UK: Entlastung für Wettbüros

Die britische Glücksspielaufsicht „Betting and Gaming Council“ (BGC) fordert Steuererleichterungen für Wettbüros. In einem offiziellen Schreiben bittet die Behörde Finanzminister Rishi Sunak nachdrücklich darum, den hiesigen Sportwettenmarkt finanziell zu entlasten, da die Branche aufgrund der Auswirkungen der Corona-Pandemie weiterhin mit wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen habe. Für die Unterstützung der einzelnen Unternehmen präsentiert das BGC einen Fünf-Punkte-Plan.

Motorradfahrer auf einer Rennstrecke.

Der Rennsport ist in Großbritannien eng mit dem Wett- und Glücksspielsektor verzahnt. ©Up-Free/Pixabay

Erholung einer Milliardenbranche

Das „Betting and Gaming Council“ (BGC) fungiert in Großbritannien als übergeordnete Instanz der hiesigen Glücksspielbranche. Während der Corona-Pandemie versuchte die Behörde immer wieder gegen die restriktiven Maßnahmen der Politik vorzugehen, um die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Branchenakteure zu wahren.

Nachdem der britische Premierminister Boris Johnson vor Kurzem seinen Plan für die gestaffelte Aufhebung der Corona-Maßnahmen vorgestellt hatte, zeigte sich die BGC äußerst erfreut. Nun geht sie jedoch einen Schritt weiter und fordert von Finanzminister Rishi Sunak in einem offenen Brief nachhaltige Steuererleichterungen für Buchmacher und Wettbüros. So soll gewährleistet werden, dass sich der britische Sportwettenmarkt von den wirtschaftlichen Strapazen der letzten Wochen und Monate erholen kann.

Um eine geordnete und strukturierte Handhabung der finanziellen Entlastung zu gewährleisten, präsentierte BGC-Chef Michael Dugher in seinem offenen Brief einen fünfstufigen Plan und führte gleichzeitig die wirtschaftliche Bedeutung des Wett- und Glücksspielsektors an. So sei die Branche mit über 100.000 Arbeitsplätzen ein wichtiger Antreiber für die britische Wirtschaft.

Gleichzeitig leiste man steuerliche Abgaben in Höhe von 4,5 Milliarden GBP und sei mit einem generierten Umsatz von 7,7 Milliarden GBP auf dem gesamten europäischen Kontinent eine wichtige wirtschaftliche Instanz. Nur wenn die britische Regierung der Branche erlaube, sich von den pandemischen Auswirkungen zu erholen, sei diese in der Lage, weiterhin diesen Einfluss auszuüben.

Da sich die gesamte Glücksspielindustrie in Großbritannien immer noch in einer angespannten Situation befände, müsse die Politik die einzelnen Unternehmen weiterhin unterstützen. So drängt Michael Dugher Finanzminister Rishi Sunak dazu, die aktuell geltenden Steuererleichterungen um ein weiteres Jahr zu verlängern:

“In jeder Hinsicht leistet die Wett- und Glücksspielbranche einen wichtigen Beitrag zur britischen Wirtschaft. Wir hoffen, dass sich die Regierung über diese Tatsache bewusst ist und in der bevorstehenden Haushaltsplanung steuerliche Erleichterung für unsere Branche vorsieht. Nur so ist es möglich, dass die Unternehmen gestärkt aus der Pandemie hervorgehen, wieder wirtschaftlich wachsen und neue Arbeitsplätze schaffen können. Da die Wettbüros und die Lokale der Buchmacher lange Zeit geschlossen waren, werden verlängerte Steuererleichterungen dazu beitragen, Arbeitsplätze zu schützen und erheblichen finanziellen Druck von den Unternehmen zu nehmen.”Michael Dugher, Chef des „Betting and Gaming Council“, Offizielle Pressemitteilung des BGC

Wiedereröffnung am 12. April 2021

Nach aktuellem Stand plant die britische Regierung rund um Premierminister Boris Johnson ab dem 12. April den Glücksspielsektor für Sportwetten wieder zu öffnen. Das BGC wiederholte in seinem Schreiben seine Forderung, an diesem Plan festzuhalten. Zeitgleich kritisierte die britische Glücksspielbehörde die ab 22 Uhr geltende Ausgangssperre, da diese einen erheblichen Einfluss auf die Geschäftsabläufe der Branche hätte.

Nachdem im vergangenen Jahr der Brutto-Umsatz auf dem britischen Sportwettenmarkt um 1,7 Milliarden GBP gesunken sei, drängt das BGC nun auf eine Phase der Stabilität und Sicherheit. Eine Erhöhung der Steuern und weiterer Abgaben würden dieser Entwicklung im Wege stehen. Gleichwohl viele Spieler durch die restriktiven Corona-Maßnahmen vom landbasierten Glücksspiel auf das Online-Angebot umgestiegen sind und so höhere Einnahmen erzielt wurden, konnte ein Rückgang des Gesamtumsatzes nicht verhindert werden.

Rennsport in Gefahr. Der britische Rennsport ist wirtschaftlich stark auf den Wett- und Glücksspielsektor angewiesen. Aus diesem Grund warnt Michael Dugher davor, dass die Pandemie eine „ernsthafte finanzielle Herausforderung“ für den Rennsport darstellt. Entsprechend müssen laut Ansicht des BGC-Chefs künftige Regularien so aufgebaut sein, dass der Sportwettenmarkt eine unterstützende Wirkung auf den hiesigen Rennsport hat.

Sportwettenmarkt in Deutschland

Im Gegensatz zu den geplanten Aufhebungen der Corona-Maßnahmen in Großbritannien zeichnet sich in Deutschland vorerst keine Veränderung der aktuellen Situation ab. Casinos und Spielhallen sind weiterhin geschlossen. Lediglich Buchmachern und Wettbüros ist es erlaubt, ihr Geschäft weiterzuführen – jedoch eingeschränkt. So dürfen Kunden die Lokale nur für die Platzierung ihrer Wetten betreten. Ein längerer Aufenthalt oder das Schauen von Live-Sport ist in den einzelnen Wettbüros untersagt. Zudem gilt die aktuelle Regelung nicht bundesweit, da die Handhabung in den Zuständigkeitsbereich der einzelnen Bundesländer fällt. Ob und wann sich die Regierung in Deutschland dazu entschließt, den hiesigen Glücksspielsektor wieder zu öffnen, steht aktuell in den Sternen.

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