Spielsucht-Therapie zeigt laut GambleAware bei neun von zehn Personen eine spürbare Wirkung

Die britische Spielerschutz-Organisation GambleAware hat Statistiken veröffentlicht, die aufzeigen, dass neun von zehn Personen, die im Rahmen einer Spielsucht-Therapie behandelt wurden, eine Verbesserung ihres Zustandes festgestellt hätten. Das National Gambling Support Network (NGSN) behandle bis zu 7.000 Menschen jährlich kostenlos und die Nachfrage steige.

Eine Person im Gespräch mit einem Psychologen

Die Behandlung von Spielsüchtigen soll laut GambleAware in 9 von 10 Fällen zu Verbesserungen führen. (Symbolbild) © SHVETS production/pexels.com

Kurze Wartezeiten und hohe Erfolgsquote

In einem offiziellen Statement hat GambleAware Statistiken zur Behandlung von Spielsüchtigen für den Zeitraum April 2022 bis März 2023 ausgewertet [Artikel auf Englisch]. In ihrer Analyse habe die Organisation darauf verwiesen, dass im Schnitt etwa 88 % der Menschen, die von GambleAware eine Spielsucht-Therapie vermittelt bekommen hätten, eine Verbesserung ihrer Lage festgestellt hätten.

Das hierfür eingerichtete National Gambling Support Network, das im entsprechenden Zeitraum noch als National Gambling Treatment Service (NGTS) bezeichnet wurde, habe 44.000 Anrufe entgegengenommen und 7.000 Personen schließlich behandelt. Trotz der großen Nachfrage seien die Wartezeiten im Schnitt sehr kurz gewesen: 50 % der Personen hätten bereits innerhalb von fünf Tagen und 75 % innerhalb von neun Tagen einen Therapietermin erhalten.

Graham England, CEO der Organisation Ara Recovery for All habe besonders die rechtzeitigen Maßnahmen gelobt und deren präventiven Charakter unterstrichen:

Die Services des NGSN stellen das erste Schutzschild dar, um Menschen zu unterstützen und zu erreichen, bevor Probleme mit Glücksspielen katastrophale Folgen haben. […] Die neuesten Daten dieses von GambleAware in Auftrag gegebenen Netzwerks zeigen, wie effektiv und dringend benötigt diese maßgeschneiderten, gemeinschaftsorientierten Interventionen sind. Graham England, CEO von Ara Recovery for All, Quelle: GambleAware

Das frühzeitige Eingreifen sei auch von Zoë Osmond, CEO von GambleAware, als entscheidender Erfolgsfaktor bewertet worden. Allerdings stünde dieser nun vor einer ungewissen Zukunft, da die künftige Finanzierung des Systems unklar sei.

Bringt die neue Pflichtabgabe das System durcheinander?

Die bereits beschlossene jährliche Pflichtabgabe von britischen Glücksspielunternehmen an den National Health Service (NHS) soll Behandlungen, Forschungen und präventive Maßnahmen auf dem Gebiet der Spielsucht finanzieren.

Auch wenn Organisationen, wie GambleAware oder das National Gambling Support Network, voraussichtlich ein Budget aus diesem Topf erhalten würden, könne es trotzdem die Arbeit erschweren, wie Zoë Osmond erklärt habe.

Besonders die Tatsache, dass bei Spielerschutz-Organisationen auch viel Hilfe durch ehrenamtliche Mitarbeiter erfolge, die nicht eindeutig Teil des durch die Pflichtabgabe finanzierten Konzeptes sei, könnte die gerechte Budget-Allokation erschweren.

Steigender Bedarf wird prognostiziert

Im Zeitraum zwischen April 2023 bis März 2024 könnten die Zahlen noch höher ausfallen, denn es sei bereits zwischen April und Juni 2023 ein 24-prozentiger Anstieg der Anrufe und ein 46-prozentiger Anstieg bei Frühinterventionen festgestellt worden, die teilweise auch online angeboten würden.

Aus diesem Grund hätten zahlreiche Vertreter von Spielsucht-Organisationen aus dem National Gambling Support Network gefordert, die Regierung müsse die Finanzierung sicherstellen und dürfe nicht nur Angebote des National Health Service fördern.

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