Urteil: PokerStars muss 1,6 Mio. Euro an Spieler zurückzahlen

Zahlreiche Spielerklagen werden aktuell vor österreichischen Gerichten verhandelt. Sie richten sich gegen Anbieter von Online Glücksspiel. Nun hat der Oberste Gerichtshof von Österreich geurteilt, dass der Online Anbieter PokerStars 1,6 Millionen Euro an einen einzelnen Spieler zurückzahlen muss, nachdem dieser gegen die Plattform vor Gericht gezogen war.

Ein Richterhammer liegt im Fokus.

PokerStars stellt sich quer bei Rückzahlungen. ©qimono/Pixabay

Millionensumme bei PokerStars verloren

Der Spieler, der den Prozess angestrengt hatte, hat nach Presseberichten aus Österreich bei PokerStars eine Millionensumme verloren. Rechtsanwalt Oliver Peschel vertrat seinen Mandanten, der zudem eine Spielsucht habe, vor Gericht. Finanzielle Unterstützung dafür hatte der Spieler von einem Prozessfinanzierer TOM ORROW bekommen. Jurist Peschel baute seine Klage um eine fehlende Lizenz für Online Glücksspiel seitens PokerStars. Nun feiert das unverhoffte Team den vielleicht größten Erfolg vor dem Obersten Gerichtshof, der sicherlich wegweisend sein wird.

“Der Fall war außergewöhnlich, da der Verlustbetrag sehr hoch war. Rechtlich gesehen folgte der OGH jedoch der ständigen Judikatur, wonach Spielverluste von Online-Casinos ohne österreichische Lizenz rückforderbar sind. Das gilt laut Rechtsprechung auch für Online-Poker.”Oliver Peschel, Rechtsanwalt, Presseerklärung

Auf der internationalen Plattform gespielt

Der Mandant von Oliver Peschel habe nach Presseangaben auf der internationalen Plattform von PokerStars gespielt, die von der TSG Interactive Gaming Europe Ltd. betrieben wird, welche wiederum auf Malta ansässig ist. Das Angebot von PokerStars ist in Österreich illegal, da nur eine Lizenz aus Malta vorliegt, aber keine landeseigene. Die Unterstützung von TOM ORROW war Gold wert für den Mandanten von Peschel, denn der Finanzierer konzentriert seine Dienstleistungen auf die Rückforderung von Spielverlusten.

Trotz Urteil könnte Rückzahlung ausbleiben

Trotz des Triumphs vor dem Obersten Gerichtshof in Österreich könnte es jedoch sein, dass der Spieler weiterhin leer ausgeht, obwohl es um millionenschwere Verluste geht. PokerStars, die im Rechtsstreit unterlagen, gehört bekanntlich zu TSG Interactive Gaming Europe Ltd., die grundsätzlich die Zahlung im Zusammenhang mit rechtskräftigen Urteilen verweigert. Und das, obwohl alle durchlaufenen Instanzen die Ansprüche des Klienten von Peschel bestätigt und die Rückforderung bekräftigt haben. Ähnliche Fälle sind bereits bekannt, wo es ebenfalls um Illegalität geht.

Scharfe Kritik an diesem Verhalten

Thomas Sochowsky, Geschäftsführer der TOM ORROW Prozessfinanzierung, ist ein absoluter Experte in allem rund ums Glücksspiel. Seit mehr als 13 Jahren unterstützt er Spieler und Spielerinnen dabei, ihre Spielverluste zurückzuholen und coacht dafür auch Anwälte mit Prozessfinanzierung, technischem Knowhow und der notwendigen Erfahrung. Eingeklagt wurden inzwischen über 40 Millionen Euro für viele verschiedene Klienten und Klientinnen. Bislang wurde noch kein einziges Gerichtsverfahren verloren, obwohl über 1000 Forderungen eingereicht wurden. Er äußert scharfe Kritik.

“Diese Vorgehensweise ist nicht mit den Werten der EU und den Werten eines Rechtsstaats zu vereinbaren. Pokerstars spielt auf Zeit und widersetzt sich gerichtlichen Anordnungen. Wir werden alles daran setzen, die Urteile zu vollstrecken und den Spielern und Spielerinnen ihre erlittenen und rechtmäßig zugesprochenen Verluste zurückzuholen.”Thomas Sochowksy, Geschäftsführer der TOM ORROW Prozessfinanzierung, Presseerklärung

Wie es nun weitergeht

Für Peschel geht es nun darum, dafür zu sorgen, dass das versprochene Geld auch wirklich bei seinem Mandanten ankommt. Hierfür fährt er parallel zwei Strategien. Einerseits will er das Urteil vom Obersten Gerichtshof in Österreich auch in Malta durchsetzen und rechtskräftig machen. Andererseits versucht er, das Geld über die Zahlungsdienstleister zurückzuholen, mit denen der Betroffene seine Einsätze finanziert habe. Es bleibt zu hoffen, dass eine oder beide Strategien zum Erfolg führen und ihre Strahlkraft entfalten können.

Es ist nicht der einzige Fall seiner Art

Fälle wie der rund um PokerStars gibt es mehr, als allgemein bekannt ist. Auch der Konzern Novomatic wurde zu Rückzahlungen verurteilt. Der Ansatz, den Peschel mit den Zahlungsdienstleistern fährt, ist auch nicht unbekannt. Im Jahr 2020 gab es ein Berufungsverfahren, in das PayPal involviert war. Doch Sochowsky ist optimistisch, dass er mit seinem großen Vorhaben auch in diesem Fall Erfolg haben wird, damit der Kläger sein Geld zurückerhält.

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