tools gibt und wie hilfreich diese sind.

Die Antworten sind eindeutig:

Comment byu/MiriamLovesSport94 from discussion ingambling

Übersetzung: Mehr brauchen wir nicht. Tatsächlich sollten sie es einfacher machen, sich selbst von Sperrlisten zu entfernen oder hinzuzufügen. Menschen treffen diese Entscheidungen in einem Moment voller Emotionen, die schwer oder gar unmöglich rückgängig zu machen sind. Ich habe wöchentliche Limits für meine Einzahlungen festgelegt, aber das ist etwas, dessen Verlust ich verkraften kann.

Comment byu/MiriamLovesSport94 from discussion ingambling

Übersetzung: Ich denke, es reicht aus, wenn ich mein Limit festlege, und wenn ich es überschreite, sperre ich mein Konto in der Regel für eine Woche. Wenn ich mein Limit verdoppelt habe, sperre ich es für einen Monat, und wenn ich übermäßig viel gewettet habe, habe ich mich selbst für maximal 6 Monate gesperrt. Es gibt so gut wie nichts, was man tun kann, wenn Leute sich entscheiden, diese Funktionen nicht zu nutzen oder weiterhin ihren Verlusten hinterherjagen. Ich betrachte es wie eine Sitzung zwischen jeder Sperre, und wenn ich mein Geld verliere, versuche ich nach der Sperre nicht, es zurückzugewinnen.

Für die Spieler scheinen die Möglichkeiten von freiwilligen Limits ausreichend zu sein. Sie haben selbst die Kontrolle darüber, wie weit sie diese absenken möchten, und genießen dadurch nach wie vor ihre Freiheit. In Bezug auf das angestrebte Gleichgewicht aus Kontrolle und Freiheit scheinen die bisherigen Maßnahmen also sehr gut zu funktionieren.

Screenshot von den einstellbaren Limits bei bet-at-home.

Bei bet-at-home findest du zahlreiche Limits, die du selbst festlegen kannst. © bet-at-home.de

Was die Spieler jedoch kritisieren, ist die Handhabung der Limits und der Selbstsperren. Denn Selbstsperren haben eine festgelegte Dauer – sie kann nicht reduziert werden und muss komplett abgewartet werden. Was einerseits dem Spielerschutz dient, kann nach einer leichtfertigen Entscheidung also auch störend für die Spieler sein. Zum Schutz von Problemspielern scheint das bisherige Modell jedoch sehr gut zu funktionieren.

Wir haben für diesen Test selbst einen Blick in unsere Benutzerkonten bei Glücksspiel- und Sportwettenanbietern geworfen. Tatsächlich war es dort nicht immer einfach, die gesuchten Einstellungen vorzunehmen. Insbesondere die Zeitlimits sind oftmals sehr versteckt und für Nutzer nur schwer zu finden.

Interview: Spieler berichtet uns von seiner Nutzung von Spielerschutz-Tools

Um einen noch besseren Einblick in die Spieler und ihre Nutzung von Spielerschutz-Tools zu erhalten, haben wir ein Interview mit einem langjährigen Spieler geführt. Wir wollten von ihm wissen, wie er die Tools nutzt, wie hilfreich er sie findet und ob es seiner Meinung nach genügend Hilfsangebote gibt.

Um unsere Quellen zu schützen, geben wir die Antworten anonymisiert wieder.

Seit wann nutzt du Maßnahmen zum Schutz vor Glücksspielsucht und was hat dich ursprünglich dazu motiviert, diese zu nutzen?

“Ich benutze sie nun schon seit ein paar Jahren. Ich spiele online und obwohl ich nicht viel Geld verspiele, hatte ich das Gefühl, dass ich zu oft spiele. Normalerweise setze ich 15 bis 30 € ein und höre auf, wenn das Geld weg ist.”

Welche Tools zum Schutz vor Glücksspielsucht hast du bisher genutzt? (z. B. Verlustlimits, Einsatzlimits, Realitätschecks)

“Ich verwende eine zeitliche Sperre, bei der ich zwischen 1 Tag und 5 Jahren wählen kann. Meistens sperre ich mich für eine Woche, es sei denn, ich habe begonnen, Verlusten hinterherzujagen, dann sind es ein oder zwei Monate.”

Hast du das Gefühl, dass diese Schutzmaßnahmen dir geholfen haben, dein Spielverhalten besser zu kontrollieren?

“Ja, denn wenn ich einmal eine Entscheidung getroffen habe, muss ich mich daran halten, egal was passiert. Ich spiele nur online.”

Bist du der Meinung, dass die Anbieter ausreichend Unterstützung bieten, oder gibt es Verbesserungsbedarf, insbesondere bei der Umsetzung von Maßnahmen zum Schutz vor Spielsucht?

“Ja, die Behörden bieten Hilfe, die über die Sperre hinausgeht, aber ich sehe mein Glücksspiel nicht als Problem an. Ich halte es unter Kontrolle, bevor es außer Kontrolle gerät.”

Fühlst du dich gut über die verfügbaren Instrumente zum Schutz vor Glücksspielsucht informiert? Hast du jemals das Gefühl gehabt, dass wichtige Informationen fehlten?

“Ja, in Glücksspiel-Apps ist klar ersichtlich, dass diese Funktion verfügbar ist, und „Pause machen“ befindet sich oben auf dem Spielbildschirm. Ich glaube nicht, dass mir wirklich etwas fehlt. Ich bin ein Gelegenheitsspieler und betrachte es als Unterhaltung und nicht als Geldquelle, aber ich denke, wenn ich eher ein problematischer Spieler wäre, gäbe es genügend Ressourcen, solange ich mich dafür entscheiden würde, sie zu nutzen.”

Auswertung der gesammelten Informationen

Im Hinblick auf die bisher implementierten Spielerschutzmaßnahmen zeigt sich ein positives Bild. Mit Spielersperren, Verfügbarkeitsreduktion und personalisiertem Feedback wird Spielerschutz in Deutschland von allen Seiten angegangen. Die drei Maßnahmen gelten als effektiv, was teilweise auch schon durch Zahlen belegt werden konnte (insbesondere Spielersperren).

Diese Erkenntnisse decken sich mit dem Feedback, das Spieler uns gegeben haben. Ihrer Meinung nach reichen die bisherigen Schutzmaßnahmen aus und bieten ihnen die Möglichkeit, ihr eigenes Glücksspielverhalten effektiv zu kontrollieren. Derzeit scheint es keine zusätzlichen Maßnahmen zu geben, die sich Spieler wünschen würden.

Das bringt uns zu dem zuvor angesprochenen Gleichgewicht. Im Idealfall sollte es eine Balance aus Spielerschutzmaßnahmen und persönlicher Freiheit der Spieler geben. Ist das der Fall, können unterhaltendes Spielen und Spielerschutz in Einklang stehen. Ein positiver Nebeneffekt davon ist, dass Spieler von illegalen Anbietern ferngehalten werden.

Wir gehen also mit einem positiven Gefühl aus diesem Artikel und sind gespannt, ob in naher Zukunft fundierte Zahlen zur Effektivität der Spielerschutzmaßnahmen in Deutschland veröffentlicht werden. Wir werden das Thema weiter beobachten und euch über neue Erkenntnisse informieren.

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