Großteil schwedischer Spieler kann nicht zwischen lizenzierten und illegalen Glücksspiel-Anbietern unterscheiden
- 72 % der schwedischen Spieler können nicht zwischen legalen und illegalen Glücksspiel-Anbietern unterscheiden
- Besonders junge Menschen achten kaum auf Lizenzen
- Gesetzeslücken ermöglichen illegalen Betreibern gezielte Ansprache schwedischer Spieler

Viele Schweden spielen noch immer bei illegalen Anbietern. © Vicente Viana Martínez/Pexels
Unkenntnis über legale Anbieter weit verbreitet
Einer aktuellen Umfrage der schwedischen Glücksspiel-Aufsicht Spelinspektionen (SGA) zufolge [Link auf Schwedisch] könne die Mehrheit der schwedischen Glücksspieler nicht zwischen lizenzierten und illegalen Anbietern unterscheiden. Die im November 2024 vom Institut Enkätfabriken durchgeführte Befragung habe 1.644 Personen umfasst, von denen 1.164 in den letzten zwölf Monaten gespielt hätten. 72 % hätten demnach angegeben, nicht zu wissen, ob ein Angebot legal sei oder nicht.
Dennoch wachse das Bewusstsein für die Bedeutung einer Lizenz: 42 % hätten diese als wichtiges Kriterium bei der Anbieterwahl genannt – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu 28 % im Vorjahr. Auffällig sei jedoch, dass vor allem junge Menschen wenig Wert auf Legalität legen würden – nur 27 % der 18- bis 19-Jährigen hätten angegeben, lizenzierte Anbieter zu bevorzugen. Bei den über 65-Jährigen seien es hingegen 52 % gewesen.
Niedrige Kanalisierungsrate trotz Risiken beim illegalem Glücksspiel
Die schwedische Regierung habe es sich zum Ziel gesetzt, 90 % der Glücksspiel-Aktivitäten auf lizenzierte Anbieter zu lenken. Aktuell liege die sogenannte Kanalisierungsrate jedoch laut des von der Branchenplattform iGamingBusiness [Link auf Englisch] zitierten Pferdewettenanbieter AB Trav och Galopp (ATG) nur zwischen 69 % und 82 % – ein Rückgang im Vergleich zu 2023.
Wie erkennt man einen lizenzierten Glücksspiel-Anbieter in Deutschland?
Nicht immer ist auf den ersten Blick klar, ob ein Online-Glücksspiel-Anbieter legal ist. Diese Hinweise helfen weiter:
- Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder:Legale Anbieter werden auf der offiziellen Whitelist der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL) geführt.
- GlüStV-Siegel: Offizielle deutsche Glücksspiel-Anbieter führen das Logo der GGL oder einen Hinweis auf den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV 2021).
- Deutsche Sprache & Euro: Seriöse Seiten richten sich klar an deutsche Spieler – mit deutscher Sprache, Euro-Währung und lokalem Support.
- Klare Lizenzangabe: Im Impressum oder in den AGB sollte klar stehen, dass eine gültige deutsche Lizenz vorliegt – meist verbunden mit einem Link zur GGL oder der Whitelist.
- OASIS-Anbindung: Legale Anbieter sind an das nationale Sperrsystem OASIS angeschlossen. Wenn Spieler gesperrt sind, können sie sich dort nicht einloggen.
- Transparente Spielerschutzmaßnahmen: Einzahlungslimits, Panik-Buttons, Sitzungs-Timer oder Realitätschecks sind gesetzlich vorgeschrieben – bei Anbietern ohne diese Funktionen ist Vorsicht geboten.
Ein Grund dafür sei die unklare Rechtslage: Illegale Anbieter könnten schwedische Spieler weiterhin auf Schwedisch ansprechen und Zahlungen in Euro anbieten. Diese Gesetzeslücke werde derzeit im Rahmen einer im Februar 2025 gestarteten regulatorischen Überprüfung diskutiert. Laut Gustaf Hoffstedt, Generalsekretär des schwedischen Glücksspiel-Verbands Branschföreningen för Onlinespel (BOS), werde diese Maßnahme jedoch vermutlich nicht ausreichen, um die Kanalisierungsrate zu verbessern.

Einige Spieler nehmen Sicherheit nicht sehr ernst. © Pixabay/Pexels
Branchenverband fordert Maßnahmen
Hoffstedt habe in Reaktion auf die Ergebnisse staatliche Maßnahmen gefordert, um lizenzierten Anbietern attraktivere Rahmenbedingungen zu bieten.
[…] die Industrie muss zusammen mit der SGA mehr über die Vorteile des Spielens bei lizenzierten Anbietern sprechen.–Gustaf Hoffstedt, Generalsekretär des schwedischen Glücksspiel-Verbands BOS, iGamingBusiness
Zwar sei einst ein Qualitätssiegel für lizenzierte Anbieter diskutiert worden, dieser Plan sei aber wegen möglicher Fälschungen durch illegale Betreiber verworfen worden. Stattdessen sei es üblich, dass lizenzierte Anbieter das SGA-Logo auf ihrer Website platzieren, um Sicherheit zu signalisieren.
Trends beim Spielverhalten
Die Umfrage liefert auch weitere Details zum Spielverhalten der Schweden. Demnach sei der Hauptgrund für das Spielen weiterhin Unterhaltung (69 %), gefolgt von der Hoffnung auf große Gewinne (40 %). Das Spielen aus sozialen Gründen nehme hingegen ab – insbesondere bei älteren Spielern. Unter den unter 29-Jährigen hätten noch 12 % soziale Gründe für das Spielen angegeben, bei den über 65-Jährigen seien es nur noch 4 % gewesen.
Die Bekanntheit der nationalen Selbstsperrplattform Spelpaus.se [Link auf Schwedisch] liege bei 60 %, doch nur 6 % der Befragten hätten sie tatsächlich genutzt. Unter den Selbstsperrern hätten 63 % übermäßiges Spielverhalten und 36 % die ständige Konfrontation mit Glücksspiel-Werbung als Hauptgründe genannt. Auffällig sei, dass Frauen mit 43 % deutlich seltener über Spelpaus informiert gewesen seien als Männer (26 %).