Von der Wüste zum Spielparadies: Wie Las Vegas zur Glücksspiel-Metropole Amerikas wurde

Las Vegas ist ein Name, der mittlerweile weltweit ein Synonym für Glücksspiel und Unterhaltung ist. Die leuchtende Oase in der Wüste Nevadas hat eine faszinierende Geschichte hinter sich, die weit mehr als nur blinkende Lichter und üppige Gewinne zu bieten hat. Das News-Team von onlinecasinosdeutschland.com hat die Historie der Stadt genauer unter die Lupe genommen.

Schild mit Aufschrift Welcome to Fabulous Las Vegas.

Die Glücksspiel-Metropole Las Vegas hat eine lange und spannende Geschichte hinter sich. © Pixabay/Pexels

Pioniergeist im Wüstensand: Die Anfänge von Las Vegas

Lange bevor Las Vegas zur weltberühmten Glücksspielmetropole aufstieg, wurde die unwirtliche Gegend um die heutige Stadt von den Paiute, einem Ureinwohnervolk, bewohnt und bewirtschaftet [Link auf Englisch]. Ihre Lebensweise war geprägt von der Anpassung an die kargen Bedingungen dieser Region. Sie nutzten Wasserquellen, die Las Vegas – spanisch für Die Auen – später seinen Namen geben sollten, für den Ackerbau und als Trinkwasser.

Im Jahr 1829 betrat der mexikanische Händler Antonio Armijo als Teil einer Handelskarawane erstmals das Gebiet, in dem heute Las Vegas liegt. Damals gehörte es noch zu Mexiko. Auf der Suche nach einer neuen Handelsroute von Santa Fe nach Los Angeles stieß er auf ein Tal mit sprudelnden Wasserquellen, eine Seltenheit in der trockenen Mojave-Wüste. Bei Reisenden und Händlern wurde das Las Vegas-Tal schnell als idealer letzter Zwischenstopp auf der Reise nach Kalifornien bekannt.

Mit der Ankunft europäischer Siedler wurden die Lebensweise und das Land der Paiute unwiderruflich verändert. Mormonen besetzten in der Mitte des 19. Jahrhunderts die für den Stamm überlebenswichtigen Wasserquellen und entwendeten diesem so seine Lebensgrundlage. Die traditionelle Lebensweise der Paiute starb langsam aber sicher aus. Heute erinnern nur noch wenige Spuren an die ursprünglichen Bewohner dieses Gebiets. Trotzdem sind ihre Geschichte und ihr Erbe ein wichtiger Teil des Fundaments, auf dem die Stadt Las Vegas erbaut wurde.

Pioniergeist und Eisenbahn im 20. Jahrhundert

Die Geburtsstunde von Las Vegas schlug zu Beginn des 20. Jahrhunderts, als die großen amerikanischen Eisenbahngesellschaften das Potenzial des Gebiets erkannten. Die Anbindung an das Eisenbahnnetz machte Las Vegas zu einem zentralen Punkt für den schnell wachsenden Güterverkehr und brachte einen kaum zu erschöpfenden Zustrom von Arbeitern und Siedlern in die Region. Mit der Eisenbahn und den abenteuerlustigen Neuankömmlingen zogen auch die ersten, wenn auch rudimentären Arten von Glücksspiel in die aufstrebende Stadt ein.

Die frühen Jahre von Las Vegas waren geprägt von großem Pioniergeist, der sich in der rasanten Entwicklung der Stadt widerspiegelte. Trotz der schwierigen Bedingungen in der Wüste wuchs die Bevölkerung stetig. Saloons und Spielhallen sprossen wie Unkraut aus dem Boden, obwohl Glücksspiel in Nevada zu dieser Zeit noch illegal war.

Diese Entwicklung fand im Jahr 1910 ihr jähes Ende. Nevada verbot in diesem Jahr das Glücksspiel. Das Verbot ging sogar so weit, dass banale Dinge wie Münzwürfe unter Strafe gestellt wurden. Die Stadt wuchs dennoch weiter, zumindest bis 1917, als der Eintritt der USA in den Ersten Weltkrieg die Regierung zwang, Ressourcen in die Kriegswirtschaft zu stecken. Las Vegas wurde von dieser Entwicklung hart getroffen. Die Las Vegas and Tonopah Railroad Company, die bisher für viele Arbeitsstellen in der Region verantwortlich war, musste ihren Bankrott erklären und wurde an die Union Pacific Railroad Company verkauft. Das führte zu Streiks und einer weiteren Verschlimmerung der Wirtschaftskrise in Las Vegas.

Wie der Hoover Dam Las Vegas veränderte

Bergauf ging es erst wieder ab 1930. Die folgenden Jahre waren geprägt durch zwei bedeutende Ereignisse: den Bau des Hoover Dam [Link auf Englisch], der damals noch Boulder Dam hieß, und die Entstehung der ersten richtigen Casinos.

Der Hoover Dam in der Frontansicht.

Der Hoover Dam ist ein beeindruckendes Bauwerk. © Karl MPhotography/Pexels

Der Hoover Dam war ein extrem ehrgeiziges Projekt der amerikanischen Regierung. Sein Bau, der 1931 begann, war ein Meilenstein der Ingenieurskunst und ein Symbol für menschlichen Einfallsreichtum und Durchhaltevermögen. Noch beeindruckender als die technische Leistung war jedoch die sozioökonomische Sogwirkung des Dammes. Er zog Tausende von Arbeitern in die Region, was die lokale Wirtschaft ankurbelte und die Bevölkerungszahl von Las Vegas sprunghaft ansteigen ließ.

Noch im selben Jahr legalisierte Nevada in der Hoffnung auf hohe Steuereinnahmen schließlich das Glücksspiel, eine Entscheidung, die eng mit dem Bau des Hoover Dam und dem daraus resultierenden Bedarf an Unterhaltung und Freizeitaktivitäten für die Arbeiter verbunden war. Diese Legalisierung öffnete Tür und Tor für die Entstehung der ersten Casinos in Las Vegas – und für Geschäftsleute und die Mafia.

Diese ersten Casinos in der Fremont Street, die übrigens zur ersten asphaltierten Straße in Las Vegas wurde, waren eher bescheidene Etablissements, weit entfernt von den opulenten Resorts, die heute das Stadtbild prägen. Sie ermöglichten den erschöpften Arbeiten trotzdem eine Flucht aus dem harten Alltag und wurden schnell zu einem beliebten Treffpunkt für Anwohner und später auch für Touristen.

Die Regierung bemerkte jedoch schnell, dass der Zugang zu Glücksspiel, Alkohol und Prostituierten den Dammarbeitern nicht besonders guttat. Nachdem bei einem Arbeiter Alkohol im Atem nachgewiesen wurde, wohlgemerkt in der Zeit der Prohibition, die von 1920 bis 1933 andauerte, versuchte die Regierung zu verhindern, dass die Bauarbeiter weiter nach Las Vegas fuhren. Unter anderem deshalb wurde Boulder City als semipermanente Siedlung für die Dammarbeiter errichtet und im gleichen Zuge wurde ihre Reisefreiheit nach Las Vegas eingeschränkt.

Die Ära der Prohibition

Zwischen 1920 und 1933 waren die Produktion, der Import, der Transport und der Verkauf von alkoholhaltigen Getränken in den gesamten USA verboten. Der 18. Zusatzartikel zur US-Verfassung zielte darauf ab, Alkoholmissbrauch und die damit verbundenen sozialen Probleme zu reduzieren. Ironischerweise führte die Prohibition jedoch zu einem Anstieg illegaler Brennereien und Schmuggelaktivitäten, wodurch das organisierte Verbrechen stark an Macht und Einfluss gewann. Die Prohibition endete mit der Ratifizierung des 21. Zusatzartikels im Jahr 1933, der den 18. Zusatzartikel wieder aufhob.

Nach der Fertigstellung des Hoover Dammes im Jahre 1935 wurde Las Vegas kurze Zeit später zum ersten Kunden von Southern Nevada Power, der Firma, die die vom Damm produzierte Elektrizität in die umliegende Region verteilte. Die Folge: die bislang schummrigen Straßen von Las Vegas erstrahlten in neuem Glanz, erhellt von abertausenden Lichtern und Neonröhren.

Obwohl die Dammarbeiter spätestens mit dem Ende der Bauarbeiten nach und nach aus dem Stadtbild verschwanden, bedeutete dies nicht das Ende von Las Vegas. Vielmehr wurde die Stadt deutlich attraktiver für Touristen, was nicht zuletzt auch am Hoover Dam selbst sowie am Stausee Lake Mead lag.

Die Glücksspiel-Stadt Las Vegas im Zweiten Weltkrieg

Mit dem Eintritt der Vereinigten Staaten in den Zweiten Weltkrieg nach dem Angriff auf Pearl Harbor im Dezember 1941 schlug die Stimmung in Las Vegas um. Die Stadt, die sich in den 1930er Jahren dank des Baus des Hoover Dammes und der Entstehung der ersten Casinos rasant entwickelt hatte, sah sich nun mit den Realitäten des Krieges konfrontiert. Die Präsenz des Militärs in der Region stieg deutlich an, da in der Nähe von Las Vegas die 55.000 Mann beherbergende Army Gunnery School, die heute Nellis Air Force Base heißt, errichtet wurde.

Natürlich zog es die jungen Rekruten ins naheliegende Las Vegas, wo sie Glücksspiel, Drinks und anzügliche Dienstleistungen genossen. Besonders Letzteres wurde von der Army nicht gern gesehen, weshalb der Druck auf die Stadt wuchs, den Block 16, das bisherige Rotlichtviertel, zu schließen – was 1942 dann auch geschah. Außerdem mussten die Casinos in der Stadt ab diesem Zeitpunkt von zwei Uhr nachts bis zehn Uhr morgens schließen.

Las Vegas im Aufschwung: Der Nachkriegsboom und das Mafia-Zeitalter in Las Vegas

Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte Las Vegas einen plötzlichen Boom. Die von der Army auferlegten Restriktionen wurden aufgehoben und Menschen aus dem ganzen Land begannen, in Massen nach Las Vegas zu reisen, um die harten Kriegsjahre ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Das zeigte sich auch am Stromverbrauch der Stadt: Während laut der Nevada Power Company im Jahre 1945 noch 77.000.000 Kilowattstunden Strom verbraucht wurden, waren es 1947 schon 160.000.000 Kilowattstunden.

Zwei Mafiosi vor einem alten Auto.

Die Mafia sah viele Geschäftsmöglichkeiten in Las Vegas [Symbolbild]. © serpeblu/Shutterstock

Der Nachkriegsboom zog allerdings nicht nur Touristen an, sondern machte die Stadt auch für zwielichtige Gestalten interessanter als jemals zuvor. Bugsy Siegel, ein jüdisch-amerikanischer Mafioso, der zum Kreis der Kosher Nostra zählte, errichtete mit von der Cosa Nostra geliehenen Geldern das berühmte Flamingo Hotel, das noch heute besteht.

Bugsy Siegel und das Flamingo Hotel

Benjamin „Bugsy“ Siegel, geboren 1906 in Brooklyn, New York, machte sich zunächst als skrupelloser Gangster in der Unterwelt von New York einen Namen, bevor er seine Aufmerksamkeit dem aufstrebenden Las Vegas zuwandte. Siegel, fasziniert von der Vision einer Glücksspielstadt in der Wüste Nevadas, war maßgeblich an der Errichtung des Flamingo Hotels beteiligt, das er 1946 gemeinsam mit Micky Cohen, einem weiteren Mobster, eröffnete. Das Flamingo war eines der ersten echten Luxus-Casino-Hotels in Las Vegas.

Trotz seines großen Einflusses und seiner ambitionierten Pläne war Siegels Zeit in Las Vegas jedoch von kurzer Dauer. Aufgrund von Kostenüberschreitungen und finanziellen Schwierigkeiten beim Bau des Flamingo kam es zu Spannungen mit der Cosa Nostra, der berüchtigten Mafia-Organisation mit italienischen Wurzeln, die Siegel Geld für den Bau des Casino-Hotels geliehen hatte. Diese Spannungen führten zu seinem tragischen Ende: Am 20. Juni 1947 wurde Siegel in Beverly Hills, Kalifornien, ermordet und der Besitz des Flamingo Hotel ging in die Hände der zwielichtigen Geschäftsleute Gus Greenbaum und Moe Segway über.

Das Einfallstor der Mafia war anfangs vor allem das Kreditgeschäft. Der Teamsters Central States Pension Fund, eine Rentenkasse der Teamsters-Arbeitergewerkschaft [Link auf Englisch], die damals über den Gewerkschaftspräsidenten Jimmy Hoffa enge Verbindungen mit der organisierten Kriminalität pflegte, finanzierte unter anderem die Casinos Sahara, Fremont, Sands, Riviera und Tropicana. Obwohl die direkten Verbindungen vieler Casinos und ihrer Eigentümer zur Mafia ein offenes Geheimnis waren, strömten die Touristen weiter in die Glücksspiel-Stadt. Bis 1954 wuchs der jährliche Umsatz der Casinos auf mehr als 200.000.000 US-Dollar an – und auch die Stars der damaligen Zeit witterten das große Geld.

Das Rat Pack und die Stars von Las Vegas: Glanz, Glamour und Verbindungen zur Mafia

Frank Sinatra [Link auf Englisch], Bing Crosby und Dean Martin sind nur einige der Stars, die sich im Nachkriegs-Las Vegas tummelten. Besonders große Bekanntheit erreichte das Rat Pack, das zu seinen Hochzeiten aus Sinatra, Martin, Sammy Davis Jr., Peter Lawford, und Joey Bishop bestand und immer wieder von anderen bekannten Musikern wie Nat King Cole, Jerry Lewis oder Stephen Bogart ergänzt wurde.

Diese Künstler waren nicht nur für ihre unverwechselbaren Talente als Sänger, Schauspieler und Entertainer bekannt, sondern auch für ihren ausschweifenden Lebensstil, der das Image von Las Vegas als Ort der Unterhaltung und des Exzesses prägte. Die Auftritte des Rat Pack, vor allem die Gigs im Sands Hotel, waren legendär und zogen massenhaft Fans an. Ihre Shows boten eine Mischung aus Musik, Comedy und Schauspiel, durchsetzt mit Spontaneität und Improvisation. Auch abseits der Bühne sorgte das Rat Pack öfters für Furore. Die Mitglieder waren bekannt für ihre ausgelassenen Partys und ihr glamouröses Sozialleben – und dafür, dass sie engen Kontakt mit der Mafia-Elite von Las Vegas pflegten.

Vor allem Frank Sinatra stand oft im Rampenlicht wegen seiner mutmaßlichen Beziehungen zu hochrangigen Mitgliedern der Mafia, einschließlich Sam Giancana und Santo Trafficante Jr. Diese Verbindungen verschafften ihm zwar Eintritt in elitäre Zirkel und gewisse Vorrechte, führten jedoch auch wiederholt zu rechtlichen Auseinandersetzungen. Es gibt auch Berichte darüber, dass Frank Sinatra als Verbindungsperson zwischen der Mafia und der einflussreichen Kennedy-Familie fungierte, besonders in der Zeit, als John F. Kennedy Präsident war. Peter Lawford, Kennedys Schwager und ebenfalls Teil des Rat Packs, war dabei eine Schlüsselfigur. Obwohl Sinatras Verbindungen zur Mafia bekannt waren, konnte ihm eine direkte Beteiligung an kriminellen Machenschaften nie eindeutig bewiesen werden.

Wassernot und Atomtests: Las Vegas in den 40er und 50er Jahren

Neben dem wachsenden Einfluss der Mafia hatte die Stadtverwaltung von Las Vegas in den 40er- und 50er-Jahren noch weitere Sorgen. Das schnelle Wachstum von Las Vegas führte zum Beispiel auch zu Herausforderungen wie Wasserknappheit, wobei 1949 die Wasserhähne im Las Vegas Hospital zeitweise sogar trocken liefen. Als Lösung für dieses Problem wurde der Stausee Lake Mead auserkoren, der vom Colorado River gespeist wird.

Die Atombombentest, die die US Army ab 1951 unweit der Stadt durchführte, wurden dagegen nicht als Problem wahrgenommen, sondern sogar als Attraktion angepriesen. Das lag vor allem daran, dass die Gefahren dieser Tests damals noch nicht ausreichend erforscht waren. Besucher konnten die beeindruckenden Atompilze, die von den Detonationen verursacht wurden, etwa vom Sky Room des Desert Inn aus bei einem eisgekühlten Atomic Cocktail beobachten, während nur ein paar Straßen weiter die Miss Atomic Pin-Up-Girls gekürt wurden.

Neue Helden, neue Horizonte: Las Vegas’ Aufbruch in die Moderne

Die 1960er-Jahre sollten für Las Vegas eine Zeit des Wandels werden. Die Stadt entwickelte zunehmend das Image einer kosmopolitischen Metropole. Howard Hughes, exzentrischer Milliardär und Aviatik-Pionier, spielte hierbei eine zentrale Rolle. Hughes kaufte mehrere Casinos, Hotels und andere Immobilien in Las Vegas. Später wurde er so zum Besitzer der Casinos Sands, Frontier, Silver Slipper, Castaways und Landmark sowie zum größten Arbeitgeber in ganz Nevada.

Auch Hank Greenspun, Editor der Zeitung Las Vegas Sun, spielte eine wichtige Rolle in der Transformation der Stadt. Greenspun setzte sich insbesondere für politische und soziale Veränderungen ein. Er war maßgeblich an der Bekämpfung der Korruption in der lokalen Regierung beteiligt und spielte eine wichtige Rolle in der Desegregationsbewegung, die darauf abzielte, die rassische Trennung in Las Vegas zu beenden. Dank Aktivisten wie Hank Greenspun setzten sich in den späten 1950er und 1960er Jahren jedoch Bürgerrechtsaktivisten und fortschrittliche Kräfte erfolgreich für die Aufhebung der rassischen Trennung ein, insbesondere in Hotels und Casinos. Auch das Rat Pack stand auf der Seite dieser Bewegung. So soll Frank Sinatra sich geweigert haben, im Sands Hotel aufzutreten, solange das Hotel dem afroamerikanischen Entertainer Sammy Davis Jr. kein Zimmer zur Verfügung stellen wollte [Link auf Englisch].

Die Lokalregierung von Las Vegas erlebte in dieser Zeit ebenfalls wichtige Veränderungen. Die wachsende Stadt benötigte eine effizientere und transparentere Verwaltung, um mit den sich schnell ändernden sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen Schritt zu halten. Dies führte zu Reformen in der Stadtverwaltung und zu einem verstärkten Fokus auf die städtische Planung und Entwicklung.

Die Boom-Jahre von Las Vegas: Eine Stadt im rasanten Aufschwung

Auch in den 1970er- und 1980er-Jahren war das Glücksspiel weiterhin der Dreh- und Angelpunkt der Stadt, doch in diesen beiden Jahrzehnten wurden die Grundlagen für das moderne Las Vegas gelegt. Neue, noch größere und prachtvollere Casinos entstanden, die nicht nur Spielräume, sondern auch luxuriöse Hotels, Einkaufszentren, Restaurants und Unterhaltungskomplexe beinhalteten. Spätestens jetzt zog Las Vegas Besucher aus der ganzen Welt an.

Ein Schlüsselmoment in dieser Phase war der Bau des MGM Grand im Jahr 1973 [Link auf Englisch], welches damals das größte Hotel der Welt war. Las Vegas setzte mit solchen Megaprojekten neue Standards in der Hotel- und Casinobranche. Die Casinos wurden zu Themenresorts, die Besuchern eine Flucht aus der Realität in eine Welt des puren Vergnügens ermöglichten.

Neben der Entwicklung der Casinos und Resorts erlebte Las Vegas auch eine erhebliche Bevölkerungszunahme und eine Ausweitung der städtischen Infrastruktur. Neue Wohngebiete, Schulen, Krankenhäuser und kulturelle Einrichtungen entstanden, um den Bedürfnissen der wachsenden Bevölkerung gerecht zu werden. Diese Expansion führte außerdem zu einer Diversifizierung der Wirtschaft, die über das bloße Glücksspiel hinausging.

In den 1970ern und 1980ern erlebten Stars wie Elvis Presley, Tom Jones oder Siegfried & Roy in Las Vegas ihre Blütezeit und verdienten sich eine goldene Nase. Elvis, der King of Rock’n’Roll, soll für seine Auftritte in Las Vegas jeweils etwa 50.000 US-Dollar bekommen haben – inflationsbereinigt wären das heute, je nach Vergleichsjahr, zwischen 300.000 US-Dollar und 400.000 US-Dollar.

Aufstieg der Giganten: Die Ära der Megaresorts in Las Vegas

Die Jahre von 1989 bis 2007 waren gezeichnet von der Entstehung der Megaresorts, die die Stadtlandschaft und das Image von Las Vegas nachhaltig veränderten und bis heute prägen.

Der Beginn dieser Ära wurde durch die Eröffnung des Mirage im Jahr 1989 markiert [Link auf Englisch], einem Projekt des berühmten Immobilienentwicklers und Casinobesitzers Steve Wynn. Das Mirage war das erste Resort seiner Art in Las Vegas, das neben einem großen Casino auch luxuriöse Hotelzimmer, eine aufwendige Themengestaltung und eine Vielzahl von Unterhaltungsangeboten bot.

Das Mirage Hotel Las Vegas.

Das Mirage war für ein paar Jahre das größte Hotel der Welt. © Kit Leong/Shutterstock

Die Mega-Resorts, die in dieser Ära entstanden, waren nicht mehr nur bloße Spielstätten, sondern komplette Unterhaltungskomplexe. Sie boten alles von Einkaufszentren, Restaurants und Theatern bis hin zu künstlich angelegten Seen, Vulkanen und weltberühmten Kunstgalerien. Die Resorts zielten darauf ab, Besucher in eine andere Welt zu entführen, sei es nach Venedig im Venetian, ins mittelalterliche Europa im Excalibur oder ins antike Ägypten im Luxor.

Der Einfluss dieser Mega-Resorts auf Las Vegas war enorm. Sie zogen nicht nur Glücksspieler an, sondern auch Familien, Touristengruppen und Konferenzbesucher. Die Stadt entwickelte sich zu einem vielseitigen Reiseziel, das für jeden etwas zu bieten hatte. Diese Entwicklung führte auch zu einem wirtschaftlichen Aufschwung und schuf Tausende von Arbeitsplätzen, sowohl direkt in den Resorts als auch in angrenzenden Branchen.

Neben dem wirtschaftlichen Einfluss führten die Mega-Resorts auch zu einer Veränderung des Stadtbilds von Las Vegas. Die Skyline wurde von immer größeren und spektakuläreren Bauten geprägt, was Las Vegas zu einer der ikonischsten Städte der Welt machte.

Wieder auf dem Vormarsch: Las Vegas seit der Wirtschaftskrise 2007

Die Wirtschaftskrise von 2007 traf Las Vegas besonders hart. Als Stadt, die stark vom Tourismus und Glücksspiel abhängig war und ist, spürte Las Vegas die Auswirkungen der Krise durch einen deutlichen Rückgang der Besucherzahlen und des Glücksspielumsatzes. Viele Bauprojekte wurden verzögert oder gestoppt und zahlreiche Arbeitsplätze gingen verloren.

Ab den 2010er-Jahren ging es wieder bergauf. Las Vegas legte den Fokus noch stärker als zuvor auf die Diversifizierung seiner Wirtschaft. High-End-Shopping, moderne Konferenz-Locations und neue Attraktionen wie die MSG Sphere sollen ein anderes Publikum anziehen. Darüber hinaus wird ein stärkerer Fokus auf Umweltschutz und Lebensqualität für die Einwohner gelegt. So wurde etwa der Wasserverbrauch pro Einwohner von circa 1189 Litern pro Person in 2003 auf nur noch 776 Liter pro Person in 2015 reduziert.

Den Casinos geht es nach der überstandenen COVID-Krise von 2020 bis 2022 finanziell besser als jemals zuvor. Insgesamt nahmen die 439 in Nevada registrierten Spielhallen im Juli 2023 etwa 1.400.000.000 US-Dollar ein – davon allein am Las Vegas Strip circa 835.000.000 US-Dollar. Interessant: Slotmaschinen sind mit etwa 891.000.000 US-Dollar Umsatz noch immer die größte Einnahmequelle der Casinos in Nevada. Bei einer Besucherzahl von 3.500.000 Menschen allein im Juli 2023, der höchsten post-COVID, überraschen diese Zahlen nicht.

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