Fußball EM 2024: Suchtbeauftragter der Regierung fordert Verbot von Sportwettenwerbung

Burkhard Blienert, Suchtbeauftragter der Bundesregierung, fordert einen Verzicht auf Sportwettenwerbung während der Fußball-EM 2024 in Deutschland. Der SPD-Politiker wolle sich laut Medienberichten dafür stark machen, dass Deutschland “ein starkes Zeichen” gegen die Risiken von Sportwetten setzen solle.

Eine Aufnahme des Berliner Olympiastadions von innen

Im Berliner Olympiastadion soll während der EM 2024 keine Sportwettenwerbung gezeigt werden, wenn es nach Burkhard Blienert (SPD) geht © Samuel Svec/unsplash.com

Blienert kämpft gegen Sportwettenwerbung

Einem Bericht der Neuen Westfälischen zufolge, plädiere Blienert dafür, dass rund um die EM 2024 keine Sportwettenwerbung erfolgen solle. Er sehe die Veranstaltung als “Fußballfest” an, das nicht von “Werbung für riskantes Verhalten” begleitet werden solle.

Blienert sei allgemein als Verfechter für schärfere Werbeeinschränkungen im Glücksspielbereich bekannt. So setze er sich unter anderem dafür ein, dass TV-Werbung für Glücksspiele erst nach 23 Uhr ausgestrahlt werden dürfe. Auch andere Politiker, wie z.B. der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer, haben sich bereits in der Vergangenheit klar gegen Sportwettenwerbung positioniert.

Was ist bei Werbung für Sportwetten in Deutschland zu beachten?

Sportwetten werden als Glücksspiel klassifiziert und werden daher vom Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021) erfasst. In §5 GlüStV 2021 sind klare Regelungen festgelegt, an die sich auch die Buchmacher halten müssen:

  • es soll vermieden werden, dass Minderjährige die Werbung sehen
  • zwischen 6 und 21 Uhr darf keine Werbung für Sportwetten erfolgen
  • unmittelbar vor oder während der Übertragung von Sportereignissen ist keine Werbung erlaubt
  • Werbung mit aktiven Sportlern und Funktionären ist nicht zulässig
  • in Sportstätten (z.B. Stadien) darf nur mit Logos der Sportwettenanbieter, aber nicht mit Slogans geworben werden
  • selbstverständlich dürfen illegale Sportwettenangebote, d.h. nicht in Deutschland lizenzierte Anbieter, nicht beworben werden

Werbeverbot scheint unrealistisch zu sein

Es sei nicht anzunehmen, dass die Buchmacher freiwillig auf Werbemaßnahmen verzichten würden. Also sei das Ziel von Blienert wohl nur über ein Verbot zu erreichen. Dies halte Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV), aber für unrealistisch.

“Ich kann ausschließen, dass es zur EM ein Werbeverbot für Sportwetten geben wird. Dazu müsste der Glücksspielstaatsvertrag geändert werden. Das ist in der Kürze der Zeit meines Erachtens unmöglich und ist unter den 16 Bundesländern auch nicht mehrheitsfähig”Matthias Dahms, Präsident des Deutschen Sportwettenverbandes (DSWV) Quelle

Bis zur EM 2024 dauert es noch eine Weile. Man darf gespannt sein, ob sich die Forderungen von Blienert realisieren lassen oder ob der Vorstoß keine Mehrheit finden wird.

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