bet-at-home treibt Stellenabbau weiter voran

In Österreich läuft die Umstrukturierung beim Glücksspiel-Anbieter bet-at-home weiter: Erneut müssen 45 Mitarbeiter ihre Posten räumen und das Unternehmen verlassen. Der Betreiber, der in Malta lizensiert ist, verkündete am vergangenen Mittwoch, dass die technischen Dienstleistungen am Standort Linz ausgelagert werden und es in diesem Zuge zum erneuten Stellenabbau kommt.

An einer Tafel steht You’re fired.

Bei bet-at-home müssen 45 Mitarbeitende gehen, Sozialpläne gibt es nicht. ©geralt/Pixabay

bet-at-home setzt auf Outsourcing

Es wurde nun bekannt, dass die Unternehmensgruppe rund um bet-at-home eine neue Vereinbarung mit einem Dienstleister für Outsourcing eingegangen ist. Im Klartext heißt das, dass bestimmte, aber wesentliche Unternehmensbestandteile oder -funktionen an externe Dienstleister ausgelagert werden. Dies betreffe nun unter anderem und insbesondere den IT-Bereich, was zum Abbau von 45 weiteren Stellen führt. Aber es geht auch um die Kunden- und Zahlungsplattform sowie das Online Sportwetten-Angebot. Der Fokus des Unternehmens verändert sich nun.

Nicht die Mitarbeitenden sind die Ursache

Gegenüber der österreichischen Kronen Zeitung äußerte sich der Vorstand von bet-at-home, der 48-jährige Marco Falchetto: “Die Mitarbeiter sind mit uns durch dick und dünn gegangen, es hat auch nichts mit mangelnder Leistung zu tun”. Dementsprechend wurden 45 Personen beim Arbeitsmarktservice zur Kündigung angemeldet. Als Grund benannte er stattdessen: “Es tut mir weh, aber diese radikalen Maßnahmen sind notwendig, um wieder ins Wachstum zu kommen”. Bereits vor Weihnachten 2021 wurden bereits 65 Personen entlassen.

Auslagerung verschiebt den Fokus

In Zukunft wird sich der Fokus des Unternehmens verschieben. Die Kernbereiche sollen nun das Marketing und die Kundenbeziehungen sein, auf die sich bet-at-home konzentrieren wird. Ab dem Geschäftsjahr 2023 werden verbesserte Konzernergebnisse um sechs bis acht Millionen Euro erwartet werden, da das Auftragsvolumen sich im niedrigen einstelligen Millionenbereich bewegt. Einen Sozialplan für die Personen, die vom Stellenabbau betroffen werden, gibt es allerdings nicht. Angaben, ob dies die letzte Runde sein wird, wurden nicht gemacht.

Wettbewerbsfähigkeit ist der Knackpunkt

Bei den Maßnahmen der Umstrukturierung, die bet-at-home nun durchläuft, geht es auch darum, dass die Wettbewerbsfähigkeit einfach nicht gegeben ist. In Konkurrenz standen nämlich große globale Konzerne, so sagt es jedenfalls Marco Falchetto, die für die Aufgaben der IT mehrere tausende Mitarbeitende zur Verfügung haben. Dies kann bet-at-home im Kontrast nicht leisten und damit nicht wettbewerbsfähig bleiben. Deshalb erfolgte die Auslagerung an ein Outsourcing-Unternehmen. Es handelt sich dabei um den Glücksspiel-Dienstleister EveryMatrix, der dies ebenfalls bekannt gab.

Abwicklung in Österreich liegt noch nicht lange zurück

bet-at-home reduziert die Anzahl seiner Mitarbeitenden noch einmal deutlich. Nach der Entlassung von 65 Angestellten im Dezember letzten Jahres und den aktuellen 45 reduziert sich die Gesamtzahl in Linz auf nur noch gut 120 Personen. Das Geschäft in Österreich wurde bereits abgewickelt, der Ärger hört jedoch bislang nicht auf. Der Betreiber kommt nicht zur Ruhe.

bet-at-home-Chef macht entlassenen Mitarbeitenden Hoffnung

Weil es sich beim jüngsten Personalabbau größtenteils um Mitarbeitende aus der IT-Abteilung handelt, macht bet-at-home-Chef Marco Falchetto ihnen Hoffnung. Nach seinen Angaben werden sie alle mit ihrer Kompetenz schnell andere Stellen finden. Der Bedarf an Softwarespezialisten, auch im Bereich Online Glücksspiel, ist hoch. Ob dies die betroffenen Personen trösten wird, ist fraglich. Schon beim letzten Stellenabbau gab es keinen Sozialplan für die ehemaligen Mitarbeitenden von bet-at-home.

Aktienmarkt reagiert verhalten

Auf die Ankündigungen vom Sportwetten-Anbieter bet-at-home reagierte der Aktienmarkt zunächst einmal verhalten. Die Anteile des Unternehmens verloren circa drei Prozent an der Börse im Tagesverlauf. Das ist der niedrigste Stand für bet-at-home seit fünf Jahren. Im Oktober 2017 lag der Kurs bei 126 Euro, fiel jedoch nun über 90 Prozent auf weniger als neun Euro. Nach den ungewissen Marktaussichten und der anhaltenden Unruhe im Unternehmen ist bislang erst einmal keine Entspannung in Sicht.

EveryMatrix ist nun am Zug

Der Glücksspiel-Betreiber bet-at-home möchte mithilfe von EveryMatrix den 5,5 Millionen Kunden einen weitaus besseren Service bieten. Es geht aber auch um eine geplante Expansion im Bereich von Online Casinos und Online Sportwetten, die so gezielt vorangetrieben werden sollen. Die implizite Hoffnung ist wohl auch, dass die Marktlage sich so verbessern kann und neue Märkte oder Anteile erschlossen werden können. Aber bis dahin muss bet-at-home mit all seinen Mitarbeitenden, die verblieben sind, den Gürtel erst einmal enger schnallen.

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