Australische Studie enthüllt Dark Game Patterns in Online Spielen

  • 95 % aller australischen Gamer berichten von Kontakt mit manipulativen Spieldesigns
  • 46 % erleiden finanzielle Schäden durch versteckte Kosten und In-Game-Käufe
  • Forderung nach strikteren Regeln gegen sogenannte Dark Patterns
Person mit PlayStation-Controller in der Hand.

In vielen Games sind versteckte Kostenfallen enthalten. © JÉSHOOTS/Pexels

95 % aller Gamer sind betroffen

Eine umfassende Studie [Link auf Englisch] der Monash University und des Consumer Policy Research Centre (CPRC) zeigt, dass 95 % aller australischen Gamer innerhalb eines Jahres mit sogenannten Dark Game Patterns konfrontiert worden seien. Diese manipulativen Spieldesigns – etwa versteckte Kosten, Glücksspiel in Games, Freemium-Modelle oder aggressive Werbung – würden häufig zu finanziellen Verlusten, Verletzungen der Privatsphäre und einer Verschlechterung des Wohlbefindens führen.

Besonders problematisch seien Designs, die Spieler zu unbeabsichtigten Käufen verleiteten oder sensible Daten abfragten. Fast drei Viertel der Befragten hätten versteckte Zusatzkosten erlebt, während 61 % über Datenabfragen berichtet hätten, die weit über notwendige Informationen hinausgegangen seien. Fast jeder zweite Befragte habe angegeben, mehr Geld als geplant ausgegeben oder unbeabsichtigt Käufe getätigt zu haben.

Wenn Sie ein Spiel spielen, wollen Sie sich entspannen, lernen, sich mit Freunden treffen oder Ihre Fähigkeiten testen. Spielen sollte eine angenehme Erfahrung sein. Doch die üblichen Design-Merkmale in Spielen führen dazu, dass die Spieler gestresst und frustriert sind, da sie Geld und Zeit verlieren, wenn sie versuchen, sich durch manipulierte Spiele zu bewegen.Zitat aus der Einleitung der Studie, Consumer Policy Research Centre, Consumer Policy Research Centre

Finanzielle und emotionale Schäden durch manipulative Praktiken

Laut der Studie hätten 83 % der Spieler eine negative Erfahrung im Zusammenhang mit manipulativem Spieldesign gemacht. 46 % seien finanziell geschädigt worden, 59 % hätten eine Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens beklagt. Darunter hätten 54 % von anhaltender Verärgerung beim Spielen berichtet und 24 % davon, sich manipuliert gefühlt zu haben. Schwerwiegend seien auch Praktiken wie versteckte Kosten, Freemiums und Datenabfragen, die von der Mehrheit der Spieler als störend oder schädlich empfunden würden.

Was sind „Dark Patterns“?

Dark Patterns sind manipulative Designelemente in Apps, Games und Websites, die Nutzer bewusst zu ungewollten Entscheidungen verleiten. Ziel dieser Taktiken ist es meist, mehr Umsatz zu generieren oder persönliche Daten abzugreifen – oft zulasten der Verbraucherfreundlichkeit und Fairness.

Beispiele für Dark Patterns sind:

  • Versteckte Kosten: Zusatzgebühren, die erst im letzten Bestellschritt erscheinen.
  • Irreführende Buttons: Schaltflächen, die Nutzer zu Käufen oder Anmeldungen verleiten.
  • Schwer auffindbare Kündigungsoptionen: Absichtliche Erschwernis bei der Beendigung eines Abos.
  • Zwangsregistrierungen: Spiele oder Apps, die persönliche Daten vor der Nutzung verlangen.
  • Falsche Dringlichkeit: Countdown-Timer, die künstlich Verknappung suggerieren.

Hinzu komme, dass 28 % der Spieler innerhalb der letzten zwölf Monate ihr Vertrauen in Spieleentwickler oder Plattformen verloren hätten. Trotzdem hätten 42 % der Betroffenen keinen Versuch unternommen, sich zu beschweren oder eine Rückerstattung zu fordern – oft aus Unsicherheit oder weil sie wenig Aussicht auf Erfolg gesehen hätten.

Forderung nach strengeren Regulierungen

Angesichts der weit verbreiteten Probleme empfiehlt die Studie eine Reihe von Maßnahmen, um Verbraucher besser zu schützen. Unter anderem solle die australische Regierung solche unfairen Praktiken gesetzlich verbieten, stärkere Datenschutzregeln einführen und speziell Kinder vor manipulativen Spieldesigns bewahren. Konkret fordere die Studie eine Verpflichtung zu klaren Preisangaben in Echtgeld, eine Offenlegung der Gewinnwahrscheinlichkeiten bei Lootboxen sowie eine Pflicht für Spieleentwickler, Systeme zur leichten Beschwerdeeinreichung bereitzustellen.

Zudem sollten Spieleentwickler verpflichtet werden, deutlichere Hinweise zu In-Game-Käufen und Gewinnwahrscheinlichkeiten zu geben. Ein Digital-Ombudsmann könne künftig als zentrale Anlaufstelle für Beschwerden im digitalen Sektor dienen und damit die Position der Verbraucher nachhaltig stärken. Auch eine Verknüpfung staatlicher Fördergelder an die Vermeidung manipulativer Designs sei geplant. 2024 wurde in Australien bereits eine neue Alterskennzeichnung für Spiele mit Lootboxen eingeführt. Dadurch sollen besonders Kinder vor solchen Inhalten geschützt werden.

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