Einheitliche Glücksspielsteuer in Großbritannien: Sorge um Zukunft des Pferderennsports
- Britische Pferderennenindustrie äußert Bedenken zur Angleichung der Glücksspielsteuer
- Branchenvertreter können bis zum 21. Juli 2025 Stellung beziehen
- Einheitliche Glücksspielsteuer tritt frühestens im Oktober 2027 in Kraft

Der britische Pferderennsport warnt vor möglichen Folgen von einheitlichen Steuersätzen beim Online-Glücksspiel (Symbolbild). © Wikipedia
Britische Regierung plant einheitlichen Steuersatz für Online-Glücksspiele
Die britische Regierung will die Glücksspielsteuer reformieren und einen einheitlichen Steuersatz für Online-Glücksspiele festlegen (Remote Betting & Gaming Duty) [Link auf Englisch]. Bevor die Steuerpläne jedoch umgesetzt werden, bittet die Regierung die Glücksspielbranche um eine Stellungnahme zu den geplanten Änderungen.
Aktuell gilt in Großbritannien ein Steuersatz in Höhe von 15 % für Online-Sportwetten mit festen Quoten. Hierzu gehören auch Wetten auf Pferderennen bei Veranstaltungen wie dem Cheltenham Festival und dem Grand National. Für Online-Casinospiele beträgt der Steuersatz in Großbritannien hingegen 21 %.
Britischer Pferderennsport warnt vor möglichen Folgen eines erhöhten Steuersatzes
Der Betting and Gaming Council (BGC), Verband der britischen Glücksspielbranche, und die British Horseracing Authority (BHA), Aufsichtsbehörde des Pferderennsports, haben nun Bedenken geäußert, dass der Steuersatz für Pferdewetten von 15 % auf 21 % angehoben werden könnte.
Die Pläne für die Steuerreform wurden bereits im Frühjahr vorgestellt. Bis zum 21. Juli 2025 können dazu Stellungnahmen abgegeben werden. Die neue einheitliche Steuer könnte laut Regierung frühestens im Oktober 2027 in Kraft treten. James Murray, Staatssekretär im britischen Finanzministerium, gab zur geplanten Anpassung der Steuersätze eine Stellungnahme ab:
Das Steuersystem muss mit den Entwicklungen und Innovationen Schritt halten, durch die sich der auf das Vereinigte Königreich ausgerichtete Fern-Glücksspielsektor in den letzten Jahren erheblich verändert hat. Seit der Einführung des Fern-Glücksspiels ist dieser Bereich exponentiell gewachsen; das derzeitige Drei-Steuer-System muss sich an die dynamische und wachsende Natur des Sektors anpassen. – James Murray, Staatssekretär im britischen Finanzministerium, NEXT.io
Sinkende Besucherzahlen und geringere Einnahmen im britischen Pferderennsport
Der britische Pferderennsport hat bereits seit Jahren mit sinkenden Besucherzahlen zu kämpfen. Die Zahl der Zuschauer auf den Pferderennbahnen in Großbritannien verringerte sich bereits von 2015 (rund 6,13 Millionen Zuschauer pro Jahr) auf 2019 (jährlich rund 5,62 Millionen Zuschauer). Einen neuen Tiefpunkt erreichte die Pferderennenindustrie im Jahr 2022, als erstmals seit 25 Jahren weniger als 5 Millionen Zuschauer die Rennbahnen besuchten.
Im letzten Jahr nahm zudem der britische Radiosender BBC Radio 4 seine täglichen Wettempfehlungen für Pferderennen nach 47 Jahren aus dem Programm, was für die sinkende Bedeutung des Rennsports in Großbritannien spricht.
Kritik an geplanter Steueranpassung: Sorge um Einnahmen und Arbeitsplätze
Der Betting and Gaming Council (BGC) äußerte weitere Bedenken hinsichtlich der geplanten Angleichung der Steuersätze beim Glücksspiel. Durch einen höheren Steuersatz könnten Wettanbieter aus wirtschaftlichen Gründen dazu gezwungen sein, schlechtere Quoten für ihre Kunden anzubieten, um die höhere Steuerbelastung wieder auszugleichen.
Dies würde bedeuten, dass Wettfreunde für ihren Einsatz einen geringeren Gewinn bekommen und weniger Sportwetten abgegeben würden. Dies würde auch geringere Einnahmen für den Pferderennsport in Großbritannien bedeuten.
Glücksspielunternehmen könnten daraufhin ihren Standort ins Ausland verlagern. Dies würde nicht nur zu geringeren Einnahmen für Großbritannien, sondern auch zum Verlust von Arbeitsplätzen in der Pferderennsportindustrie führen.